Kapitel 3

Nach der Geburt von Barbara und Charleen

Malcolm nahm sich ein Herz und hatte mit Morgan ein langes Gespräch. Während sie am Fenster stand und dem Regen zuschaute, dachte sie nach.

"Lassen wir uns scheiden und ich gehe. Ich brauch gerade Zeit für mich, um mein Leben wieder in den Griff zu bekommen", sagte Morgan. 

"Du musst dich entscheiden. Am besten verlässt du auch den Job bei meiner Mutter. Sie wird es nicht gut finden, wenn du diesen Weg gehst. Und Fragen stellen", sagte Malcolm nüchtern.

"Ich werde dich schützen und sagen, dass ich einen anderen Mann getroffen habe und mich in ihm verliebt habe. Unseren Sohn Charleen lasse ich erstmal bei dir", sagte Morgan und ging zum Kleiderschrank.

Sie packte ihre Sachen und rief ein Taxi. 

"In den nächsten Tagen kommen die Scheidungspapiere", sagte sie, als sie ins Taxi stieg.

Wie versprochen kündigte Morgan bei Nancy und diese regte sich abends über ihre Untreue auf. Malcolm verteidigte sie. Und schickte die Scheidungsunterlagen zu Morgan zurück. Nancy muss nicht unbedingt wissen, dass alles abgesprochen war und Morgan ihn nur schützen will. 

Zwei Jahre später

Malcolm studierte in Britechester Lehramt, Mathe und Englisch. Er wollte Lehrer werden und das wusste er seit einer Weile. Aber er musste seinen Jungen bei seinen Eltern lassen und hatte ein ungutes Gefühl dabei. Etwas in ihm warnte ihn vor seiner Mutter. Denn die Pendelei wäre ewig gewesen und er bekam ein Zimmer in einem der Wohnheime. Wegen seinen Noten bekam er rasch ein volles Stipendium ohne die Hilfe seiner Mutter. 

Dort merkte er, wie seine Mutter sein Leben bestimmte und jetzt wollte er sein Leben selbst bestimmen. Ohne seine Mutter im Rücken. Aber er müsste seinen Sohn aus den Fängen seiner Mutter retten. 

Zwei Jahre später

Barbara, kurz Babs für ihre Familie, war ein Wunderkind. In den Medien wurde von den hochintelligenten Mädchen bereits stark berichtet, die mit fünf Jahren eine sensationelle Entdeckung gemacht hatte in der Physik, die es bisher noch nicht gab. Barbara war es gewohnt, gefordert zu werden. Immerhin kam sie mit 1 1/2 Jahren in die Vorschule und war die Jüngste dort. Man erkannte dort ihre Schlauheit und förderte sie wo man konnte. 

Charleen hingegen war durchschnittlich und konnte den Bedürfnissen seiner Oma nicht nachkommen. Keine Vorschule wollte ihn nehmen, obwohl Nancy ihn wortwörtlich das Wissen reinprügelte. Sein Homeschooling begann mit zwei Jahren und da war er dafür noch nicht bereit mental. Nancy nahm dann immer das Lineal oder den Gürtel, um ihn zu schlagen, wenn er falsch antwortete oder undeutlich sprach. So wurde er von anderen Kindern isoliert und sehr ängstlich. 

Jetzt war er Vier und zitterte immer am ganzen Leib, wenn seine Oma ihm Unterricht gab. Seinen Opa und seinen Papa erzählte er nichts. Nicht mal seiner Mama, die er manchmal sah oder deren Ehemann. Er ertrug das Leid in der Hoffnung, dass sie von alleine aufhört, wenn er alles perfekt macht. 

Aber er machte es eben nie perfekt und bekam immer wieder neue blaue Flecken dazu. Weil er nie das Haus verließ und seine Oma ihn regelrecht kontrollierte, fiel es niemanden auf. Und wenn Geoffrey fragte, warum sein Enkel überall lila und grün ist, log Nancy und wurde unfreundlich. 

Sein Vater war auch wieder da und hatte einen Job in der örtlichen Schule als Vertretungslehrer. Vorerst. Bis der eigentliche Lehrer wieder da ist und das konnte dauern. Denn der eigentliche Lehrer hatte schwere Depressionen nach dem Verlust von Frau und Kind nach einem Unfall und war in stationärer Behandlung. 

Malcolm war in der Uni gereift und selbstbewusster geworden. Er ließ sich nichts mehr von seiner Mutter sagen und hinterfragte skeptisch manche Sachen. Nancy gefiel es nicht, dass ihr Sohn so selbstständig und unabhängig geworden ist. Aber Malcolm verhinderte jeden ihrer Versuche, seinen Job zu kündigen. Er hatte den Direktor von der Masche seiner Mutter erzählt und ihn gewarnt. Dieser hatte sich diese gemerkt und spielte nicht mit. Das brachte Nancy mehr auf die Palme. 

Anscheinend kommt sie nicht damit zurecht, dass man ihr widerspricht. Deshalb kündigte auch Maria ihren Job und suchte sich einen anderen Arbeitsgeber. Sie konnte Nancy nie ausstehen und stritt sich nur mit ihr am Ende. Jetzt arbeitet Maria im Labor als Laborantin. 

Zwei Jahre später

Barbara besucht heute eine Hochbegabtenschule und fühlt sich dort wohl unter ihresgleichen. 

Charleen besucht die Schule, wo sein Vater nun ein fester Klassenlehrer ist. Malcolm übernahm am Ende komplett die Klasse, weil der Vorgänger die Stadt verlassen hatte und woanders ein neues Leben aufbauen wollte.

Nancy hingegen hat sich nicht verändert und Geoffrey beginnt so langsam an seinen Gefühlen für sie zu zweifeln. Fast jeden Tag Streit wegen der Erziehung. Er sieht, wie schlecht es seinem Enkel geht und versucht vergeblich seine Frau zu einer netten Frau zu machen. Wie sie früher als Kind und Jugendliche war. Unschuldig und liebeswürdig. Bevor die Macht und das Geld ihre Seele vergiftete. 

Vamp Morgan und ihr Vampir-Mann Caleb Vatore bekommen auch mit, was mit Charleen los ist. Aber er hat so viel Angst vor der Oma, dass er nicht die Hilfe seiner Eltern möchte. Und die Vampire sind auf Nancy sehr schlecht zu sprechen. Ihr Tod wäre in deren Augen nich zu Milde. 

Das sind Barbara "Babs" Landgraab und ihr Neffe Charleen Landgraab. Beide Kinder haben Todesangst vor Nancy und gehorchen ihr wie sie können.


Der neue Butler kommt aus Isla Paradiso und hasst aus einem unbestimmten Grund Nancy. Er ist nach Maria der 10. Butler. Und der Grund scheint sehr offensichtlich zu sein. 


Malcolm ist als Lehrer auch sehr häufig zu Hause am arbeiten. Natürlich sieht er, wie sein Sohn kaputt geht. Aber mit seinem Hungerlohn nett ausgedrückt kann man sich nichts leisten. Nicht mal eine kleine Wohnung. 


Mit Don hat er nichts mehr am Laufen. Denn dieser trennte sich bereits vor ein paar Jahren von ihm, weil er sich in eine andere Person verliebt hatte. Und die war Nina Caliente. Beide gingen nach Monte Vista, wo er heute die Kelterei (Weinanbau, - produktion und -verkauf) vom verstorbenen Opa übernommen hatte. Aber hin und wieder reist er zu Malcolm und bringt guten Wein mit, um zu hören, wie es ihm geht. Beide sind immer noch enge Freunde und halten über Soziale Medien Kontakt. 


Nancy entdeckte zumindest nach der Arbeit im Büro im Zimmer von Charleen die letzte Klausur. Eine 2. Er versprach eine 1+. Wütend kam sie runter und suchte schnaubend nach ihrem Enkel. Aus ihm soll ein zweiter Babs werden und dann muss er eben mehr Lernen als sonst. Das stand für sie fest. Und ihr Verlierersohn ist doch ein Lehrer. Der kann ihm sogar kostenlos Nachhilfe geben. 


"Charleen, komm sofort zu mir!", schrie sie sauer.

Ängstlich kam er zu seiner Oma und bekam erstmal eine Schimpftirade zu hören. Dazu die Anordnung, mehr zu Lernen. Dabei lernt er schon jeden Tag bis in die Nacht, um an einer 1 dran zu sein. Und er fühlte sich auch seit einer Weile überfordert. Als er widersprach, holte sie ihr Lineal und schlug ihn vor den Augen Malcolms und ihres Mannes, der durch die Türe kam. 


Heulend rannte er aus dem Haus und es knallte nur noch. Malcolm rannte hinterher und sah seinen Jungen schwer verletzt auf den Boden liegen. Der Autofahrer wollte abhauen, aber Geoffrey zeigte dem Kerl seine Marke und dieser sackte in sich zusammen. Der Butler rief die Polizei, obwohl der Autofahrer mit einem Scheck ankam und sich freikaufen wollte. Nancy wollte den Scheck sogar annehmen, aber Malcolm und Geoffrey widersprachen ihr. 

Besorgt sah Malcolm, wie die Sanis und ein Notarzt seinen Sohn versorgten. Sie sprachen ihn auf die blauen Flecken an, die nicht vom Unfall waren. Malcolm erinnerte sich plötzlich daran, wie er selbst von seiner Mutter geschlagen wurde als Kind. Der Anblick seines verletzten Sohnes löste die Barrikade des Traumas auf. 

"Meine Mutter schlägt ihn", sagte er entsetzt und gelähmt.

Alle schauten Nancy entsetzt an und die Polizei wurde hellhörig. Sie forderten eine zweite Streife an und auch bei ihr klickten die Handschellen. 

"Was zum Teufel soll das?! Ich habe nichts getan. Und ein paar Schläge schaden doch keinem. Schauen Sie sich doch meinen Sohn und meine Tochter an. Sie sind wunderbare, gehorsame Kinder", schrie sie rum.

Die Polizisten und die Krankenwagenbesatzung schauten sich entsetzt an. Was muss in ihrem Kopf nicht stimmen, dass man sowas sagt. Das Jugendamt sollte mal mit den Kindern reden und einen Therapeuten hinzuziehen. Wer weiß, was sie noch den Kindern angetan hat.

Für Malcolm brach alles zusammen. Er setzte sich auf die Stufen und fing an zu Weinen. Die alten Gefühle kamen hoch, die er als Kind gegenüber seiner Mutter hatte. Dazu seine Schuldgefühle gegenüber von Charleen. Er müsste nicht ins Krankenhaus, wenn er zeitig mit ihm geflohen wäre. 

"Ist alles in Ordnung?", fragte eine Sanitäterin, als sie ihn bleich und weinend sah.

"Es ist alles zu viel gerade für mich. Mein Sohn. Die Erinnerungen. Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll", weinte er.

Sein Vater drückte ihn und Babs sah alles. Sie sah ihre Mutter im Polizeiwagen. Den verletzten Charleen. Der Butler brachte sie ins Haus und rief einen Freund an, der Psychologe ist. Sofort kam der Freund und nahm sich dem Mädchen an. 

Der Notarzt sprach mit Malcolm und sah, dass dieser immer blasser wurde.

"Wollen Sie nicht mitkommen ins Krankenhaus und mal eine Nacht bleiben? Sie sehen nicht gut aus und müssen überwacht werden", fragte der Notarzt besorgt.

"Nein. Wenn ich mich hinlege, geht es wieder. Im Haus finde ich sicher ein Schlafmittel, damit ich besser schlafen kann. Und meinem Sohn kann ich sicher erst morgen früh sehen, so wie er verletzt ist", antwortete Malcolm verneinend.

"Ich gebe mal etwas Beruhigungsmittel und Sie legen sich wirklich hin. In 20  Minuten wirkt das Zeug", sagte der Arzt und spritzte Malcolm etwas.

Sein Vater half ihm hoch und mit zittrigen Beinen und der Hilfe seines Vaters schaffte er es ins Bett, wo er sofort einschlief.

Geoffrey nahm einen Stuhl und setzte sich neben Malcolms Bett. Sein Atem war flach und normal für einen Tiefschlaf. Er begann zu Grübeln und bekam die Bilder von Charleen nicht aus dem Kopf. Oder wie sein Sohn jetzt total fertig ist. So fertig, dass er ein Beruhigungsmittel brauchte. 

Er rief auf dessen Arbeit an und erzählte, was passiert ist. Die Schule versprach, dass man für die nächsten Tage einen Vertretungslehrer nehmen würde. Malcolm bekam sogar für zwei Wochen bezahlten Urlaub, damit er alles verarbeiten kann. Charleens Lehrer würde auch benachrichtigt werden, damit man nicht auf ihn wartet.

Während Malcolm mit seinem Vater bei Charleen im Krankenhaus war, kam der Klassenlehrer von Charleen ins Klassenzimmer und hatte einen Kloss im Hals. Er war selbst geschockt von der Nachricht. Vor allem, was man der Oma vorwirft. 

"Liebe Schüler. Euer Mitschüler Charleen Landgraab hatte gestern einen schweren Verkehrsunfall und liegt im Krankenhaus. Wenn Ihr ihn besuchen wollt, spricht mit der Familie von ihm. Herr Landgraab wird die nächsten Tage ebenfalls fehlen, damit er bei seinem Sohn sein kann", sagte dieser und sah in entsetzte Gesichter. 

Die Schüler wirkten fassungslos darüber und der Lehrer wechselte das Thema für den Tag. Bereits in der Nacht hatte er sich mit einem bestimmten Thema auseinander gesetzt und einen erfahreren Kollegen gefragt, wie man dieses Thema vorsichtig an die Kinder bringt. 

Don blieb noch ein paar Tage und Nancy wagte es wirklich, wieder bei sich zu Hause aufzukreuzen nach der Geschichte. 

"Was suchst du denn hier?! Hast du nicht 10 Tage Hausverbot?", hakte Malcolm sauer nach. 


Danach verfielen beide in einem heftigen Streit und machten sich gegenseitig Vorwürfe. 


Am Ende sah sich als Siegerin, weil es ihr Haus ist. Immer noch mit Hausverbot laut Jugendamt und Polizei. 


Nachdem sich Charleen von den Unfall erholt hatte, zog Malcolm mit seinem Sohn nach Brindleton Bay. Hier hat er Ruhe vor der eigenen Mutter, der er nicht verzeihen kann. 













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