Kapitel 2

Michele und Lucia Vatore - eine unglückliche Liebe, die einst glücklich war

Michele Guiseppe kannte Lucia Vatore seit Kindertagen. Schon immer war er in der Schönheit von Monte Vista verliebt. Sein Vater, Pedro Guiseppe, ein reicher und berühmter Winzer, der in  der ganzen Welt seine Weine verkaufte, war von Lucia nicht begeistert. Er wollte für seinem Sohn eine naive Frau haben, die wie seine Mutter nur Hausfrau und Mutter ist. Aber Michele setzte sich durch und nahm Lucia zu seiner Frau, als beide alt genug waren.

Der Hof von Nino Vatore lief gut und brachte auch den Vatores viel Geld ein. Die Geburt von Valencia vervollständigte die glückliche Liebe des jungen Paares. Nino war bereits etwas älter und übertrug die Leitung des Hofes an Michele. Was sich Jahre später als Fehler erwies.

Zunächst lief alles wie immer. Opa Nino kümmerte sich um Valencia, während seine Tochter als Lehrerin an der örtlichen Schule arbeitete. Ein Skandal, der in Wirklichkeit ein Racheakt des eigenen Vaters war, begann den Hof von Michele zu ruinieren. Sein Vater mischte regelmäßig Blei und Arsen in die Weine, wenn alle schliefen. Denn sein Sohn sollte zu seinem Hof wiederkommen und von ihm abhängig sein wie früher. Die Leute wurden entsprechend krank und verstarben teilweise. Michele sah sich mit einem Berg von Anzeigen konfrontriert und musste sich in der Öffentlichkeit erklären, wie Blei in den Wein kam. Die Anwaltskosten stiegen immer mehr an und Kunden gingen verloren. Irgendwann entdeckte er, wer der Täter war und konfrontierte seinen Vater im Weinkeller. Dieser nahm eine Flasche und zerschlug diese auf einem der Bartische. 
"Du kommst zu mir nach Hause. Du gehörst mir. Wie deine Mutter und dein Bruder. Sonst bringe ich dich um", sagte dieser mit der Flasche in der Hand und richtete die scharfe Seite auf Michele.
"Ich komme nicht mit. Vergiss es", schrie Michele.
Sein Vater stürzte sich auf ihn und wollte ihn erstechen, aber Michele konnte sich mit einem Arm schützen. Sie gingen beide zu Boden und sein Vater versuchte es erneut. Beide rangen am Boden mit der Waffe zwischen ihnen. Auf einmal stöhnte Pedro und fiel auf dem Rücken. Die kaputte Flasche hatte sich in seine Eingeweide gebohrt und Blut lief aus dem Körper.
Im Krankenhaus verstarb Pedro und Michele plagten seitdem Schuldgefühle. Die Sicherheitskamera bestätigte seine Geschichte und er kam frei ohne eine gesetzliche Strafe. Gestraft wurde er trotzdem. Als Vatermörder gebranntmarkt verachtete man ihm nun und seine Familie hatte ihn enterbt. Die Schuldgefühle waren das Schlimmste. Nie wird er das Bild seines toten Vaters vergessen. 

Er begann den Hof runterzuwirtschaften und zu trinken. Hin und wieder schlug er seine geliebte Frau, die aus Angst vor ihm den Job aufgab und sich nur noch um Valencia kümmerte. Opa Nino beobachtete alles mit Magenschmerzen und wollte seine Tochter retten, wenn er den Hof nicht mehr retten kann. Aber Lucia war bereits zu schwach und hatte keine Kraft mehr, ihren Mann zu verlassen. Nino bat seinen alten Schulfreund, den Polizeichef, ein Auge auf Michele zu haben und notfalls einzugreifen, wenn Lucia Hilfe sucht. 

Anfangs suchte Lucia Hilfe bei der Polizei, aber sie wurde abgewiesen, weil der Polizeichef dem verstorbenen Pedro einst versprochen hatte, Michele nie ins Gefängnis zu schicken. Er saß in der Zwickmühle und riskierte zwei Leben.

Nino verstarb mit 90 Jahren und viele waren bei der Beerdigung. Nur Michele nicht. Er betrank sich lieber in der Kneipe.

Alles eskalierte, als das Anwesen der Vatore verloren war. Lucia machte ihm Vorwürfe, wollte ihn mit Valencia verlassen und er sah rot. Im nächsten Moment hatte er ein blutiges Messer in der Hand und unter ihm lag die Leiche von Lucia. Auf den Treppen stand seine Tochter und er wollte die Zeugin auch loswerden. Dann wollte er sich selber töten, damit er keinem mehr schaden kann. Er sah sie fliehen und folgte ihr bis zum Bad. Mit Gewalt konnte er sie an die Flucht aus dem Fenster hindern. Sie wehrte sich und er wurde bewusstlos. Er hörte irgendwann die Türe und wachte auf. Als er die Treppe runterkam, standen bereits mehrere bewaffnete Polizisten in der Haustüre, zielten auf ihm und eine Polizistin rief:
"Lassen Sie sofort die Waffe fallen und kommen Sie langsam runter!"
Er machte, was man ihm sagte und ließ sich ohne Gegenwehr die Handschellen anlegen. Auf dem Weg ins Polizeiauto hörte er ein paar Polizisten mit seinem Patenonkel reden und dieser schaute entsetzt aufs Haus. 
Geschockte Nachbarn schüttelten nur den Kopf und zeigten so, was sie über ihm dachten. Diesmal zu recht. Was ist nur aus ihm geworden. Alles fing so schön an. Mit einer glücklichen Familie. Bis sein Vater sich in sein Leben negativ einmischte. Ab da ging alles bergab. Im Wagen weinte er und bat seine Frau um Vergebung. Er bat Gott um Vergebung. Seinen Vater. 

Zur Verhandlung kam seine Tochter nicht. Sie hatte das Land verlassen. Diesmal kam er für 30 Jahre ins Gefängnis. Im Gerichtssaal entriss er einem Wachmann die Waffe und weinte. 
"Ich will so nicht enden. Ich will endlich von meinen Schuldgefühlen frei sein und wieder glücklich sein. Wieder bei meiner Liebsten sein und frei atmen. Ohne Sorge. Ohne Schmerz", sagte er und hielt sich die entsichterte Waffe an den Schädel.
Er drückte ab und fiel zu Boden. Entsetzt von der Szene rannten Wachleute und Sanitäter zu ihm. Die Anwälte und die Richterin saßen vor Schock zitternd auf den Stühlen und waren einfach nur fassungslos. Einen Moment hatten sie mit Michele Mitleid. Das Blut sammelte sich unter ihm und seine Augen waren glasig. 

Er öffnete seine Augen und stand im Gericht. In einer jüngeren Form, wo es noch keinen Elend gab. Lucia stand im einen weißen Kleid vor ihm und sah auch jünger aus. 
"Es tut mir leid. Ich war mit allem überfordert. Ich wollte niemanden schaden", sagte er zu ihr und streichelte ihre Wange, während er weinte. 
Sie legte ihre Gesicht in seine Hand und sagte:
"Ich vergebe dir. Mein Herz sagte mir ganze Zeit, dass du immer noch im Inneren gutherzig warst all die Jahre. Nur der Kummer verdeckte es. Jetzt ist alles wie früher. Keine Sorgen. Kein Kummer."
"Was ich getan habe war auch nicht korrekt", raunte auf einmal sein Vater hinter ihm.
"Ich habe aus dir ein Monster gemacht. Zu Lebzeiten war ich sturr und egoistisch. Habe dein Leben zerstört und versucht dich an mich zu binden. Hier muss ich mich bei dir entschuldigen. Ich wollte nie, dass du sie schlägst oder tötest. Auch ich hatte mal einen guten Kern. Nur ich hatte ihn vergessen, bis ich starb und die Last weg war, was das menschliche Leben mit sich bringt", sagte dieser.
Michele war sprachlos. Auch sein Vater war wieder jung als Geist.Und sah viel entspannter und glücklicher aus. Unter diesen Bedingungen kann man im Jenseits neu starten. 
"Junge, da hast du was ja geleistet", sagte Nino und schlug Michele auf dem Rücken. 
Nino war in der Form 60. 
"Hast mich mit meiner Tochter zu früh zusammengebracht. Das kann ich nicht tolerieren. Damit du es weißt. Aber du bist geläutert. Siehst du da? Meine Frau wartet schon auf uns im Licht. Sie hat dein Lieblingsessen gekocht. Das soll nicht kalt werden. Also beweg endlich deinen Hintern Junge", sagte Nino und schob Michele Richtung Licht.
"Wartet auf uns gefällig", rief Pedro und alle rannten ins Licht, wo ein gedeckter Tisch mit leckeren Essen wartete. 
Lachen kam aus dem Licht, als es erlosch und eine Seele die Erde verlassen hatte.


Gegenwart

Naru war mit dem Haus unzufrieden und zog doch dann in ein Apartment. Die hübsche Nachbarin Ute Hilgers wirkte total freundlich und offen.



Als Valencia schwanger wurde, war Naru nicht sehr begeistert. Es war nicht perfekt. Und er liebt Perfektheit. 



Naru kann einfach nicht die Finger von anderen Frauen lassen. Die hübsche Ute war offiziell feste Freundin Nummer 2. 



Da Naru mit der Vaterrolle überfordert war, wartete er vier Monate und sagte zu Valencia:
"Das war doch alles zu schnell. Ich brauche mehr Freiraum und bitte dich, das Apartment zu verlassen. Nimm bitte deinen Hund mit."
Valencia war sprachlos. Zuerst verliert sie ihren Job und dann schmeißt man sie aus dem Apartment. Aber der Vermieter war so NETT und bot ihr das billigste Apartment an. Das rattenverseuchte Apartment.



Das sind die Kinder von Ice Tyson. Toby und Uli.



Sie begann ein Praktikum im Krankenhaus. Da kam die schwangere Ute vorbei und hielt ihr vor der Nase, dass sie von Naru ein Kind erwartet und mit ihm lebt. Für Valencia brach eine Welt zusammen und sie beendete die Romance.



Die Tierversorgung wurde mit wachsender Kugel immer schwerer.



In ihrer Verzweiflung rief sie ihren besten Freund Enrico Benitez. Dieser war sofort zur Stelle und machte sich Hoffnungen.
Er mochte sie seit ihrer Ankunft in Amerika. Als Agent muss er hin und wieder Leute am Flughafen empfangen, die nach Amerika ausgewiesen worden sind. Oder muss Straftäter von anderen Ländern entgegennehmen und diese bis zum Gefängnis begleiten. Es war so ein Fall. Sein Kollege war auf Klo und der Straftäter noch im Flugzeug. Da entdeckte er sie unter den vielen Menschen und steckte ihr nach einem kurzen Gespräch seine Nummer zu. Seitdem halten beide engen Kontakt. 
"Enrico, ich bin so verzweifelt. In meinem Apartment sind Ratten und Kakerlaken. Dazu tritt öfters Gas aus und das im Schlafzimmer. Stromkasten und Rohrleitungen sind chronisch kaputt. Ich habe Angst um mein Kind", erzählte sie verzweifelt.
"Und was macht dein Vermieter dagegen?", fragte er nach.
"Nichts. Er meint, hier und da mit Klebeband arbeiten reicht aus", antwortete sie.
"Du kannst doch bei mir wohnen. Ich habe seit dem Tod meiner Eltern und dem Auszug meines Bruders genügend Platz", bot er an.
"Aber ich habe hier meine Arbeit", sagte sie.
"Wir fahren in die gleiche Richtung morgens. Ich kann dich auch abholen, wenn du willst", schlug er vor.
Ihr war der Vorschlag total unangenehm. Aber am Schluss nahm sie es zum Wohle des Kindes an.



Und Enrico wohnt nicht gerade klein.



Im Gegensatz zu Naru freute er sich aufs Kind. 



Valencia bekam Sohn Francesco.




Sie kam mit Enrico zusammen und wurde von ihm schwanger.




Kurzentschlossen rief sie im Krankenhaus an und beendete ihr Praktikum. Vorerst wollte sie für ihre Kinder da sein und arbeiten gehen, wenn sie älter sind. 


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