Kapitel 2

Cassandra hatte sowas von ihren Vater satt. Ständig war er misstrauisch, seit sein Sandkastenfreund ihn beinahe ins Gefängnis brachte. Er trieb sogar ihre Mutter aus dem Haus mit seinem Misstrauen. Sie rannte zu einem anderen Mann und verließ die Familie ohne sie.

Auf der Uni sah sie ihre Mutter wieder und sie berichtete ihr, dass er ihr damals vorwarf, sie würde fremdgehen. Mit jedem ins Bett gehen. Dann trennte sie sich entnervt. Und jetzt machte ihr Vater weiter. Die arme Bella weinte jede Nacht auf dem Bad. Ihr kleiner Bruder Alexander war sehr traurig und der kleine Tobias hielt alle wach. Das war doch keine intakte Familie. Ihre Mutter war von der Geschichte sehr geschockt. Dann erzählte sie etwas Schlimmeres.

Ihre Mutter versuchte Kontakt aufzubauen, aber Mortimer war dagegen und isolierte sie vor ihrer Mutter. Er warf ist sogar Drogen- und Alkoholsucht vor, damit sie keinen Kontakt aufnehmen durfte. Am Schluss gab sie den Kampf auf und wartete darauf, dass Cassandra alt genug war, um alleine zu leben. Cassandra brach der Boden weg. Zu ihr und den Jungs ist er immer nett. Aber er verhält sich so wie in der Beschreibung ihrer Mutter. Besessen davon, dass Bella fremd gehen muss und immer untreu ist. Er hat sicher die Geschichte mit seinem alten Freund noch nicht verarbeitet und Bella ist so eine nette Frau, die ihren Mann ehrlich liebt. Leider kann sich Bella nur alleine jetzt helfen und Cassandra musste mit ihrer Mutter zusehen, wie Mortimer sie zunehmend zermürbt.


Bella litt sehr unter der Situation. Dank eines Vaterschaftstestes war Mortimer auf den kleinen Tobias gut gestimmt, weil er sein Sohn ist. Aber Bella machte er Vorwürfe, sie gehe fremd. Teile sich das Bett mit anderen Männern. Kontrolliert ihr Smartphone und ihr Leben. Trotzdem liebte sie Mortimer immer noch abgöttisch. Früher war er so charmant und freundlich. Aber kann er nicht dieses eine Ereignis vergessen und endlich nicht mehr misstrauisch sein?


Alexander hatte in der Schule viele Freunde und brachte sie sehr ungerne mit. Er hatte Angst, dass der angesehene Mortimer Grusel sein wahres Ich zeigt. Der Mann, der immer misstrauisch ist und überall Verrat sieht. Aber wenn Freunde von ihm da waren, war sein Vater ruhig und freundlich. Als wäre alles perfekt.


Tobias wurde größer und auch Alexander.

Wenn  mal wieder Mortimer Bella anschrie und sie zum Weinen brachte, beachteten sie nie den kleinen Tobias. Einmal stand er weinend daneben und Alexander erkannte, dass der Streit noch eine Weile anhalten wird. Er nahm seinen Bruder auf sein Zimmer mit und las dem weinenden Jungen ein Buch vor. Immer wieder machte er das und je älter Tobias wurde, desto mehr schien er zu verstehen. Nachts konnte er nur schlafen, wenn er im Bett seines Bruders war, der ihn liebevoll behandelte.

Anders war es bei seinen Eltern. Tobias hatte sogar Angst vor ihnen bekommen. Immer fühlte er sich unwohl bei Bella und Mortimer. Einmal versteckte sich Tobias mit Tränen in den Augen hinter den Beinen von Alexander. Und dieser war entsetzt. Wie die eigenen Eltern. Bella musste weinen und Mortimer schrie sie an. Als er sie auch noch ohrfeigte, damit sie aufhört, sah Alexander rot und schlug seinen Vater ins Gesicht. Ganze Zeit hatte sich so viel Zorn in ihm gesammelt, was zum Vorschein kam.

Am Ende lag der alte Mortimer mit einem blauen Augen, blutiger Nase und einer aufgeplatzten Lippe auf dem Boden und verstand nichts mehr. Was war hier passiert? Warum war das nur passiert?

Tobias hatte sich ein sicheres Versteck gesucht und wurde von seinem Bruder gefunden. Aber Tobias hatte auch Angst vor seinem Bruder auf einmal. Da erkannte Alexander, dass seine Familie Hilfe von Außen braucht.


Alexander nahm am nächsten Morgen seinen Bruder und ging zum Jugendamt. Er wollte mit Tobias nur noch ausziehen und das Jugendamt um Hilfe bitten. Aber die Sozialarbeiterin wollte erstmal mit Bella und Mortimer reden, bevor sie die Kinder irgendwo unterbringt. Bella und Mortimer spielten auf glückliche Familie und die Sozialarbeiterin redete Alexander ins Gewissen. Er solle seine Eltern nicht in Verruf bringen.

Alexander war so wütend auf seine Eltern und ging mit seinem Bruder in dessen Zimmer, damit er nicht mitbekommt, wie sich die Eltern wieder mal streiten. Als hätte er es raufbeschworen, ging das Geschrei schon wieder los. Tobias weinte wieder und er tröstete seinen Bruder.

Cassandra und die Jungs waren überrascht, als beide zusammen verreisen wollten und sich in Ruhe ausspechen. Da Cassandra eh Semesterferien hatte, passte es einfach perfekt. Sie würde auf die Jungs aufpassen.

Bella und Mortimer mieteten eine Yacht und reisten übers Meer. Beide waren eigentlich guter Stimmung und keiner ahnte, dass noch etwas Schlimmes passieren könnte. Mortimer erkannte in der ruhigen Minute seine Probleme und wollte zu Hause eine Therapie starten, damit er seine Probleme in den Griff bekommt.

Aber Bella wollte erstmal eine Ehepause. Mortimer flippte aus und stieß sie gegen die Reeling. Sie stieß sich den Kopf an und wurde bewusstlos. Aber Mortimer dachte, sie sei Tod. Also warf er sie ins Wasser und segelte davon.

Ein Fischer holte sie aus dem Wasser und brachte sie sofort ins nächste Krankenhaus. Ein Arzt stellte eine Amnesie fest und Bella erinnerte sich nur an ihrem Namen. Bella Landgraf. Dazu fühlte sie eine Leere sowie eine Last, die von den Schultern genommen wurde. Der Arzt fand ihre Gefühlswelt komisch und gab ihr eine Karte von einem Therapeuten, der auf Amnesiepatienten spezialisiert ist.

Sie begann ein neues Leben. Mit einer Hündin namens Belle.


Dazu nahm sie einen Job als Lehrerin an und liebt diesen. Aus irgendeinem Grund kann sie gut mit Kindern umgehen.


Belle ist Treu und immer an der Seite ihres Frauchen.


Die Schüler lieben Bella. Vor allem die älteren Jungs.


Sonst meistert sie irgendwie den Alltag und hält sich fit. Die Therapie hat sie noch nicht angefangen. Sie will nicht zurück ins alte Leben. Ihr gefällt ihr neues Leben. Aber früher oder später muss sie sich der Vergangenheit stellen. Das weiß selbst sie.


Mit einem Kollegen saß sie während einer Pause auf einer Bank auf dem Schulhof. Die Kinder und Jugendlichen beschäftigten sich miteinander und lachten dabei. Bella mochte es. Es bedeutet Leben. Warum sie es so sieht weiß sie nicht.
"Woran denkst du?", fragte ihr Kollege besorgt.
"An diesen Mortimer. Er schreibt mir immer Nachrichten auf Whats App und versucht mich telefonisch zu erreichen. Aber wenn ich an ihm denke, fühle ich Panik und eine Enge in der Brust. Als wäre meine Vergangenheit mit ihm nicht schön gewesen", antwortete sie nachdenklich.
"Du hast doch ein Ehering an den Finger gehabt. War da eine Gravur?", fragte er interessiert.
"Ja. M und B Grusel. Aber ich heiße doch nicht Grusel.Sondern Landgraf", erklärte sie aufgewühlt.
"Da hast du recht. Vielleicht kann aber der alte Mann dir helfen", sagte ihr Kollege.
"Dann muss ich mich meiner Vergangenheit stellen. Aber ich will nicht dieses Leben mit den guten Erinnerungen verlieren. Er muss ein Teil meiner Vergangenheit sein. Aber wenn ich bereit bin, gehe ich zu ihm", sagte Bella unsicher.

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