Kapitel 2

Das erste Semester endet

Lilien König

Ich lernte viel. Sehr viel. Gute Noten beeinflussen nach der Uni den Abschluss und die Bezahlung. Einmal kam Alessia zu mir und fragte mich:
"Was hälst du von Moritz?"
Sie wirkte emotional augewühlt und ich gab zu:
"Der Typ nörgelt über alles und jeden hier. Vor allem hat er mich auf dem Kicker. Dabei kennen wir uns nicht mal."
"Ich finde ihn irgendwie süß", gab sie zu.


Genau da erschien der Nörgler und ich ging raus. Er flirtete ganze Zeit mir Alessia und sie wurde rot dabei. Es ekelte mich an, wie er sie anfasste und Sprüche von sich gab. 


Ich ging an die Roboterwerkbank und verprügelte mich mit dem Hammer. Es waren meine Anfänge und ich hatte noch keine Übung an der Werkbank.
"Kann ich dich etwas fragen?", kam irgendwann Alessia.
Der Hammer knallte mir komplett auf die Stirn und es pochte fürchterlich. Am liebsten hätte ich meine beste Freundin den Hammer an den Kopf geschmissen.
"Was ist los?", knurrte ich.
"Moritz hat mich angeschrieen und Sch.... genannt. Dabei war er doch so charmant", sagte sie enttäuscht.
"Ich hab doch gesagt, er ist nicht die beste Wahl", sagte ich genervt.


Wir gingen zum Abendessen in die Kantine. Sofort beleidigte mich jemand als Streber und Langweilerin. 
"Und ich werde eines Tages deine Chefin sein und du mein Diener", sagte ich stolz.
Was sein könnte. Ich habe gute Noten auf der Uni. Der Mitstudent schreibt immer ab und schummelt überall. Auf Dauer kann es eigentlich nicht gut gehen.Vor allem kann er mit einem schlechten Abschluss nur schwer einen gutbezahlten Job finden.
Auch die Roten waren da und wir lachten an dem Abend. Es war der jährliche Grillabend mit den Roten, wo man jede Rivalität vergisst und alle einfach nur Studenten sind, die später einen Abschluss haben wollen. Die Klos sind ekelhaft. Ich musste sie einfach reinigen, bevor ich raufging.


Wir haben wohl einen Witzbold. Die Toiletten wurden einfach manipuliert und spritzten uns nass. Boah, es war so ekelig. Ich warf die Kleider in die Wäsche und duschte erstmal ausgiebig.


Einer der Mitbewohner machte eine Party und ich wurde auch eingeladen. Es war eine lustige Veranstaltung. 


Als alle weg waren, versuchte ich mich mit Alessia an den Fassstand. Wie man sieht, hatten wir am Schluss blaue Flecken überall. 😂


Die Pfiffikuse machten eine Kreativparty. Ich nahm daran teil und half ihnen, den Boden etwas zu verschönern.


Alessia trennte sich von Moritz und zog in eine andere WG. Sie hielt einfach seine Gegenwart nicht aus. Nur das hätte sie nicht tun müssen, denn der Direktor warf ihn persönlich raus, nachdem Moritz mal wieder ausgerastet war. Und die Blondinen fuhren nach dem gescheiterten Besuch der Uni wieder nach Hause. So kamen neue Mitbewohner. Jens Müller ist ein Netter. Aber die beiden Asiaten sind fürchterliche Menschen und nörgeln nur rum.


Ich wollte in der örtlichen Bar Männer kennenlernen, aber es waren nur Frauen da. Müde fuhr ich irgendwann zurück zur Uni und fiel in einem Tiefschlaf.


Die Inderin ist das Gegenteil von mir, aber ich kann mich damit irgendwie abfinden. Schlimmer ist der Japaner. Überall verteilt er Zettel und bemängelt zum Beispiel, dass man nicht abspült. Und ich dachte, Moritz war schlimm.


Endlich war das erste Semester vorbei und ich hatte eine 1+ in allen Fächern. Meiner Familie erzählte ich davon. Dazu schrieb ich mich wieder ein.

Jetzt habe ich Roboter-Mathematik und Allgemeine Aufgaben automatisieren. Das soll meine Robotikfähigkeit verbessern. Mit Social Hacking Schelm. Dann hatte ich Wahl zwischen den Pflichtfach Sicherheit im Internet oder das Recyceln von Altmaterial. Ich nahm aus Umweltgründen das Recyceln, was meine Geschicklichkeit verbessern soll. Wie vorher habe ich an einem Tag drei Kurse und am Folgetag einen Kurs. 
Wollen die mich veräppeln?!! Das ist und war Stress pur.

Meine Familie kam vorbei und wir verbrachten einen Tag auf der Yacht meiner Großeltern. Ich wusste, dass meine Eltern das Unternehmen meiner Großeltern leiten. Oma und Opa sind in die Jahre gekommen und konnten die Arbeit nicht mehr bewältigen. Also kündigten meine Eltern die grauenvollen Jobs und wurden Chefs. Und sie machen es gut. Dem Laden geht es so gut wie noch nie.

Schon an der normalen Kleidung sah ich den Unterschied. Es war nicht mehr schäbig, sondern teuer und schick. Mein kleiner Bruder ist in der Pubertät angekommen mit 13 Jahren und hat seinen Topfschnitt gegen einen modernen Haarschnitt getauscht. Natürlich läuft auch er besser rum. Auch die Wohnsituation ist besser als vorher. Sie leben jetzt bei meinen Großeltern in der großen Villa.

Als er mich zum Boot begleitete, zeigte er mir Bilder von seiner Freundin. Sie sah mehr als schwanger aus.
"Sag mal, warst du mit ihr im Bett?", fragte ich besorgt.
"Ja. Wir wollten es ausprobieren und hatten Spaß dabei", räumte er offen ein.
"Hast du ein Kondom benutzt?", fragte ich.
"Was ist ein Kondom? In meiner Schule wird über sowas nicht geredet. Und unsere Eltern reden erst recht nicht über dieses Thema, weil es ihnen peinlich ist. Und unsere Großeltern brauche ich nicht erst fragen. Sie sind totale Hippies seit dem Ruhestand und sehen alles sehr offen", antwortete er.
Ich wurde bleich vor Entsetzen und Wut. Bereits mit neun Jahren wurde ich als Mädchen aufgeklärt von meinen Eltern. Anscheinend denken sie, mein Bruder ist zu jung dafür. Und warum vor allem kommt das Thema Sexualkunde nicht als Fach in der Schule meines Bruders? Dann hätten wir jetzt nicht solche Probleme.

Ich grüßte die anderen Erwachsenen und erzählte ihnen von meiner Entdeckung. Nach vielen Unds folgte ein schrilles WAAAAS. Meine Eltern waren blass und schickten Opa raus, damit er mit der Yacht den Hafen verlassen kann. Dann erklärten wir in Ruhe meinem Bruder, dass er nun ein Erwachsener sein muss. Er verstand anfangs nicht, wozu ein Kondom oder eine Pille für die Frauen gut ist. Nach der Aufklärung mit Bildern übergab er sich fast. 
"Ich bin Vater. Es kann nicht sein. Ich bin zu jung dafür", stotterte er nur raus.

Nach dem Ausflug war alles anders für uns. Wir wollten eigentlich meine 1+ feiern, aber mein Bruder raubte mir ungewollt die Show mit seiner Vaterschaft. Ich musste wieder zur Uni und meine Familie wollte eine Lösung finden.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kapitel 1

From Rich to Poor

Kapitel 13