Kapitel 6

Die Zeit vergeht

Lilien König

Ich war vor meiner Abschlussprüfung so nervös, dass ich mich übergeben musste. Selbst Zocken beruhigte mich nicht wirklich. Also nahm ich nochmal den Stoff durch.


Ich erfuhr, dass die Frau von Jens doch schwanger war. Nur sie wusste es nicht. Also gab sie sich mit dem Urteil zufrieden und nervte uns nicht mehr.


Terra

Inzwischen bin ich ein Teenager und schäme mich für meine ewigschöne Mutter. Sie trägt immer junge Mode und sieht trotz ihres Alters immer noch wie 20 aus. Meinen männlichen Singlelehrern ist es nicht entgangen, dass sie Single ist. Also kommen sie zu jeden Elternsprechtag im Anzug und mit Pralinen an, um sie für ein Date zu bekommen. Aber jedes Mal gehen die armen Lehrer heulend nach Hause und Mama hat ganz viel Pralinen für uns.




In der Uni macht sie gerade einen Kurs für ihre Professorarbeit. Klugheit liegt bei uns in der Familie. Ich bin wie sie Hochbegabt. Und gut in Physik, Bio und Technik. Mama sagt, ich sei ihr jugendliches Ebenbild und fragte mich, was ich später werden möchte. Forscherin habe ich geantwortet. Oh mein Gott, ich bin wirklich so ein Neunmalklug wie meine Mutter. Und bin ein soziales Ufo. Mirco geht seit Kurzem in meine Klasse und er hat mich wiedererkannt.
"Du bist doch meine oberschlaue Kindheitsfreundin", war seine Begrüßung mir gegenüber.
Ich hasse es klug zu sein. Warum muss ich nur so ein Genie sein?!




Sollte ich mal erwähnen, dass wir im einen Kaff wohnen? Britechester ist ein wahres Kaff. Kein Nachtleben. Nur alte Nachbarn.




Boris Code, Alien aus Sixam

Endlich konnte ich mit meinem Sohn Dorien Sixam unbemerkt verlassen. Ich wurde im Schloss festgehalten und mit meinem Sohn erpresst, weil der König wollte, dass ich nur seinen Sohn unterrichte. Und auch meinem Sohn natürlich. Vorher habe ich dort als Professor in der Uni von Sixam gearbeitet und unterrichtet. 

Natürlich fragt man sich, was hat eine schöne Frau wie Lilien mit mir zu tun. Ich lernte Lilien vor meiner Gefangenschaft auf einer intergalaktischen Robotermesse kennen. Es war Liebe auf dem ersten Blick. Wir wurden intim. Es kam Sohn Dorien. Er ist unser gemeinsamer Sohn. Dann wurde ich einen Tag nach der Geburt von Dorien schwer bewacht ins Schloss gebracht. Ich konnte meine Gefährtin verstecken, aber unser Kind entdeckten sie und nahmen ihn mit. Lilien konnte ich irgendwie kontaktieren und schrieb ihr, dass ich mit Dorien versuche zu fliehen, wenn die Zeit reif ist. Und dass ich sie eines Tages heiraten möchte. Sie versprach mir zu warten und niemanden von uns zu erzählen. Nichtmal ihrer Tochter.


Unser Wiedersehen fiel mit großer Freude aus und wir heirateten sofort. Und hatten eine sehr heiße Dusche.


Hier auf der Erde habe ich mir eine Menschentarnung zugelegt und unterrichte an einer Uni. Anstatt alles auf digital zu halten wird hier viel noch primitiv gemacht. Hausaufgabenhefte gibt es auf Sixam seit Jahrhunderten nicht mehr.  Ich fühle mich wie im Mittelalter angekommen. Aber irgendwie arrangiere ich mich für meine neue Familie damit.


Mit Lilien bekam ich erneut einen Sohn namens Elias. Er hat meine Hautfarbe, ist aber ein Mensch.


Terra

Das Aussehen meines Bruders irritiert mich. Ich bin auf der Britechester Universität und studiere Physik, weil ich mich der Wissenschaft hingegeben habe. Dort laufen auch so komische Gestalten rum. Mama und Boris sagen immer, Elias hätte eine Hautkrankheit. Aber etwas sagt mir, dass sie schwindeln. 


Boris

Ich liebe meine Jungs. Aber beide sind total unterschiedlich. Während Dorien nach mir und Lilien kommt, ist Elias nicht so klug wie wir anderen. Dafür gleicht er es mit Geselligkeit aus. Ich befürchte, dass auch Dorien keine Kinder haben wird. Dafür ist er zu sehr auf Bildung aus.


Ich wollte mein Wissen teilen, aber der Computer verstand es wohl anders. Es kopierte und saugte die Kopie regelrecht aus meinem Hirn. Als Alien ist man viel gewohnt, aber nicht sowas. Mein Kopf dröhnte danach wie sonst was.


Die Zeit verging und meine Befürchtung wurde wahr. Dorien wurde Anwalt und verzichtet auf eine eigene Familie. Dafür gibt er alles im Job.


Elias wurde ein hübscher Junge, aber in der Schule wurde er wegen seinem Aussehen gemobbt. Ich redete mit den Lehrern und den Direktor, aber sie sagten, es sei normal, dass man sich über andere lustig macht. Als Vater fand ich es nicht lustig. Er war immer niedergeschlagen und teilweise hat man seine Sachen kaputt gemacht. Einige nannten ihn sogar Mutanten oder Monster. Sogar in der Oberstufe noch. Ich schaltete die Polizei ein und verklagte die Mitschüler. Sowas geht einfach nicht. Erst nach den Anzeigen und Verurteilungen hörten sie auf. Aber muss man wirklich so weit gehen? Mit 17 Jahren kann man doch denken, dass es Folgen hat. Leute sind wegen sowas schon verstorben.


Elias

Ich hatte große Angst, wegen dem Studium aus meinem Elternhaus zu ziehen. Rein in eine WG mit fremden Menschen. Das machte mir wegen den Erfahrungen aus der Vergangenheit Angst. Ich wurde gehänselt und Sachen zerstört. Aber die beiden Mitbewohnerinnen waren neugierig auf mich. Sie lachten nicht. Nannten mich nicht Mutant oder Monster. Sie waren stattdessen von mir angetan und wurden rot. Das lockerte mich komplett auf.




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