Kapitel 10

Leugnungen

Shanon war schon immer etwas egoistisch. Was mich an ihrem Vater erinnert, der nicht mehr lebt. Der nutzte auch nur die Menschen zu seinen Gunsten aus. Zumindest wollte sie immer nur teure Sachen haben und am besten vom Designer. Gracia war entsetzt darüber, wie sich ihr kleines, liebes Mädchen zu einer verwöhnten Zicke entwickelt hatte. Dabei gab sie immer ihr Bestes, damit die Kinder nie hungern mussten. Auch wenn nie viel Geld für Luxus war. So kurz vor Weihnachten äußerte sie ernsthaft den Wunsch, dass Gracia ihr den geplanten Monacaluxusurlaub bezahlt. Dabei hat Shanon von Victor Feng als Alleinerbin einen zweistelligen Mio.betrag geerbt. Ein Nein akzeptierte Shanon nicht. Dann sollen die Geschwister zu Weihnachten eben hungern und auf die Geschenke verzichten. Zumindest nach Shanons Sicht. Gracia war geschockt von deren Sicht. Und ihre Geschwister schwiegen nur.


Gracia übte schon mal das Weihnachtsessen. Immerhin soll es für die Kinder perfekt sein.


Die Zwillinge liebten als Kleinkinder den Winter. Dann durften sie draußen ganz lange spielen und Schneeengel machen.


"Mama, ich ziehe morgen nach San Myshuno in Vaters Apartment und studiere Politik. Direkt nach dem Umzug geht es nach Monaco. Weil du dich weigerst, mir den Urlaub zu bezahlen, reise ich einfach früher mit meinen Freundinnen nach Monaco und verbringe dort für einige Wochen den Winter. Zu Weihnachten kann ich also nicht kommen. Da liege ich mit ein paar Schönlingen am Strand", sagte Shanon freudig.
"Ach, und ich hole Arlic ab, wenn ich zurück bin", sagte sie zusätzlich.
Gracia heulte fast vor Schock. So eingebildet und arrogant. Warum kann sie nicht wieder wie früher sein. Ein liebes, kleines Mädchen. Jetzt wollte sie alles zu ihren Gunsten haben. Sogar Arlic nahm sie ihr weg. 


Sie verabschiedete sich am nächsten Tag von allen und war mit dem Taxi fort. Shanon hinterließ ein gemischtes Gefühl. Gerade bei ihrer Mutter. Sie war sauer, wütend und traurig.


Nur wenige Jahre später leugnete Shanon ihre Mutter und behauptete, sie hätte aus persönlichen Gründen den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen. Die Mehrlinge hatten sehr viel Arbeit, die eigene Mutter zu trösten. 
Dies sagte sie in einem Interview, als die Wahlen zur Bürgermeisterin waren. Gracia fühlte sich auf einmal leer und müde. Sie kam nicht mehr aus Bett und heulte nur noch. Außer sie hatte drei Promille im Blut. Dann war sie glücklich und konnte den Alltag bewältigen. 

Den Mehrlingen fiel das Verhalten von Gracia auf, aber dem Lehrern gegenüber leugneten sie die Probleme zu Hause. Dabei bräuchte Gracia dringend Hilfe. Und ihre Kinder können ihr nicht mehr helfen. Die Schuld an der gefährlichen Depression hat alleine die eigene Tochter.




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