Eine glückliche Zukunft

 Eve

 Es wurde Winter und draußen alles weiß. Ich machte mir immer wieder Sorgen, dass sich Rose erkältet, wenn sie mit ihrem Opa Don im Park ist. Auch im Winter. Er besucht mit ihr immer den Park und will nicht, dass sie vor der Glotze hängt oder am PC sitzt.


Von Papa fand ich die Stricksachen und probierte mich selbst daran. Es ist schwerer, als es aussieht. Meine ersten Versuche musste ich wieder aufribbeln, weil sie schrecklich waren. Dann wurde es langsam besser.

Arielle lud mich zu sich ein und zeigte mir StrangerVille. Hier sind wirklich überall Soldaten und Forscher unterwegs. Kein Wunder, dass Romeo diese Stadt so mag. Und wir aßen zu Dritt im Jerrys Dinner, was sich als ein Nudistenrestaurant entpuppte. Das Essen war gut, aber man konnte das Personal nicht von den Besuchern unterscheiden. Sie waren alle nackt.

 Ich traf meinen Sandkastenfreund Uwe Striker wieder und irgendwie war es anders. Mein Herz raste und ich hatte Schmetterlinge im Bauch. Dazu machte er mich verlegen. Bis ich merkte, was mit mir los war, nahm er mich in seine Arme und küsste mich. Ich ließ es körperlich zu und war gleichzeitig überrascht. Anscheinend fühlte er gleich. Natürlich hatten wir ein paar Dates und wurden dann ein Paar. Und hatten Sex zusammen. Damit Rose nicht reinkommt, haben wir die Türe abgeschlossen und uns den Gelüsten hingegeben. 

Rose

Meine Mama sagte mir, dass Uwe mein Papa bald sein wird. Sie kennen sich schon ewig und beide sind so glücklich miteinander. Opa meinte, er wünsche seiner Tochter nur Glück in der Beziehung und dass er der Richtige für sie ist. Ich verstehe nicht, was Opa meinte. Er erklärte mir, dass verstehe ich, wenn ich größer bin. Jetzt soll ich nur die Zeit mit Mama und Uwe genießen.

Ich bin gerne draußen und verstehe nicht, wie meine Klassenkameraden nur vor dem Computer oder vor dem Fernseher sitzen können. Von allen reichen Kindern bin ich die Schlankste und sehr sportlich. Sowas wie Computer und Fernseher interessiert mich nicht, außer, ich bin krank und muss im Haus bleiben. Meine Mitschüler lachen deshalb über mich. Als ich in die Schule kam, hatte ich ein altes Smartphone mit Prepaid. Mama zahlt da immer etwas Geld ein, falls mal was passiert. Meine Mitschüler lachten über mich, weil ich keine Sozialen Medien verwende und weil mein Smartphone alt ist. Dazu habe ich nicht mal Spieleapps drauf, weil ich nicht mit dem Ding spiele. Es gammelt nur ungenutzt in meiner Tasche rum. In den Pausen redet keiner miteinander. Alle starren ihre nagelneuen Smartphones an und schreiben sich Nachrichten, obwohl man gegenüber sitzt. Keiner spielt mit mir Fußball oder Kickball. Oder andere Sachen. Diese Teile scheinen ja für die Mitschüler zum Überleben wichtig zu sein. Manche verwenden die Teile sogar im Unterricht. 

Unser Direktor hatte nach den schlechten Durchschnitt seiner Schule miese Laune und jeder Klassenlehrer zieht jetzt bis zum Schulschluss diese Dinger ein für die eigene Klasse. Jetzt spricht schon wieder keiner und alle starren sich nur an. Wackeln mit den Fingern und bemerken nicht in den Pausen, dass ihr Smartphone in der Klasse eingeschlossen ist. Als wüssten sie nicht, wie normale Kommunikation ohne Technik funktioniert. 

Wenn ich frage, ob man mit mir spielen möchte, werde ich entsetzt angeschaut und die Mitschüler fangen an zu Heulen. Als wären sie bereits bei so einer Frage überfordert. Manche Heulen in jeder Pause, weil ihr Smartphone fort ist. Aber sie machen erste Sprachversuche ohne dieses Ding und scheitern kläglich. 

Mama zog nach Willow Creek und endlich fand ich in der Schule Kinder, die auch gerne spielen und nicht so sehr von der Technik abhängig sind. Letztens hatte ich mit Mitschülern eine rieeeeesige Schneeballschlacht auf dem Schulhof. Wir lachten alle ausgelassen, wenn wir getroffen in den Schnee fielen. Hier gefällt es mir sehr viel besser. 

Und Uwe lebt jetzt bei uns. Mama und er sind zusammengezogen und fragten mich, ob ich eine große Schwester sein möchte. Denn sie wollen unbedingt ein Kind zusammen haben. Ich würde mich total freuen, wenn ich eine große Schwester wäre. Dann könnte ich mit meinen Geschwisterchen Fußball spielen, Schach, Rumklettern und Rutschen.

 

 

 

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