Kapitel 16

 Ein neuer  Partner

"Guten Tag, wie kann ich helfen?", fragte Blanche höflich.

"Ich komme von der Stadt Windenburg und soll Ihr Haus auf die Auflagen für diese Woche überprüfen", sagte die Frau. 

"Na gut. Da hinten sind mein Wassersammler und mein Windrad", sagte Blanche.

Die Dame schaute sich alles an und machte sich Notizen. Dann fiel man durch, weil man zu alte Elektrogeräte hat und keinen angelegten Garten. Dazu war das Windrad defekt.


Blanches Geigenspiel ist wohl immer noch grauenvoll bei diesem Gesicht. 


Nach dem Tod der Eltern zog es Yoe zu Cousine Nancy Jr. Beide Frauen sind auf einer Wellenlänge und sehr arrogant. Dazu gibt es keine Kinderplanung. Yoe studiert heute Wirtschaft.


Shawn wurde Tierarzt und heiratete seine Jugendliebe Riya. Sie ist schwanger und beide leben in seinem Elternhaus.


Blanche und Douglas heirateten nach zwei Jahren Beziehung. Aber schnell erkannte sie sein großes Problem, was auch ihre Ehe belastete. Er ist ein Workaholic und arbeitete sogar am Wochenende bis spät in die Nacht zu Hause, obwohl ihn Blanche ermahnte, auch mal ins Bett zu kommen. Aber er verneinte und sie begann sich Sorgen um seine Gesundheit zu machen. Kein Körper macht sowas auf Dauer mit. 

Nach einem Jahr Ehe erhielt sie auf dem Heimweg von einem Kunden einen Anruf vom Krankenhaus. Douglas brach mit einem Infarkt zusammen und schwebe in Lebensgefahr. Natürlich eilte sie ins Krankenhaus und rief ihre Schwägerin an. Beide hörten ausführlich dem Arzt zu, der geradeso sein Leben retten konnte. Nach seiner Einschätzung sollte Douglas weniger arbeiten. Sogar in Teilzeit. Aber beide kannten ihn gut und wussten, dass er dies als Letztes tun würde. Selbst wenn sein Leben am seidenen Faden wäre. 

Nach dem Krankenhaus hörte Douglas nicht auf seine Frauen und machte wie vorher weiter. Was ihn nach wenigen Monaten erneut mit einem Infarkt ins Krankenhaus brachte. So ging es 4x am Ende innerhalb von zwei Jahren. Er war kaputt und mit seiner Arbeit liiert. Seinem Chef juckte es nicht, dass er nicht mehr belastbar war und hätte einschreiten müssen. Inzwischen nahm Douglas mit 40 Jahren starke Herztabletten und Blutverdünner. 

Der fünfte Infarkt war tödlich. Er verstarb noch auf der Arbeit und für Blanche brach eine Welt zusammen. Zwar hatte sie Freunde gefunden wie die Walkers, die sie auffingen, aber das Drama war ein anderes. Weinend saß sie manchmal in ihrem kleinen Hof und strich über ihren Bauch beim Sonnenuntergang. Beide waren endlich Eltern in Spe und dann erlebt er seine Zwillinge nicht mehr.

Für die Kinder hätte er sich sicher geändert. Denn Kinder haben so eine magische Wirkung. Aber diese Chance bekam er nicht. Er hatte sich zu Tode gearbeitet. Wortwörtlich. Und dann starb noch seine Schwester vor Kummer. Sie vermachte Blanche Geld und Hund Luna. Aber beides kann keine geliebten Menschen ersetzen, die man jetzt an der Seite braucht.

Für ihre Kinder wollte sie stark sein und bezog ein größeres Haus mit genug Platz für zwei Kinder. Es war eine alte Ranch in der Nähe, die schon länger leer steht. 

An dem Tag, wo Douglas starb, wollte sie ihm diese Veränderung mitteilen. 

Seitdem besuchte sie nicht mehr den Frauenarzt aus Depression. 

 

Hündin Luna spürte die Traurigkeit von Frauchen und wollte sie aufmuntern. Immer wieder saß sie vor dem Kühlschrank und wartete darauf, dass ihr Dosenöffner kommt und sie vertätschelt. 

 

 Da gibt es ihn leider noch. 😶


Derek verstarb auch noch und das brach ihr noch mehr das Herz. Aber da kam dessen Neffe mit der Idee an, mal Tinder zu probieren, damit sie nicht immer so traurig ist. 

Sie scrollte frustriert rum und machte dann doch ein  Treffen mit einem Typen mit Sixpack. Sein Bild sah ansprechend aus und es machte sie neugierig. 

Vor einer Disco wartete sie auf dem Typen und sah nur einen pummeligen Mann auf sich zukommen, der wie ein zerstreuter Professor wirkte. Sie wollte schon abhauen, aber er strahlte etwas aus, was sie auch bei Derek spürte. Innere Ruhe und Entspannung. Wenn er ein Bild mit seinem echten Aussehen gepostet hätte, hätte man ihn sicher niemals getroffen. 

Zumindest stellte er sich als Professor Daichi vor und schämte sich für die Aktion. Aber er traute sich eigentlich nie eine Frau anzusprechen und bei seinem Aussehen bekommt er nie eine ab. Also musste er etwas am Bild "verbessern". 

Blanche fand ihn sogar relativ nett und höflich. Also verbrachte sie mit ihm ein paar Stunden und pflegte dann den Kontakt weiterhin. Natürlich mochte er sie auch mit ihrem Nachwuchs. 


Er ist Professor an einer Uni und leitet dort ein paar Kurse. 


Ihr letzter Auftrag führte sie nach Forgotten Hollow. Die Vampirfamilie Ono bat sie um Hilfe bei der Umgestaltung eines Raumes. Und sie haben eine seltsame Katze. 


Die Eltern empfingen sie freundlich und man besprach, was man tun muss.

"Unser Sohn braucht dringend ein altersgerechtes Zimmer. In seinem Zimmer steht nur das Bett von seiner Vorfahrin. Und schon lange liegt er uns damit in den Ohren, dass er ein modernes Zimmer möchte. Ein Hochbett und ein Schreibtisch braucht er schon. Vielleicht noch etwas zum Beschäftigen. Er wünscht sich seit Langem einen Ort zum Malen und einen Chemiebaukasten. Kriegen sie es hin?", erklärte die Mutter.

"Was soll mit dem Bett passieren?", fragte Blanche vorsichtig. 

"Sie können es entsorgen. Es fällt eh auseinander", antwortete der Vater.


Oben links: Vorher, Oben Rechts+Unterer Bereich: Nachher.

Der Raum war höchstens 10 - 20 qm groß. Da kann man nicht viel machen.

 

Mittelalter

Blanche bekam mit, dass ihr Vater immer öfters auf Reisen war und auf einmal die Angriffe aufs Land stoppten. Nach den Reisen war er immer niedergeschlagen und änderte auf der Landkarte die Grenzen. Da wusste sie, was er machte. Er löste langsam sein Reich auf und sie wusste nicht warum. 

"Vater, warum gibst du dein Reich auf?", fragte sie besorgt und kniete neben ihn, während er unglücklich auf dem Thron saß.

"Ich will nur, dass es meinen Leuten gut geht, wenn wir irgendwann fort sind. So ist das Leben, mein hübsches Kind", erklärte er und seufzte. 

Sie rannte zu den Magier, der mal wieder im Schloss war und etwas zu erledigen hatte.

"Großer Magier Ember. Mein Vater spricht in Rätseln. Warum gibt es uns bald nicht mehr?", fragte sie ihn.

Immerhin ist er sehr weise und weiß alles. 

"Ein Fluch liegt auf dem Schloss, der in Monaten aktiv wird. Genieße noch dein Leben. Wenn der Fluch aktiv wird, werden alle im Schloss im Tiefschlaf fallen. Du auch. Und das für 100 Jahre", erklärte der Magier.

Blanche war entsetzt. Warum hatte ihr Vater nichts davon erzählt? Deshalb legte also der Koch Essen ein, die Hofdamen kauften noch die schönsten Kleider, der Schmied legte ein Lager mit Metall an. 

Aber was wollte sie bis dahin erleben? Die Mauern hinter sich lassen und nur einmal die Außenwelt sehen? Sie wusste es nicht.  

"Vater, darf ich einmal die Mauern mit Begleitung verlassen?", fragte Blanche ihren Vater wenige Wochen vor deren Geburtstag.

"Das darfst du, mein Kind. Ich begleite dich in unseren alten Reich und muss nur kurz was erledigen", sagte dieser. 

Er verstaute Juwelen und Gold in ihrem Schlafzimmer und hinterließ einen Brief. 

Als beide die Schlossmauern verließen in einer Kutsche, schaute sein früheres Volk verdutzt. Seit Monaten hatten sie nichts mehr vom Königshaus gehört und sie an neue Herrscher gegeben. Aber die neuen Herrscher waren freundlich zu ihnen und versprachen geringe Steuern. 

Blanche war teilweise überfordert. Vieles kannte sie nur aus Büchern und Erzählungen. Der Markt, die Wälder, die Dörfer. Die vielen Menschen, die lachten und glücklich waren.

Dann kam der Tag und der König öffnete eine Geheimtüre. Blanche trat in den Flur und hinter ihr verschloss sich die Mauer. Sie legte sich auf dem Brief ins Bett und am nächsten Morgen schliefen alle ein.


 

 


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