Kapitel 15

 Familie

Ich dachte, ich hätte den Zaun für die Hühner abgesperrt. Anscheinend habe ich aber einen Ausbruchskünstler. 



Zumindest kam Horiama wieder zu ihm und zog sogar bei ihm ein, als sie die Fernbeziehung satt hatte. Ihrem Ex passte es gar nicht und er machte einen fiesen Plan im Hintergrund.

 

Armer Michele. Er wirkte so unglücklich in dem Moment.

 

Lecker. Katzenbrot.

 

Juan und Horiama erwarteten bald ein Kind und zogen in ein anderes Haus.

 

Bei einem Sommergewitter langweilte sich Horiama etwas und entdeckte den Korb mit einem Ring, Wolle und Nadel. Sofort probierte sie einen Regenbogen. Neben blutigen Fingern kam Juan hinzu und probierte es auch aus. Auch er stach sich immer wieder in die Finger und beide verbanden sich diese gegenseitig. 

 

Unter ihnen war Tammy versteckt, die Angst vor dem Gewitter hatte.

 

Aus irgendeinem Grund konnte Catalina ihre schwangere Schwägerin in Spe nicht leiden. Immer wieder wurde sie in ihrer Gegenwart gehässig und machte Horiama das Leben schwer. Horiama hingegen versuchte ihr aus dem Weg zu gehen und Catalina durfte nicht mal zur Hochzeit des Bruders kommen. Einfach nur, weil sie sich nicht benehmen kann und Horiama sollte auch ihren schönsten Tag im Leben bekommen. Ohne Beleidigungen oder Hassreden. Catalina war sehr beleidigt, wollte aber nicht ihren Bruder noch mehr verärgern und kam nicht zur Hochzeit. 

Horiama und Juan waren mit ihrer Farm und dem gemeinsamen Kind sehr glücklich. Sie bereute nie den Schritt, ihre Heimat verlassen zu haben und Juan zu heiraten. Sogar ihr Bruder war erleichtert, dass sie von dem Ex-Freund weg war. Er hatte von ihm schlechte Sachen später gehört und war froh, dass Horiama den Absprung schaffte. 

Wenige Jahre nach ihrer Hochzeit verstarb Michele mit seiner Schwester Gabriela und deren Partnerin. Zu Dritt kamen sie betrübt von der Beerdigung der Drei und fuhren nach Hause. Ihr Kind spielte auf der Rückbank mit einer Puppe und wirkte glücklich. Aber auf der Beerdigung hatte ihr Kind furchtbar geweint und war sehr traurig, dass Onkel Michele und Tante Gabriela verstorben waren. 

Horiama bemerkte einen Wagen, der ihnen folgte. Im Rückspiegel erkannte sie das Gesicht des Fahrers und sah das Gesicht von ihrem Ex aus Japan. Sie verfiel in Panik und Juan rief seine Schwester Catalina an. Er wusste, dass dort immer wieder Unfälle waren und deshalb überall Überwachungskameras. Sie sollte mit ihren Fähigkeiten alles im Auge behalten. 

Da die Straße sehr kurvig war, konnte Juan nicht schnell fahren und das andere Auto rempelte sie ganze Zeit an. Horiama weinte vor Angst und ihr Kind wirkte verstört, weil ihre Eltern komisch waren. Als drohe Gefahr. 

"Leg dich zwischen die Sitze", bellte Juan und sein Kind tat, was er wollte. 

Es verschanzte sich in den hinteren Beinraum und zitterte vor Angst. 

Dann knallte es von der Seite und Juan verlor die Kontrolle über seinem Wagen. Seine Schwester musste am Computer zusehen, wie er mit seiner Familie in die Tiefe stürzte. Ihr liefen Tränen über die Wangen und sie nahm Germain mit. Sie erzählte ihn, was passiert war und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Immerhin war sie Zeugin, wie man ihren Bruder getötet hatte. Absichtlich. 

Dank ihrer Autobeschreibung und den vielen Schäden konnte man das Fahrzeug wenige Meter später anhalten und den Täter verhaften. Die andere Streife fuhr den Weg ab und sah nur ein großes Loch in der Schutzwand mit frischer Farbe und Bremsspuren.

Catalina war schlau genug, die Polizei zu rufen. Sie erzählte bestürzt, was ihr Bruder ihr berichtet hatte am Telefon und hatte immer wieder Schreie und ein Knallen gehört. Das erregte schnell die Aufmerksamkeit der Polizei, weil es so klang, als würde man ein Auto von der Straße drängen. 

Diese kam leider zu spät. Das beschriebene Fahrzeug versuchte zu fliehen und kam nicht weit. Leider war der Wagen des Gesuchten bereits von der Straße gedrängt worden und in die Tiefe gestürzt. Der Polizist ließ sofort die Bergstraße sperren und holte Unterstützung. 

Die Feuerwehr borgte nur noch die Leichen der Eltern. Bis sie das weinende Kind entdeckten, was in einem geschützten Raum versteckt war. Ohne eine Schramme sogar. Oben wartete die Familie der Opfer und der Polizist musste ihnen mitteilen, dass Juan und Horiama verstorben seien. 

Catalina brach weinend zusammen, weil sie ihren Bruder nicht retten konnte. Germain blieb gefasst, würde aber sicher wenn er alleine ist losheulen. Dann brachten sie das Kind hoch mit der Puppe. Sie schaute in die Augen ihres Onkels und ihrer Tante, die sehr traurig waren.

Catalina drückte es an sich und versprach, sich um das Kind zu kümmern. Sie wolle sogar ihren Job kündigen, damit sie für dieses Kind da sein konnte. Germain setzte beide vor dem Hof von Juan ab und das Kind rannte zu den Tieren. 

Aufmerksame Nachbarn sahen die verstörte Frau und das Kind von Juan. Sie sprachen sie an und erkannten unter den Meer von Tränen die hübsche Catalina. Den Nachbarn erzählte sie, dass ihr Bruder und seine Frau bei einem Unfall gerade erst verstorben sind und sie nun der neue Vormund sei. 

Die Nachbarn waren geschockt. Es war so ein nettes Ehepaar und das Kind ist so niedlich. Aber alles müssen sie nicht wissen. Warum sie sterben mussten. Nur weil ein Ego es nicht verkraften konnte, dass die Ex mit einem anderen Mann glücklich war. 

Horiamas Bruder wollte den nächsten Flug nehmen und den Typen, der seine Schwester gekillt hat, die Meinung sagen. 

Als dieser auf dem Revier den Täter sah, war er schockiert. Der Typ galt in seinem Dorf als Frauenschläger und Kontrollsüchtig. Niemals hätte er ihm so eine Tat zugetraut. Auf dem Hof seiner Schwester durfte er schlafen und tröstete deren Kind. Er wollte das kleine Wesen nicht aus dem gewohnten Umfeld reißen und wollte sich auch nicht in die Entscheidung der Behörden einmischen. Catalina ist sehr vernünftig und wird sich gut um das Kind kümmern. Das spürte er. 

Da Täter ein Japaner war und dort auch lebt, gab es einen ewigen Schriftwechsel. Seine Eltern wollten ihn nicht mehr sehen nach dem Mord und die dortigen Behörden wollten ihn auch nicht bei sich haben. Im Gefängnis sprach sich rum, was er getan hatte und sein lebenslanger Aufenthalt dort werden ihn die Insassen genießen lassen. Weil vor allem ein Kind im Spiel ist, wird er wie Dreck behandelt von den Insassen. Oder missbraucht. Verprügelt. Wie die Insassen gerade gelaunt sind. Und die Wache schaut weg.

 

 

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