Teil 16 - Lust auf Reisen

Paris

Ich zog aus Kosten- und Platzgründen nach Willow Creek. Mein altes Haus war so gut wie leer nach dem Auszug der Drillinge und des Butlers. Dazu wollte ich mich verkleinern, weil ich gerade eine Auftragsflaute hatte und weniger verdiente.

Anfangs war Marisol sehr einsam und hatte keine Freunde. Aber lernte langsam die Mitschüler kennen. Leider entstanden daraus keine engen Freundschaften wie sie sie in Windenburg hatte.



Der kleine Nicolas war unser Stolz. Selbst Marisol mochte ihren kleinen Bruder über alles.



"Javier, ich habe einen Auftrag von der Uni Kairo. Ich soll für eine längere Zeit ins Ausland und kenne die Dauer noch nicht. Wartest du auf mich und kümmerst dich um alles?", fragte ich ihn.
"Natürlich Schatz. Melde dich zumindest zwischendurch, damit wir uns keine Sorgen machen", sagte er und küsste mich.
Ich fühlte mich angekettet seit einer Weile und wusste nicht warum. Dons Worte vor unserer Trennung schwebten mir durch den Kopf: Ich sehe dich nicht als Ehefrau, sondern als eine Tigerin, die nicht angekettet werden möchte und ihre Freiheiten will. So langsam verstand ich seine Worte. Wenn ich zu lange zu Hause war, wollte ich reisen und Abenteuer erleben. Und das nicht nur im beruflichen Sinne.



Vampire waren von meinem Haus angezogen worden. Immer standen sie vor meiner Türe. Sogar mein Sohn Esteban.



Am Tag der Abreise rannten mir die Kinder nach, als ich ging. Irgendwie fühlte ich mich befreit, aber auch traurig. Die Kinder würde ich sehr vermissen. Das wusste ich bereits jetzt.



In Peru suchte ich sofort den Marktplatz auf und quatschte mit den Einwohnern. Einige erkannten mich von damals wieder, für andere war ich neu. Ein paar Reliquien untersuchte ich auch sofort.



Am nächsten Morgen begann ich mit meiner Arbeit. Als erste Aufgabe musste ich schon wieder ein Relikt von einer halben Säule retten. Diesmal war ich vorbereitet und entschärfte die Fallen, bevor ich das Relikt holte.



Beim zweiten Tor wurde ich von Faultieren begrüßt, die mich grimmig anschauten. Ich holte eine Blume aus meinem Rucksack und reichte sie dem Anführer. Dieser brummte und ich folgte ihm zu einem Aussichtspunkt mit einem Relikt. Die Aussicht war wunderschön und ich konnte den kompletten Regenwald mit den Ruinen übersehen.



Irgendwann landete ich auf einer Insel und fand ein paar Artefakte.



Die Bäder waren mein vorletztes Ziel. Dort wusch ich die verschwitzte Kleidung und badete in den Quellen. Mein Zeitgefühl war wie verloren. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Mein Bürojob als Leitung eines Museums langweilte mich zu Tode. Artefakte untersuchen und zu bestimmen waren zumindest etwas belebend für den Job. Dazu musste ich mich mit Politik auseinandersetzen und Anträge ausfüllen. Gelder anfordern. Sponsoren finden.



Der Tempel hatte sich in den Jahren verändert und die Fallen waren anders. Aber lösbar.



Vor meiner Rückreise war ich in der Bar, wo ich Javier kennenlernte. Tanzen konnte ich immer noch. Ich schaute seit Langem wegen den Rückflug auf dem Kalender und sah, dass bereits fünf Jahre vergangen waren. Wie schnell die Zeit im Spaß doch vergeht. Nun würde ich wieder im Büro hocken. Bürokratie. Politik. Langweile.








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