Kapitel 6

 18 Jahre später

Nachdem Vlad sich nicht mehr meldete, datete Barbara schwanger mit den Zwillingen den Kollegen Orange Bailey-Moon. Dieser war schon lange an ihr interessiert und bewunderte ihre Abhandlungen. Sie heirateten kurz nach der Geburt der Mädchen Vivien und Wilma, beide Menschen. Mit der Zeit bekamen sie Sohn Xanten, der ebenfalls ein Genie ist. Bildung liegt einfach in der Familie. 😃 Sie leben in Del Sol Valley und sind Promis. Babs hat inzwischen mehrere Nobelpreise mit ihrem Mann gewonnen und der Sohnemann steht auch auf die Wissenschaft.

Tochter Wilma zog jetzt mit 18 Jahren aus, während ihre verwöhnte Schwester Vivien bei den Eltern lebt und Schauspielerin ist. Und ich dachte bei beiden Töchtern an Vlad. Vivien sieht wirklich ihm ähnlich. Graue Haare. Blasse Haut. Die Wangen. Alles andere hat sie von ihrer hübschen  Mutter geerbt. Und irgendwie muss man zugeben, dass diese Mischung sie auf eine markante Weise sehr attraktiv macht. Zumindest laufen ihr die Kerle nach wie sonst was und einige Schauspielkollegen haben bereits ein Auge auf sie geworfen.

Malcolm und seine Frau Catarina Lynx stehen kurz vor der Rente. Charleen ist familienlos und will auch keine haben nach den Erfahrungen mit den Großeltern. Tochter Yvonne ist eine Kriminelle und eine wahre Schönheit. Alle leben in Brindleton Bay. 

Charleen ist in den 40ern wie Babs. 

 

Und diese Schönheit ist Wilma Landgraab. Sie nahm den Mädchennamen ihrer Mutter an und zog nach Sulani. Als Kinder und Jugendliche haben die Zwillinge ihr identisches Aussehen genutzt, um ein paar Leute zu ärgern und bei den Klassenarbeiten zu schummeln, indem sie die Rollen tauschten. Leider flog es irgendwann auf, weil einer der Lehrer selbst einen Zwilling hat und dieses Spiel kennt. 


Vladislaus Straud ereilte nur wenige Tage nach dem Besuch bei Barbara ein grausames Ende. Sämtliche Vampire stürmten sein Haus und brachten ihn um. Seine Leichenteile vergruben sie im Garten des Grundstücks Straud und ein Magier sollte eine Barriere herzaubern, der einem den Zutritt verwährt. Außer man ist ein Straudnachkomme. 


Wilma fragte sich schon immer, warum Vivien und sie nicht wie ihre Familie aussehen. Und ihre Mutter leugnete, dass es jemals einen anderen Mann außer Orange für sie gab. In den Unterlagen ihrer Mutter fand sie aber altmodische Liebesbriefe von einem V. Straud. Es stand kein Absender drauf, worauf man den Wohnort bestimmen kann.

Sie suchte in der Bücherei von Sulani nach einem Mann mit diesen Namen und fand nichts. Aber als ihre Mutter jung war, gab es bereits das Internet wie es heute ist. Also muss es doch eine Spur geben. Aber irgendwo muss man doch anfangen, wenn Google keine Antwort hat. 


Gedanken machte sie sich im Badehaus der Insel. Ihre Mutter schwieg und ihr Onkel kann mit dem Namen nichts anfangen. Das half jetzt wirklich nicht. 


Abends in der Bar war sie zunächst alleine mit ihrem Drink und schwelgte in Gedanken. Aber aus dem Nichts wurde sie aus den Gedanken gerissen, als man sie fragte:

"Darf ich Ihnen einen Drink ausgeben, meine Dame?"

Sie erschrak sich und schaute den Mann verwirrt an. 

"Ich war nur in Gedanken. Tut mir leid. Leider habe ich für heute genug getrunken. Aber Danke für das Angebot", antwortete sie verlegen.

Der Kerl zuckte mit den Schultern und drehte sich zum Eingang der Bar.


Sie drehte sich auch um und sah ihre Mutter. Er hob eine Augenbraue und ging ihre Mutter anbaggern. Babs sieht ja auch noch gut aus für ihr Alter. Wilma bezahlte ihr Getränk und haute schnell ab vor Scham. 


Kurze Zeit später gingen die Schwestern aufs Romantikfest, um Mister Perfekt zu finden. Aber es war schwer. Fast alle Männer waren liiert und mit ihren Frauen da. Die wenigen Single-Männer waren komische Vögel. 


Auf dem Fest entdeckte Wilma ihre Cousine Yvonne und grüßte sie.

"Was machst du denn hier?", fragte Wilma verwirrt.

"Ich verticke nur echte Kunstgemälde im strömenden Regen. Was sonst. Mit meinem nächtlichen Lagerjob komme ich leider nicht über die Runden sonst", antwortete sie.

Bei Wilma klingelten alle Alarmglocken. Keiner verkauft wertvolle Gemälde im Regen. Sie ging und ihre Cousine preiste die Fälschungen an. 


Babs und Orange waren auch da. Leider wurde Babs schon wieder von allen Seiten angebaggert, bis Orange der Kragen platzte.

"Wir führen seit Jahren eine glückliche Ehe", sagte er und küsste Babs. 

Die Männer in ihren Alter hauten sauer ab und sie war erleichtert, dass ihr Liebster ihr half.


Geisterhaus Straud

Vlads Körper war nur noch ein Haufen Knochen, aber sein Geist lebte immer noch auf dem Anwesen und suchte nach einem Weg, die Kinder zu kontaktieren. Durch die Medien bekam er mit, was aus ihnen wurde. Zumindest aus einer. Vivien. Sie spielt in einer Daily Soap eine Hauptrolle. Und die Ähnlichkeit ist groß.

Dazu hatte er Babs Werdegang beobachten können und er war erleichtert, dass sie einen guten Mann gefunden hatte. Das hatte er sich damals bereits irgendwo gewünscht. 

Nur wenn man auf dem Anwesen gefangen ist, kann man nicht mit anderen Leuten kommunizieren. Deshalb schrieb er mit Vivien bereits seit einer Weile und gab sich als ein treuer Fan aus unter einem anderen Namen. 

Er erinnerte sich an sein Leben. Vor 1.000 Jahren war er ein normaler Mensch und Forgotten Hollow eine normale Stadt mit viel Leben. Es gab Handel und er war der Sohn des Bürgermeisters. Dazu war er mit einer schönen Frau liiert. Er hatte alles. 

Aber Vampire fielen über die Stadt her und töteten alles, was sie vor sich sahen. Kinder, Alte, Junge und Mittlere Menschen. Keiner entkam dem Tod. Sogar die Tiere wurden alle getötet.

Vladislaus wachte wenige Tage später in seinem Haus auf und sah überall Leichen. Und seltsame Kreaturen, die sich über sie her machten. Damit meine ich Austrinken. Er stand auf und nahm sich eine Axt, um den Kreaturen Einheit gewähren zu können. Sie schauten ihn nur schmatzend an und er sah, an wem die eine Kreatur dran war. Seine Frau. Er schlug den Kreaturen den Kopf ab und schaute nach seiner Partnerin. Ihre Augen waren glasig und sie war kalt. 

"Hör auf, meine Diener zu töten", hörte er hinter sich.

Eine komische Gestalt, die nicht zu den Kreaturen passte kam auf ihn zu und packte ihn am Kragen.

"Aber sie haben meine Familie getötet. Meine Frau und Eltern. Sie haben den Tod verdient", weinte Vladislaus mit seiner Frau in den Armen.

"Und was bist du? Du bist wie ich. Ein Unsterblicher ab sofort. Und anscheinend nicht so kaputt wie die anderen, die verwandelt sind. Damit meine ich den Verstand. Du bist noch bei Verstand und tust keine Leichen aussaugen. Das ist sogar für uns Vampire nicht normal und deshalb müssen solche Diener eingesperrt oder getötet werden. Leider sind mir ein paar von ihnen aus dem Kerker abgehauen während der Fütterungszeit. Dass sie gleich eine ganze Stadt auslöschen hätte ich nicht gedacht", sagte die Gestalt.

"Und schau mal in den Spiegel dort", zeigte dieser.

Vlad rannte hin und sah nur blutige Kleidung. Aber kein Gesicht oder etwas menschliches. Er fiel zu Boden und war entsetzt. Er ist ein Monster. Der Typ holte aus der eigenen Tasche einen Spiegel und gab ihn Vlad. Dort konnte er sich sehen. Von seiner Bräune war nichts mehr da. Das Haar ergraut wie die Haut. Dazu hatte er Reißzähne entwickelt.

"Ich kann dich trainieren, mein Sohn. Werde mein Erbe und ich bringe dir alles bei, was ich weiß. Mein Name ist übrigens Dracula und ab sofort heißt du Vladislaus Straud", sagte der andere Vampir.

Vlad schlug ein und lernte schnell. Nach 300 Jahren legte er vor den Augen seines neuen Vaters seine Vampirprüfung ab und bestand sie. Natürlich trauerte er immer noch seiner Frau nach und hatte damals heimlich ihre Leiche konserviert. Alle Geflohenen konnten von beiden Männern getötet werden, damit sie nicht nochmal so einen Schaden anrichten können.

Als es endlich Strom gab und immer bessere Technik, holte er die Leiche aus dem eisigen Versteck. Sie war kein Tag gealtert und sah so aus, als würde sie schlafen. Dabei war sie seit 900 Jahren Tod. Leider hatte sich seine Persönlichkeit mit der Zeit verändert. Aus dem freundlichen Menschen wurde ein echtes Monster, dass sogar Vampire tötete. 

Vlad legte sie auf eine Liege und taute sie so auf, dass sie nicht sofort verfault. Dann schloss er den Körper an Kabeln an und schaffte es, sie mit Strom wie Frankenstein zu beleben. Sie hustete furchtbar und ihre Lungen schmerzten. Ängstlich schaute sie um sich und sah, dass sie nackt war. Sie schaute zu Vlad hinauf und krächzte:

"Liebster, wie siehst du aus? Warum bin ich hier?"

"Es sind 900 Jahre seit deinem Tod vergangen und ich konnte dich durch die neue Zeit beleben. Bitte bleib an meiner Seite", sagte er.

Sie weinte bitterlich und erkannte, dass es nicht mehr ihr Mann war. Er war eine andere Person geworden. 

Vlad sorgte dafür, dass sie aufgewärmt wurde  und biss ihr dann in den Hals. Nach wenigen Tagen war sie ein Vampir geworden und über ihr neues Aussehen entsetzt. Sie war immer noch schön, aber die Narben in der Seele waren tief. 

Eines nachts flog sie davon und kam nie wieder. Vlad suchte sie überall und fand sie schließlich an Draculas Seite als dessen Braut. Vlad war auf seinem Mentor wütend und tötete ihn in einem Kampf. Seine untreue Frau verschonte er auch nicht. Er missbrauchte sie brutal und ließ sie ziehen. Seitdem befand er sich in einen dunklen Loch.

Bis Barbara Landgraab kam. Er war sofort unsterblich in sie verliebt und wollte sie zu seiner Partnerin machen nach der Geburt der Kinder, aber seine grausame Vergangenheit holte ihn ein. Jahrhunderte über tötete er Vampirclans oder löschte den einen oder anderen Clan aus. Die überlebenden Nachkommen hatten lange an den perfekten Plan geschmiedet und schlugen vor 18 Jahren zu. 

Er konnte sich gegen hunderte von Vampiren nicht wehren und wurde skalpiert. Den Rest kennt man ja.

 


 

 

 

 




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kapitel 1

From Rich to Poor

Kapitel 13