Kapitel 1

Die Uni fängt an

Mein Name ist Lilien König. Ich wuchs im Ghetto von New City auf. Meine Mutter ist Putzfrau und mein Vater Hausmeister an der Schule meines kleinen Bruders. Sie verdienen zusammen nicht genug, um aus der Gosse zu kommen. Mit meinem Bruder musste ich immer ein Zimmer teilen. 

Meine Mutter war sogar eine Einser-Studentin. Aber dann wurde sie mit mir schwanger und sie musste mitten im letzten Semester das Studium hinschmeißen. Sonst wäre sie jetzt Ärztin. Es belastet mich total bis heute, dass ich ihr Leben runiert hatte. Irgendwie musste ich es wieder gut machen. Da ich schon immer studieren wollte, entschied ich mich fürs Studieren.

Aber wir haben eben kein Geld dafür. In der Schule hatte ich immer gute Noten und bewarb mich nach ordentlicher Recherche bei der Universität Britechester. Schon immer interessierte mich Informatik und ich könnte Computerwissenschaft studieren. Sie auch Kredite an, aber ich wollte alles selber bezahlen.

Nachdem ich eine Zusage bekam, erzählte ich es meiner Familie.
"Wie willst du die Uni finanzieren?", fragte Vater besorgt.
Daran hatte ich nicht gedacht. Ich musste pro Semester Geld zahlen.
"Ich gehe nebenbei arbeiten auf dem Gelände der Uni", sagte ich.
Sie schwiegen. Mein Bruder schaute mich traurig an.

Ich hatte immer bei jemanden im Haushalt geholfen, der mich dafür entlohnt hatte. Als ich mit gepackten Sachen zur Türe ging, kam meine Mutter auf mich zu und reichte mir ein Sparbuch.
"Ich habe immer gespürt, dass du studieren willst. Also legte ich etwas zur Seite jeden Monat seit du ein kleines Kind warst. Es ist nicht viel, aber so kannst du in der Uni leben und musst nicht arbeiten gehen", sagte sie und drückte mich. 

Ich reiste ewig und ging nochmal meine Fähigkeiten durch, falls es welche sind. Ich bin Gut, ein Geek und Kreativ. Ich bin begabt in Programmieren und Videospiele. Schon immer wollte ich Roboter bauen, aber mir fehlte das Geld dafür. Jetzt würde ich endlich lernen, wie man Roboter und Maschinen baut. 

Ich musste mich bei der Einschreibung entscheiden, wo ich leben will. Ich kreuzte Wohnheim an, weil ich zu wenig Geld hatte für eine Wohnung. Dazu würde ich nette Leute kennenlernen, dachte ich mir.

Von Außen sah die Uni sehr altbacken aus, was ihr gewisse Charme verleiht aus dem Mittelalter. Aber von Innen war sie renoviert und auf dem neuesten Stand der Technik. Leider nicht alles. Wenn man an die Kantine und das Gemeinschaftszentrum denkt. 

Die Wohngemeinschaften haben sogar kleine Büchereien, damit die Studenten auch zu Hause lernen können. Damals wohnten in meiner WG 10 Leute. Da die moderne Foxbury University fast alle Studenten gestohlen hatte und viele Betten leer standen, wurden diese reduziert und die Räume neu aufgeteilt. Nun schlafen da nur noch vier Leute a zwei Betten pro Zimmer. Ich hoffte, dass meine Zimmernachbarin nett sein würde.


Ich erwähnte ja das veraltete Gemeinschaftszentrum. Die PCs sind aus den 80er Jahren und es gibt nur Bücher zu lesen. Und es läuft überall Bach, Mozart usw..


Die Kantine scheint auch aus dem letzten Jahrtausend zu sein. Das Mädchen neben mir ist meine Zimmernachbarin Alessia Löhrer. Sie studiert Kommunikation und wir sind enge Freundinnen gewordenen seit dem ersten Treffen. Sie ist so ähnlich wie ich. 


Hin und wieder verirren sich seltsame Gestalten in unsere WG.


Das ist meine WG. Nach der Renovierung hat man sogar eine kleine Küche bekommen. Nur ohne Herd oder Mikrowelle. Dafür gibt es einen kleinen Kühlschrank für die Lebensmittel.


Mit Alessia lerne ich viel. Vor allem merkte ich schnell, wie hoch die Anforderungen sind. Ich habe an einem Tag drei Kurse und am nächsten Tag nur einen Kurs. Es ist so anstrengend, aber es macht Spaß. Der Witz ist, dass die alte Uni technische und künstlerische Berufe ausbildet inzwischen und die neue Uni eher die konserativen Sachen wie Arzt, Anwalt usw.. Dabei war es anfangs umgekehrt. Britechester lockt mit eigenen Laptops und neuester Technologie, obwohl alles von außen nach Mittelalter aussieht. Immerhin will man ja Konkurrenzfähig bleiben. Während sich Foxbury auf ihrem Stand ausruht und nicht merkt, dass man sie überholt hat. 


Das Gebäude für die Kurse ist gleich ein Haus weiter. Da kann man nicht zu spät kommen.


Mit diesen beiden Mitbewohnern komme ich nicht zurecht. Es sind Frauen im mittleren Alter, die einst die Uni abbrachen und jetzt nach dem Auszug der Kinder wieder studieren. Ständig beleidigen sie mich und lassen rassistische Sprüche ab. Natürlich habe ich es gemeldet, aber keiner will mit ihnen leben. Und so müssen sie bei mir in der WG verbleiben.

















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