Teil 5 - Wo die Liebe hinfällt

Maxiliane

Heute bin ich alt und vermisse die Zeit von damals. Wo ich meine eigene Tochter Isetta beim Schach austricksen konnte, um zu gewinnen.



Oder wenn Romano Monster unterm Bett hatte und wir diese Kreatur verjagen mussten.



Schlimm war für mich die Erkenntnis, dass Isetta nun eine junge Frau war und Interesse an Männern bekam. Nicht nur in guter freundschaftlicher Aussicht, sondern mehr in Richtung Partnerschaft. Ausgerechnet der eifersüchtige Khaled Assaoui gefiel ihr. Beide haben geheiratet und sind in die eigenen Wände gezogen. Er ist ein Kaufmann und sie Polizistin. Beide haben auch ein Kind.



Romano war als Kind immer sehr fragselig und fragte mich teilweise peinliche Sachen. Wie zum Beispiel, als er Isetta und Khaled im Bett sah. In Aktion. Errötet erklärte ich ihn, sie machen Erwachsenensachen, die er später auch machen wird. Und er gesehen hat, wie Kinder entstehen. Angewidert rannte er in sein Zimmer und lauschte durch die Wand. Ich brauchte ewig, bis er schlief und die Sache vergessen hatte.




Nachdem meine Tochter fort war, wurde auch er älter und zum Teenie. Eigentlich wollte ich Fernsehen, aber er wollte mit mir ausgehen.
"Bin ich dir nicht peinlich?", fragte ich ihn unsicher.
"Nö, du bist eine coole Mutter. Dazu eine Hübsche. Da wird außerdem noch jemand anders da sein", antwortete er.
Er sah bereits wie ein junger Erwachsener aus mit seinem ersten leichten Bart. Und sehr schön. Als wir die Lounge erreicht hatten, fiel mir die Kladde runter. 
Romano fiel seinem Vater um den Hals und verbrachte mit ihm den Abend. Mir war die Begegnung total peinlich nach dem Kuss vorher.




Dort sah ich meine Mutter zum letzten Mal als Mensch. Am nächsten Morgen riefen mich meine Schwestern verheult an und teilten mir mit, dass Mama in der Nacht im Schlaf verstorben ist. Für mich brach eine Welt zusammen. Meine beste Freundin war nun Tod. Nun war ich auch ohne Eltern.




Zum Trösten ging ich mit meinen Männern Bowlen. Trotz Trennung war Azuro mein bester Freund geblieben und stand mir zur Seite. Wie meine Familie in der Zeit der Trauer. 



Mit meinem Sohn ging ich in den Park und er winkte einen Jugendlichen zu uns. 
"Mama, das ist Fabio Schäfer. Er ist mein Bro und mehr", sagte er.
Ich sah den Blick der Jungs verstand sofort.
"Ihr geht miteinander?", fragte ich ihn. 
Beide wurden rot und drehten sich weg. Das war eine Antwort, die mir im ersten Moment einen Schock verpasste. Romano wird nie Kinder haben. Trotzdem glücklich sein. Ich musste erst verdauen, dass mein Sohn schwul ist. Er hatte wohl mit meiner Reaktion gerechnet, weil er mit ihm zum Brunnen gegangen ist. Dann zog Fabio auch sofort ein. So hatte ich Zeit, ihn kennenzulernen.



Wir suchten zu Dritt das Romatikfest auf. Die Jungs verschwanden schnell Händchenhaltend in der Menge und ich war zunächst alleine.
"Was suchst du denn hier?", fragte mich eine bekannte Stimme.
Ich verschüttete fast meinen Tee, als ich mich umdrehte und Azuro sah. Nach einem Schluck war der Tee weg und mir wurde warm ums Herz. Ich konnte nicht anders als mit ihm zu flirten. Und er sagte nichts dagegen.



Die Jungs wollte ich nicht stören und verschwand mit Azuro nach Hause. Wir gaben uns den Gefühlen hin und prombt war ich natürlich schwanger. Er war verzweifelt, weil seine Frau keine Kinder mehr bekommen konnte und enttäuscht wäre, wenn sie das erfahren würde. Trotzdem wollte er für mich und die Kinder da sein. 



Dass ich nicht mehr jung war merkte ich schnell. Die Schwangerschaft mit den Zwillingen nahm mich mit. Ständig übergab ich mich, war müde und hatte eine schwache Blase.



Romano

Mama war schwanger und ich wollte ihr nicht sagen, dass ich Windenburg satt hatte. Man wurde schief angeschaut, wenn man Händchen mit einem Mann hielt. Bald würde ich 18 Jahre alt sein und ich die Stadt gehen. Beim Angeln vertiefte ich mich in ein Gespräch mit meinem Schatz:
"Fabio, ich gehe in die Politik und möchte etwas bewegen. Menschen wie wir sollten nicht so mies behandelt werden."
"Stimmt. In San Myshuno können wir beide ungestört unser Leben neu beginnen. Ich als Künstler. Du in der Politik. Wir müssen es nur noch deiner Mama beibringen. Sie wird sicher total traurig sein, wenn wir fort sind", sagte Fabio.
Wir holten unsere Angeln aus dem Fluss und küssten uns. 





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