Kapitel 1

 Ein Neuanfang

Sascha Tailer ist die Tochter von Robin und Queen Tailer. 

Geboren wurde sie in Brindleton Bay. Ihre Eltern sind vermögend und sehr perfektionistisch. Leider zeigte sich der Perfektionismus überall. Sascha sollte am besten mit einem Monat Sprechen können und Laufen, damit man das perfekteste Kind. Leider brauchte sie doch länger zur Unmut ihrer Eltern. 

Als sie in die Schule kam, war sie so overdressed und wirkte eher, als würde sie in ihrem Sonntagsoutfit in die Kirche gehen. Alle Eltern und Schüler starrten sie erstaunt an. Es war zwar der erste Schultag, aber viele Kinder kamen in Jeans und T-Shirt, weil man auch draußen spielt. Sascha schämte sich wie sonst was. Als ihre Eltern noch in den Unterricht mit wollten und es ihnen verboten wurde wie allen andern Eltern, wollten sie die Schule verklagen und den Staat. Eltern sollten rund um die Uhr bei ihren Kindern sein. 

Sascha konnte schon immer schlecht Lesen und brachte nur schlechte Noten mit, wenn Klausuren waren. Ihre Handschrift war bereits in der Grundschule im Gegensatz zu den anderen Schülern krakelig und unleserlich. Also prügelten ihr ihre Eltern eine ordentliche Handschrift ein. Am besten Kursiv und mit Schnörkel. Sascha deckte immer ihre misshandelnden Eltern, wenn die Lehrer nach den blauen Flecken fragten. Im Unterricht machte sie immer aktiv mit und notierte sich die Seiten aus dem Schulbuch. So konnte sie heimlich nach der Schule bis in der Nacht den Stoff nachlernen im eigenen Tempo. Leider war sie dadurch immer sehr müde und erschöpft. 

Als sie 16 Jahre alt war, flog ihr Lügengerüst auf. Ein kluger Lehrer erkannte ihre Leseschwäche und gab ihr immer mehr Zeit als den anderen Schülern. Und er bemerkte, dass sie schnell lernte, wenn man visuell erklärte anstatt aus dem Lehrbuch, was für sie eine Hölle war. 

Es begann die Praktikumszeit und ihre Eltern zwangen sie bei sich im Büro zu arbeiten. Was natürlich für einen Menschen mit Leseschwäche nichts ist. Sascha war schon immer eine Künstlerin und malte im Kunst wunderschöne Bilder. Meistens sehr düstere Bilder, weil diese ihre Gefühlswelt wiedergaben. Oder sie war in Schreinern gut. In Stricken usw.. Und nichts davon hat mit Büro zu tun. Ein bekannter Galerist aus dem Ort bemerkte ihr gutes Kunstwissen und wollte sie einstellen, aber ihre Eltern halten Kunst für unkultiviert und dumm. Dazu sei Kunst nur etwas für dumme Menschen, die keine Bildung haben und unperfekt sind. Der Galerist hat aber studiert und mochte Sascha. Er spürte ihre Angst vor ihren Eltern und durchschaute sofort die Fassade der Familie Tailer. Nach Außen alles perfekt, aber innerhalb alles verdorben. Er konnte ihr leider nicht helfen. Und wusste auch nicht wie. Immer wieder kauften sich die Tailers bei den Behörden frei und das Jugendamt begann die Meldungen der Lehrer wegen Sascha zu ignorieren. Dafür bekam die Behörde sehr viel Geld und konnte sich die neueste Büroausstattung leisten.

Im Praktikum beschwerte sich das Personal über ihre langsame Arbeit. Sollte sie etwas in wenigen Minuten verfassen und abgeben, brauchte sie eine Stunde. Zu Hause nahm ihr Vater den Gürtel aus der Hose und verprügelte sie so lange, bis sie schneller arbeiten konnte. Aber dann waren die Dokumente falsch ausgefüllt oder die Briefe voller Grammatikfehler. Auch dafür wurde sie mit dem Gürtel verprügelt. 

Als nach dem Praktikum wieder Schule war, war sie zurückgezogen und sogar ihre Freunde kamen nicht mehr an sie ran. Sascha weinte bitterlich in der Schule, nur wenn sie ein Wort schreiben musste. Sie hatte sogar einen Nervenzusammenbruch. Ihre schmerzenden Wunden, die teilweise noch vom Vortag waren förderten auch nicht die Stimmung. Sie war ein Wrack. Die Mitschüler lachten dazu immer über ihr Problem. Bis sie weinend vor Tafel saß und sich richtig ausheulte. Die Mitschüler und der Lehrer waren über die Erziehung der Eltern entsetzt. Sofort hörte das Gelächter auf und ein paar rannten aus der Klasse. Sie kamen mit dem Direktor und der Krankenschwester von der Erste-Hilfe-Station zurück. Sascha hatte Angst von der Schule zu fliegen, weil sie zu dumm fürs Lesen ist. Aber der Direktor war freundlich und redete mit dem Lehrer. Ihre Freundinnen durften mitgehen, als sie in den Arbeitsbereich der Krankenschwester gingen. Der Lehrer sollte mit dem Unterricht weitermachen. Aber die Geschichte beschäftigte alle und er begann das Thema Mobbing anzusprechen. Und häusliche Gewalt. 

Der Direktor hatte die Polizei gerufen und sie waren auch dabei, als sich Sascha ausziehen musste. Weil ihr alles schmerzte, bekam sie Hilfe von ihren Freundinnen. Die weiblichen Polizistinnen und alle anderen Anwesenden waren entsetzt über ihre Wunden. Für die Akte wurden Fotos bereits von der Polizei gemacht. Die Krankenschwester befürchtete sogar schwerere Verletzungen bei dem Ausmaß und rief einen Krankenwagen. 

Sascha wurde ins Krankenhaus gebracht und erneut durfte sie von ihren Freundinnen begleitet werden. Als mentale Stütze. Auch die Polizistinnen waren dabei. Die Polizei war gut gelaunt, als sie ihre Eltern festnahmen bei einem großen Kundengespräch. Sie zeigten schön die Bilder von der misshandelten Tochter dem Kunden und dieser packte sofort seine Sachen.

"Mit so einem Pack wie Ihnen wird mein Unternehmen und die Töchter meines Unternehmen niemals im Leben arbeiten wollen", schrie dieser empört und ging. 

Robin und Queen schauten in die Gesichter des entsetzten Personals. Ihr Ruf war ruiniert. Mit etwas Geld können sie sich wieder beim Jugendamt freikaufen wie die letzten Jahre. Und er Polizei etwas spendieren. Zum Beispiel neue Dienstfahrzeuge von Porsche. Aber diesmal ging der Plan nicht auf. 

Der Polizeichef sah die Bilder von Sascha und forschte nach, warum sie immer noch bei den Eltern lebt. Dazu kam der Anruf aus dem Krankenhaus. Sie musste Notoperiert werden, weil sie Innere Verletzungen hatte, die frisch waren sowie mehrere Knochenbrüche, die auch neu waren, aber unbehandelt. 

Ein Vertrauter des Polizeichefs konnte die Korruption bis ins Bürgermeisterbüro verfolgen. Das Schweigen in dem Ort hörte dann endgültig auf. Auch im Ausland wurde von den korrupten Verhalten in dem Ort berichtet. Viele Köpfe rollten bei den Behörden, weil sie sich kaufen ließen. Ein Gerichtsurteil ließ die Welt der Korrupten noch mehr zusammenbrechen. Sie verloren ihren Anspruch auf die Beamtenrente. Auch der enthobene Bürgermeister würde lebenslang keinen Cent mehr als Rente sehen für seine Amtszeit. 

Wie ging es für Queen und Robin aus? Sie mussten eine hohe Summe an eine soziale Einrichtung für misshandelte Kinder zahlen und entkamen so dem Gefängnis. Dazu litt ihr Unternehmen. Das Personal suchte sich nach und nach einen anderen Job, weil keiner bei ihnen arbeiten wollte. Die Aktien ruschten in den Keller und jetzt haben sie große Geldprobleme. Ihre Freunde, wie der ehemalige Bürgermeister, wendeten sich ab. Man gab ihnen die Schuld an dem, was passiert war. Leider gehören zu einer Korruption immer noch Zwei. Aber das sahen sie nicht ein.

Sascha kam zu ihren rüstigen Großeltern in Evergreen Harbor. Neben einem Therapeuten halfen ihr die Großeltern, in ein normales Leben reinzukommen. Und ihre Freundinnen waren täglich mit ihr im Kontakt. An der neuen Schule tat sie sich anfangs schwer nach den ganzen Ereignissen. Aber diesmal offenbarte sie sofort ihre Leseschwäche und rechnete mit Gelächter. Die Reaktion der Lehrer und Schüler überraschte sie aber. Sie störten sich nicht daran und sie waren sogar bereit, mit ihr Lesen zu üben. Sowas war sie gar nicht gewohnt. 

Jetzt ist sie 19 Jahre alt. Und Künstlerin. Zu ihren Eltern hat sie keinen Kontakt und will auch nichts von ihnen wissen. Ihre Großeltern sind erst verstorben und das macht sie traurig, aber sie ist ihnen so dankbar für alles. Sie waren da, als sie jemanden brauchte. Und sie verdient mit Kunst ihr Geld. 

Sie wohnt immer noch im Haus ihrer Großeltern. Sie waren Selbstversorger.

So ein Typ, der sich Öko-Meister nennt, labberte sie sogar voll. Er wolle die Welt verbessern und so weiter. Leider braucht es mehr als nur einen Mann mit diesem Ziel.

Ich schickte sie nach San Myshuno, um bestimmte Samen und Früchte von einem Stand zu bekommen. Man kann sich ja nicht nur von drei Sorten Ernte ernähren. Deshalb wurde der Garten umgebaut.

Ein Typ spielte Luftgitarre.😂

Und Recycling ist auch nicht die Stärke. 

Mit Stricken verdient sie kein Vermögen, aber es reicht zum Leben.

Als sie einmal aus war, wurde sie von Victor Feng angesprochen. Man wieder war seine Frau zu nervig und zickig, weshalb er einen Drink brauchte in seiner Lieblingsbar. Dabei entdeckte er Sascha. Nach einem Schäferstündchen in der Bar wollte er zu ihr. Da war ihm doch zu viel los. Dort machten sie weiter. 

Dieser alkoholreiche Abend hatte aber eine Folge. Sie wurde schwanger und hat es noch nicht den Kindsvater gesagt. Aus ihrer Erfahrung mit ihren Eltern kennt sie die Persönlichkeit von Lily Feng. Und mit einer Furie legt man sich nicht an. Aber wie soll sie nun Victor mitteilen, dass sie ein Kind erwartet?

 

Dazu hat sie Angst, ihr Kind zu schlagen wie es damals ihre Eltern taten. Sie redete mit ihrem Therapeuten, den sie schon länger hat, über ihre Gefühle und Ängste. Davor, selbst Mutter zu sein mit so einer Vorgeschichte. Dieser riet ihr, einen Schlussstrich zu machen. Aber so einfach ist es nicht aus ihrer Sicht als Opfer. Noch immer hat sie Albträume von ihren Eltern. Und sich ihnen stellen und die Vorwürfe ins Gesicht sagen traut sie sich noch nicht. Dafür ist es zu früh.



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