Tag 68 und 69 - Stiefvater Diego Lobo

Tag 68

Ulijana

Diego war ein strenger Stiefvater. Er kritisierte alles, was meine Geschwister und ich taten. Kay war schon genervt, wenn er ihre Auftritte runter machte. Immerhin war sie eine bekannte Musikerin und brauchte keinen Nörgler, der sie runtermachte.



Ich musste den Haushalt alleine schmeißen. Meine Mama und Diego waren eher mit anderen Sachen beschäftigt. Sie bereiteten sich auf die Zwillinge vor und schienen mir aus dem Weg zu gehen. Mir kam es so vor, als hätten beide ein Geheimnis, was sie mir verheimlichten.



Mama übergab sich viel während ihrer Schwangerschaft. Sie meinte, es sei normal. Mir kam es nur komisch vor.



Diego versuchte mit mir warm zu werden. Ich bemerkte sein Perfektionszwang, als ich von der Schule ein Brückenprojekt hatte. Ohne zu Fragen kam er zu mir und korrigerte meine Schritte. Ich war entsetzt darüber, weil ich das Projekt ohne ihm machen wollte und dabei etwas lernen. Den Lehrern würde es auch nicht gefallen, wenn ein Erwachsener da mit macht. Immerhin sollten wir Schüler etwas davon Lernen und unsere Fähigkeiten verbessern. Zum Glück war er schnell genervt davon und verschwand wieder. In Ruhe schaffte ich alleine einen Teil meines Projektes und wollte morgen weiter machen.



Mit Tony war ich auf einem Fest verabredet und traf mich mit ihr. Leider konnten wir nirgends ungestört reden und amüsierten uns auf dem Fest. 



Ich kaufte dort ein altes Tagebuch und begann ein Eigenes zu schreiben. Dort konnte ich alle meine Gedanken reinschreiben und meine Gefühle vom Tag.



Tag 69

Morgana

Heute war Papa am Abend wieder spuken und ich erzählte ihm von den Ereignissen nach seinem Ableben. Es brach ihm das Herz, dass es mir eine Zeit lang richtig schlecht ging. Und konnte nicht wie damals an meine Seite sein. Ihm tat es mehr weh, dass Don und Summer eine Affäre hatten, als er noch lebte. Dass ich von Tony nichts Neues wusste, brachte ihn zum Weinen.



Mit Diego besuchte ich das Kunstmuseum in Newcrest. Bisher verlief meine Schwangerschaft nicht gut und ich wollte etwas Ablenkung davon haben. Diego schaute immer wieder besorgt zu mir rüber und dachte wohl, dass ich es nicht merke. Aber ich bemerkte seine Blicke. Uli konnte ich noch nicht sagen, dass ich vielleicht bald sterben werde. Wie damals bei ihrer Geburt. Es würde sie zu sehr belasten und ihr Schuldgefühle geben, obwohl sie keine Schuld daran hatte. Mit Diego habe ich bereits alles abgeklärt, falls ich die Geburt nicht überlebe. Uli spielt darin eine große Rolle.



Ulijana

Heute kam Tony vorbei und heulte sich sofort bei mir aus.
"Uli, zu Hause ist es so ätzend. Meine Eltern wollen, dass ich auch Sportler werde und schicken mich  jeden Tag zum Training. Aber ich habe kein Bock darauf. Ich liebe die Kunst wie Morgana und möchte Malerin werden", erzählte sie verzweifelt.
"Dann sag es doch deinen Eltern. Sie haben sicher Verständnis dafür", schlug ich vor.
Weinend schüttelte sie ihren Kopf und sagte traurig:
"Sie wollen mich enterben, wenn ich nicht ihren Wunsch erfülle. Am liebsten würde ich schon jetzt ausziehen und mein eigenes Leben starten. Leider bin ich noch zu jung dafür und bei dir ist kein Platz im Haus. Ich muss mich wohl meinen Eltern beugen und Sportler werden."
"Bei mir gibt es gerade auch Probleme. Meine Eltern haben ein Geheimnis vor mir und ich weiß nicht, wie ich an das Geheimnis komme. Ich fühle, dass es mich betrifft. Sie gehen mir laufend aus dem Weg und meiden den Kontakt zu mir. Bestimmt habe ich etwas Schlimmes getan. Sonst würden sie es nicht tun", weinte ich.
Tony nahm mich in die Arme und wir beide weinten. Unsere Leben war gerade das totale Chaos und es schien keinen Ausweg zu geben.

 

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