Kapitel 6

 Eine wiederholende Katastrophe

Wilma lebt heute in Britechester im Wohnheim  und studiert Biologie. Sie liebt dieses Leben.

Joung wird von Männern für diese Figur beneidet. Liegt vielleicht an den Sixpack. Sie wird immer gefragt, wie man diese Muckis bekommt. Ihre Antwort. Bergsteigen und viel Sport. Dazu gesunde Ernährung.


Mit Mai verbringt sie gerne Frauenabende. Mais Tochter Gigi ist aus dem Haus inzwischen. Jamini hat zu Hause ihren Papa. Und die Männer sitten Jamini. Obwohl sie sich zu alt dafür fühlt mit 11 Jahren. 


Im Wald bei einem Spaziergang entdeckten beide Frauen Waldgeister und spielten mit ihnen. 


Mai musste ins Büro und Joung wanderte alleine durch den Wald. Genoß die Ruhe und die Natur.


Beide Frauen blieben für einen Tag in den Bergen und kletterten da rum. Mai war gar nicht so glücklich darüber. Hier gab es keinen Empfang. 😂 Und sie war vor der Gondel total kaputt. Das Wetter spinnte mit Schneestürmen und dann keinen Schneestürmen. Also das perfekte Wanderwetter in den eisigen Höhen. Irgendwie habe ich auch vergessen, ein Zelt sowie Lebensmittel einzupacken. Weiß ich jetzt besser, nachdem beide fast verhungert und  erfroren sind.


Diese ständige Übelkeit bei Joung entpuppte sich als Schwangerschaft mit Anfang 40. Zum Glück ist dem Kind oben in den Bergen nichts passiert. Sohn Quinn kam gesund zur Welt. 


Jamini fand in der Schule viele Freunde und brachte sie auch immer wieder mit. 


Gegenwart

Es sind sechs Jahre vergangen. Jamini und Quinn wurden nach dem frühen Tod ihrer Eltern von Mai aufgenommen. Jetzt ist Jamini 18 Jahre alt und zieht ihren Bruder alleine groß. Tante Wilma wohnt zu weit weg und würde auch zurückkehren, aber Jamini will nicht, dass sie ihren Traum als Biologin im einen großen Institut aufgibt. Irgendwie schafft sie es schon mit ihrem Bruder. Und sie wohnen wieder im Elternhaus, was von Hana Cousine Hana gemietet worden ist. Dieses Geld und das Erbe legten Koichi und Mai für die Zukunft von Joungs Kinder zurück und vergriffen sich selbst in finanziellen Engpässen nicht daran. 


Von ihren Papa Sho gibt es noch die Auszeichnungen in der Vitrine. Jamini schaut sie sich immer wieder an und erinnert sich gerne an ihre Eltern. Hoffentlich wissen sie im Jenseits, wie sehr sie vermisst werden. Aber was ist natürlich passiert? Joung und Sho waren nicht 50 Jahre alt, als sie starben. 

 

Mai erholte sich von fast allen Verletzungen. Aber ihr Bein ist seit dem Vorfall etwas steif und jeder Schritt schmerzt. 

Vor vier Jahren

Mai, Joung und Sho hatten seit Monaten sehr viel trainiert und alles vorbereitet. Sie wollten die Spitze von Mount Komorebi erreichen. Aus Sicherheitsheitsgründen mussten sie einen Überlebenskurs von der Bergwacht mitmachen, damit sie wissen, was sie im Notfall tun müssen.

Dann kam der Tag und alle Drei reisten in die Berge. Sie mussten ihre Gruppe für die 10 Tage anmelden. Wenn sie sich nicht abmelden, würde man sie suchen gehen. 

Nach sieben Tagen waren sie fast am Ziel. Die Bergspitze war nicht weit entfernt und sie waren auf der freigegebenen Strecke von den Behörden. Auf einmal knackte es seltsam und unter ihnen brach der Weg weg. Alle Drei stürzten schreiend in die Tiefe. 

Mai wachte auf und fand sich auf einem Vorsprung wieder. Ihr Seil war durchtrennt und ihr schmerzte einfach alles. Dazu fühlte sie sich sehr müde und wollte wieder schlafen. Aber dann kam ihr ihre Familie in den Sinn. Die Kinder von Joung und Sho. Wo waren sie überhaupt? Sie rief nach ihnen in die Tiefe, aber niemand reagierte. 

Mai schaute nach oben und sah, dass sie mit der Kletteraxt hochkommen würde. Aber sie konnte das linke Bein vor Schmerzen nicht bewegen. Erst jetzt fiel ihr das Blut ums Bein auf und die Knochen, die rausschauten. Ihr Bein war gebrochen und so würde sie hier unten sterben. Ihre Rippen fühlten sich auch gebrochen an und sie bekam schwer Luft. Dazu schmerzte die rechte Schulter. Sie schmeckte Blut und tastete ihren Kopf ab. In der Hand war Blut und im Eis sah sie, dass sie eine schere Platzwunde an der Stirn hatte. Das Bein stabilisierte sie unter Schmerzen und kam auf die Beine. 

Dann kletterte sie hoch und stöhnte, als sie endlich wieder auf dem Weg war. Sie fiel auf die Knie und ein Schmerz schoss durch ihrem Körper. Sie wollte schlafen. So sehr schlafen. Alle Glieder waren so schwer wie Blei. Und die Kälte fühlte sich nicht mehr so grausam an wie bei der Wanderung. Sie erkannte vom Kurs die Anzeichen und musste zum Camp auf ihrer Ebene zurück. Sonst stirbt sie wie ihre Freunde. 

Sie kam mit sehr wenig Kraft auf die Beine und schaute nach vorne. Die Kälte nahm ihr zumindest die Schmerzen im gebrochenen Bein. Ihr Blick war schmerzerfüllt, aber entschlossen. Sie wollte für ihre Familie leben. Für Joung und Sho. Mit wackeligen Beinen begann sie zu Laufen und fiel immer wieder in den tiefen Schnee. Tränen rannten ihr über die Wangen und sie kämpfte sich unter Schmerzen von einem Meter zum Anderen. Endlich sah sie das rettende Zelt im weißen Schnee. Sie legte ihr Bein hoch, als sie sich vor dem Funkgerät hinsetzte und es anschaltete. So langsam kroch ihr die Kälte bis in den Brustkorb hoch. Sie wurde immer müder und ihr wurde schwindelig vor Erschöpfung.

Sie drückte auf dem roten Knopf und erreichte die Bergwacht.

"Hier ist Mai Ishii von der Wandergruppe Betty 10. Ich sitze hier in der Basis 1250 und bin verletzt. Meine Gruppe ist in der Nähe von der Bergspitze in den Abgrund gestürzt. Es geschah auf dem geöffneten Weg von den Behörden", sagte sie krächzend und müde.

"Hier ist Thom. Ich werde sofort mehrere Lufttrupps und zwei Bodentrupps schicken. Miss Ishii, reden Sie mit mir. Bleiben Sie wach. Wir werden Ihren Notfallkontakt benachrichtigen. Was haben Sie für Verletzungen?", antwortete eine Stimme.

"Ich habe einen offenen Beinbruch, den ich primitiv stabilisiert bekommen habe. Dazu eine Kopfverletzung, gebrochene Rippen und eine verletzte Schulter", antwortete sie.

Thom stockte der Atem. Alleine die Schmerzen waren sicher auf dem Weg zum Zelt unerträglich. Sie lenkte sie ab und redete eine Weile mit ihr, während sein Kollege die Einsatzkräfte alamierte und Koichi. 

Er saß im Büro, als der Anruf von der Bergwacht kam. Als er den Grund hörte, stand er entsetzt auf und ließ seinen Kaffeebecher aus der Hand fallen. Heißer Kaffee verteilte sich auf dem Boden und er bekam nicht mit, wie sein Kollege am Motzen war deshalb. Erstarrt wie eine Säule stand er im Raum und bekam kein Wort heraus. Stattdessen kullerten ihm Tränen über die Wangen. Einerseits aus Erleichterung, dass seine Frau noch lebte. Auf der anderen Seite aus Trauer, weil seine besten Freunde Tod sind. Er setzte sich hin und hielt seinen Kopf schluchzend zwischen seinen Händen. Sein Kollege hörte sofort auf zu Meckern und fragte besorgt, was passiert sei. Er erkannte den Schock, den Koichi gerade erlitten hatte und rief nach dem Chef. Beide Männer versuchten an ihm ranzukommen, aber es dauerte, bis sie zu ihm durchdrangen. 

"Bringe Koichi zu seiner Frau ins Krankenhaus. Fürs Erste hat er auch bezahlten Urlaub, damit er alles verarbeiten kann", sagte der Chef zu seinem Kollegen. 

Dieser speicherte dessen Arbeit und machte den Rechner aus, bevor sie fuhren. Koichi schwieg während der Fahrt. Sie kam ihm ewig vor. Aber nach wenigen Minuten waren sie bei der Bergwacht und er löste Thom ab, damit seine Frau überlebt. Tränen liefen ihm vor Sorge übers Gesicht und er war froh, dass seine Frau ihn so nicht sah. Irgendwann endete von ihrer Seite das Gespräch.

"Sie reagiert nicht mehr. Ich bekomme keine Antwort mehr von ihr", schrie er plötzlich panisch.

Thom berichtete die Entwicklung seinen Leuten, die sich jetzt mehr beeilten. Dann setzte er sich zu Koichi und wusste dank einer Schulung, wie er ihn beruhigen konnte. Soweit es möglich war. 

Die Rettungskräfte teilten sich auf. Ein Teil folgte ihren Spuren im Schnee aus der Luft und am Boden. Die anderen Rettungskräfte kämpften um ihr Leben. Der Notarzt zerschnitt ihre komplette Kleidung und sah das wahre Ausmaß des Sturzes. Überall waren Blutergüsse und ihr Bauch war mit Flüssigkeit gefüllt. Er schaffte es trotz den Verletzungen, sie wiederzubeleben. Jetzt zählte jede Sekunde. Mit einem Helikopter kam sie sofort in eine Uni-Klinik in Ortsnähe. Koichi wurde von seinem Kollegen zum Krankenhaus gebracht, nachdem man ihm sagte, wo man sie hinbrachte. 

Sein Kollege plagten Schuldgefühle. Er schrie ihn vor einer Stunde sauer an und erkannte nicht sofort, was los war. Aber er musste nach Hause und alles erst verarbeiten. Morgen wird sicher alles nur ein Traum sein und das alles ist nicht passiert. 

Mai wurde mehrere Stunden operiert und lag drei Wochen im Koma. Gigi reiste an und saß mit ihrem Papa am Bett ihrer Mama. Sie sah ihre Mutter immer als starke Frau und jetzt schwebte sie zwischen Leben und Tod. Beide weinten viel und lasen ihr Bücher vor, die sie mag. Oder spielten ihre Lieblingsmusik. Koichi ging sogar wieder arbeiten, um sich abzulenken.

Joung und Sho waren nach dem Sturz sofort Tod und konnten nur noch als Leichen geborgen werden. In den Medien sprach man von einem großem Verlust eines berühmten Sportlers. Auf der Beerdigung schwor sich Jamini, den Mount Komorebi zu erklimmen. Dafür wollte sie anfangen zu trainieren, obwohl sie noch ein halbes Kind war. Sie wollte beweisen, dass sie auch so stark wie ihre Mutter ist.






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