Kapitel 11

Scheidung

Elias

Wir bekamen Sohn Vivien. Sandys Vorfahre war Franzose und hieß auch so. Meine Angst war, dass er später wegen seinem Namen gemobbt wird. Denn hier ist es ein Frauenname und führt sicher schnell zu Verwirrung.


Er wurde älter und die Haut etwas heller. Dazu ein sehr lebhaftes und selbstständiges Kind.


Kim zerstörte immer wieder unsere Möbel und wir hörten uns um, wer eine zerstörende Katze möchte. Natürlich erwähnten wir diesen Punkt nicht wirklich. Hust.




Vivien forderte uns mit seinem Sturkopf öfters heraus. Aber so sind einfach Kinder. Leider wurde meine Ehefrau arbeitslos, weil sie die Lehrmethoden beschimpfte. Nur weil die Schüler von ihr mit ihrer neuen Methode besser lernten. In den Medien wird ihre Lehrmethode gefeiert und sie wurde ein Promi. Da ahnte ich noch nicht, was der plötzliche Promistatus später anrichten würde. Ich meine nicht im positiven Sinne.😟


Mit ihren sehr ausführlichen Lehrvideos machte sie viel Geld. Sie erklärte in Einfach für schwächere Schüler den Unterrichtsinhalt. Je mehr Zuschauer und lernwillige Schüler sie hatte, desto mehr verdiente sie. Und es veränderte ihr Wesen. In den Streams und Videos war sie die nette Lehrerin. Aber den Stress badeten Vivien und ich aus, wenn sie uns anschnauzte und Schmarotzer nannte. Wie konnte nur aus einer liebenswerten Frau und Mutter so eine Hexe werden? Hin und wieder streamte sie auch, wie man Kinder erzieht. Als Versuchsratten unser Nachwuchs. Aber Vivien machte nicht auf Dauer mit und unser zweites Kind William musste herhalten. Hin und wieder zeigte sie sogar im Stream, wie man Kleinkinder in der Wanne badet. Mit unterschiedlichen Methoden Das lockt doch noch Perverse an. Wir stritten uns anschließend. Sie meinte, wenn William dabei ist, macht sie mehr Geld. Und nicht alle Zuschauer waren sicher Eltern, die gerne ihre Kinder baden.


Ich erwähnte doch Kims Zerstörungswut. Mülltonne umwerfen gehörte auch dazu. Wenn wir mit ihr schimpften, schaute sie uns hochnässig an und dachte sich, rutscht mir doch den Buckel runter.


Wenn die Kamera aus war, hatte sie Freunde zu Besuch oder kümmerte sich liebevoll um die Kinder.


Abends war sie immer müde.


Wir stritten uns nur noch ohne Pause. Einmal waren sogar die Kinder dabei. Ich musste sie alleine beruhigen, was aber nicht klappte. Sie spürten, dass Sandy und ich Probleme haben. Vivien war sogar kurz vor der Einschulung, weshalb er mehr als sein Bruder verstand. So konnte es doch nicht weitergehen. Es musste eine Entscheidung her. Und Sandy führte diese von alleine herbei.




Vivien kam wenige Tage später in die Schule. Zwei Monate ging es gut, auch wenn es zwischen mir und Sandy mehr kriselte. Aber dann entschied ich mich für eine Scheidung. Alles fing damit an, dass ich von der Uni kam und in der Ferne eine Polizeistreife, ein Taxi und den Bollerwagen von meinen Sohn Vivien sah. 

Ich eilte hin und hatte Angst, meine Kinder wären überfahren worden. Stattdessen saßen sie im Taxi und riefen nach mir, als sie mich entdeckten. 
"Wir haben bereits das Jugendamt informiert. Die Kinder wollten in eine Stadt mit viel Licht und Werbung oder in einer Stadt in der Wüste mit einem Labor. Ihre Frau konnten wir leider nicht erreichen. Vielleicht sind die Kleinen ja gesprächiger, wenn sie mit Ihnen reden", sagte er Polizist.
Der erste Schock war verdaut. Warum wollten meine Söhne zu Dorien oder meinem Cousin? Was war zu Hause passiert?

"Jungs, warum wolltet ihr zu Onkel Dorien fahren?", fragte ich meine Söhne.
"Mama war ganz böse mit uns, weil wir nicht im Fernseher gehorchten. Im Badezimmer fand ich Mamas Smarties. Sie waren in ihrer Schublade. Heute morgen war Mama mit den Smarties total happy und habe sie ins Kinderzimmer mitgenommen. Mit William habe ich die Smarties mit den Gesichtern probiert und sie waren ekelhaft. Aber William mochte sie und nahm mehr als ich. Damit Mama wieder glücklich ist, habe ich gaaaaaanz viele Smarties in ihren Tee gemacht. Da sie sie immer mit Wasser trinkt. Mama trank ihren Tee und schlief tief ein. Wir konnten sie nicht wecken und wollten zu Onkel Dorien fahren. Wir haben die Smarties dabei. William ist auch komisch. Er ist viel ruhiger als sonst", erzählte mir Vivien.
Mir rutschte das Herz in die Hose und den anderen Erwachsenen auch. Es waren keine Smarties, sondern gefährliche Drogen. Der Polizist rief sofort zwei Krankenwagen. Einen für die Kinder. Einen für Sandy. Vivien zeigte uns die "Smarties" und der Polizist fragte freundlich:
"Wie viel habt ihr davon geschluckt? Der nette Arzt muss es gleich wissen."
"Ich habe nur zwei Smarties geschluckt. Mein Bruder ganz viele Smarties", antwortete Vivien. 
Er sah auf einmal nicht mehr gesund aus und wurde ohnmächtig. Ich war entsetzt und besorgt. Dazu sauer auf Sandy. Wenn man schon Drogen schluckt, sollte man diese vor den eigenen Kindern besser verstecken.

Der Notarzt brachte meine leblosen Kinder sofort ins Krankenhaus, wo sie auf der Kinderintensivstation kamen. Ihr Leben war am seidenen Faden. Aber sie erholten sich wieder mit der Zeit davon. Ich nicht. 

Sandy musste auch auf die Intensivstation und überlebte. Aber ich trennte mich von ihr. Der Schrecken, dass die Kinder hätten sterben können öffnete mir über die Ehe die Augen. Sie darf unsere Kinder so lange nicht sehen, bis sie clean ist. Mit mir redet sie auch nicht mehr und lebt heute in Del Sol Valley, wo  ihre Karriere floriert. Ich kam mit einem blauen Auge davon und das Jugendamt hatte uns zeitweise öfters besucht nach der Scheidung. Sie wollten sicher gehen, dass es meinen Jungs gut geht. 

Damit sich die Kinder erholen können, kam Kim zu Opalias und ich holte die brave Chili. Sie bringt uns alle zum Lachen und tut nichts kaputt machen. Dafür ist sie auch viel draußen unterwegs. Ich habe sie chipen und registrieren lassen. Für alle Fälle.















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