Tag 39 und Tag 40 - Urlaub

Tag 39

Kathrine

Am nächsten Morgen wurden wir von warmen Sonnenstrahlen geweckt. Nach einem gemeinsamen Frühstück ging ich durch den Hinterausgang raus und schaute mich um. Jetzt war ich nicht so gestresst wie gestern Abend und konnte alles auf mich wirken lassen. Zunächst war ich von Orions Idee nicht begeistert. Einfach übers Wochenende wegfahren und die Jungs mit Mama alleine lassen. Die Jungs waren Teenies und brauchten uns so langsam nicht mehr. Sie freuten sich vielleicht sogar, wenn wir ein paar Tage weg sind.
Der Streit zwischen Mama und Orion lag mir immer noch in den Knochen. Ich wollte, dass sie sich verstehen. Deshalb habe ich sie damals vor Jahren nach der Scheidung von Papa zu uns geholt. Ich bereute diese Entscheidung schnell, weil seitdem nur noch Streit herrschte. Und immer noch herrscht. Mama auf die Straße setzen konnte ich auch nicht. Ich hatte sie einfach zu lieb. Ich hörte etwas Knabbern und wurde aus meinen Gedanken gerissen. Ein Eichhörnchen rannte an unser Haus vorbei und verschwand sofort auf dem nächsten Baum.



Ich probierte dieses Hufeisenwerfen aus und war schlecht darin. Nie landete ein Hufeisen auf dem Nagel.



Später angelte ich mit Orion. Wir schwiegen uns ganze Zeit an und er wirkte nachdenklich. Sehr nachdenklich. Hoffentlich verlässt er mich nicht. Nicht in so einer Situation. Immerhin stritten wir uns regelmäßig wegen Mama. Er wollte sie raus haben und ich verteidigte sie immer wieder. Sie ist eine alte Frau, die sonst keinen mehr hat. 



Wir grillten die Fische am einen Lagerfeuer und er erzählte mir, dass er etwas Besonderes vor hatte. Dabei strahlte er sehr glücklich. Also war Trennung nicht der Grund für die Reise. Auf einmal roch es nach Huhn und ich sah, dass Orion brannte.
"Orion, du brennst", schrie ich panisch. 
Er sprang auf und rannte ins Haus. Ich hörte die Dusche und löschte das Feuer. Meine Erleichterung war groß, als er in Handtuch rauskam. Jetzt hätte er nicht sterben dürfen. Das hätte mir meine Überraschung für ihn kaputt gemacht und mein Geheimnis zu einer schlimmen Sache.



Tag 40

Am nächsten Morgen besuchten wir den Nationalpark und gingen spazieren. Ich genoß die frische Luft. Wie sollte ich ihm meine Nachricht überbringen? Diese Nachricht würde sehr viel in unseren Leben verändern. Die Jungs werden auch bald junge Erwachsene sein und unser Haus leerer werden. 




Unterwegs sah ich einen Adler über einem Wasserfall. Sowas sah ich in der Stadt noch nie. Tiere in freier Wildbahn, die sonst im Zoo leben.



Während ich weiterging, juckte mir plötzlich die Haut. Ich schaute runter und sah, dass ich in Brennessel stand. Während ich nach etwas suchte, was den Juckreiz milderte, entdeckte ich ein Tor.
"Orion, hier ist ein Durchgang", rief ich.
Er eilte zu mir und schaute mich prüfend an. Meine Beine waren gerötet von den Brennesseln. 
"Gehe mal lieber da raus", sagte er.
Ich eilte aus den Brennesseln und kratzte mich am Baum weiter.



Er ging durch den Durchgang und ich folgte ihm. Irgendwann hatten wir uns komplett verlaufen und fanden uns auf einer Lichtung wieder. 
"Was machen wir jetzt?", fragte ich ihn.
"Wir suchen nach dem Rückweg. Einer geht Links und der Andere Rechts", sagte er und ging los.
Ich wollte noch etwas sagen, aber er war schon hinter einer Kurve verschwunden.



Ich ging nach Rechts und versuchte mir etwas zu merken, damit ich wieder zurück fand. Ich hörte eine Gießkanne in der Ferne und dachte, ich bilde es mir ein. Aber dann sah ich einen alten Mann, der Pflanzen goß. Ich eilte zu ihm und fragte ihn:
"Entschuldigung, können Sie mir helfen?"
Er drehte sich um und antwortete:
"Natürlich, junge Frau. Zunächst brauchen Sie etwas gegen ihren Brennesselausschlag. Das liegt bei mir zu Hause."



Er zeigte mir ein paar Tiere, dir dort heimisch sind.



Ich entdeckte Orion in der Nähe seines Hauses. Er angelte seelenruhig am Wasserfall und bemerkte mich erst, als ich ihn auf der Wange küsste. Er  küsste mich zurück.



Nachdem mir der alte Mann eine Salbe aus Pflanzen gab, die den Ausschlag entfernte, suchten wir uns ein Lagerfeuer. Mit Orion begann ich ein Lagerfeuer zu machen und grillte ein paar Fische. Der alte Mann gesellte sich zu uns und erzählte etwas über sich. Als junger Mann war er ein reicher Kaufmann, der alles hatte. Aber er war unglücklich und wollte Urlaub in Granity Falls machen. Dabei stürzte er ab und wurde von dem vorherigen Einsiedler aufgepeppt. In der Zeit fand er sein Glück in der Natur. Er kündigte seinen Job und überschrieb seiner Frau seinen ganzen Besitz. Der alte Einsiedler brachte ihn sein Handwerk bei und er wurde nach seinem Tod der Einsiedler. Die Zeit verging und lernte viele verirrten Touristen wie uns kennen. Nach seiner Geschichte durften wir bei ihm auf den Bänken übernachten. 



Nach einigen Stunden weckte mich Orion und führte mich zum Wasserfall. Er kniete sich hin und hielt um meine Hand an. Ich antwortete natürlich mit Ja und sprang ihn glücklich in die Arme.



Wir gingen den beschriebenen Weg von den Einsiedler zurück und schliefen noch kurz im Bett unseres Hauses. Ich teilte ihm nach dem Aufstehen mit, dass ich schwanger bin. Er freute sich riesig über die Nachricht. Mama wird ausflippen, wenn sie es erfährt. Sie konnte aus irgendeinen Grund Orion nicht leiden und machte keinen Hehl daraus.








 

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