Kapitel 10

Kindesentführung

Lucia

Meine Beziehung zu Jens wurde immer einengender. Ständig schrieb er mich in Whatsapp an und rief panisch an, wenn ich nicht reagierte. Je länger wir zusammen waren, desto kontrollierender wurde er. Irgendwann hatte ich knapp 400 Nachrichten am einen Tag gehabt. Ich begann das Handy auszuschalten und er reagierte mit nur mehr Nachrichten. Aus Liebesnachrichten wurden Sorgesnachrichten. Ich bat einen Kollegen, mein Handy mal zu checken und er fand einen Trojaner, wodurch Jens alle Nachrichten, Anrufe usw. mitbekam. Sogar meinen Standort konnte er dadurch orten. Ich fühlte mich eingeengt von ihm und gestalkt. Ich konnte nicht raus, ohne dass er mir folgte. Einmal prügelte er einen Kollegen ins Krankenhaus, weil wir im einen Cafe saßen und den Schichtplan durchgingen. Jens warf mir Betrug vor. Ich hätte eine Affäre usw. Als ich auch noch schwanger von ihm war, meinte er, er würde mir und dem Kind etwas antun, wenn ich das Kind von der Affäre nicht abtreibe. Ich war entsetzt und schockiert über sein Verhalten. 


Ich musste Jens verlassen. Aber er wusste immer alles. Also überlegte ich lange und erzählte ängstlich meiner Einheit von meinem Stalker. Seitdem begleiteten mich immer wieder Kollegen nach Hause und zur Arbeit. Denn sie wollten nicht, dass mir und dem Kind etwas passiert. Mein Vorgesetzter begleitete mich sogar zur Polizei und ich machte Anzeige wegen Nachstellung. Jens kann zum Glück schlecht lügen und seine Ausrede, er mache sich nur Sorgen um mich glaubte keiner. Noch auf dem Revier machte ich Schluss mit Jens und hoffte, dass das Stalking endet. 

Aber es wurde schlimmer. Er sprach Hassnachrichten auf meine Sprachbox und drohte mir gewaltsamen Schwangerschaftsabbruch. Ständig kamen Geschenke mit toten Ratten an. Verwelkten Rosen. Geköpften Spielzeug. Menschliche Organe. Auf Whatsapp drohte er mir mit Mord. Erneut ging ich zu meinem Vorgesetzten und zeigte ihm alles. Dieser wurde bleich und wir gingen erneut zur Polizei. Diese nahmen erneut eine Anzeige auf und versprachen mir, mit meinem Ex zu reden. 


Ich lernte den jungen Lehrer Blue Hecking kennen und verliebte mich in ihm. Nach kurzer Zeit bekam auch er Drohungen und grausame Geschenke geschickt. Sogar eine seiner Katzen wurde ermordet und vor seiner Tür geköpft hingelegt. Der Kopf an einem Seil am Briefkasten aufgehängt. Er brach in Tränen aus, weil er seine Lulu liebte. Erneut wurde gegen Jens eine Anzeige gemacht und die Polizei musste ihn laufen lassen, weil die Sachen nicht bewiesen, dass er es war. 


Wegen dem ganzen Stress und der Schwangerschaft musste ich mich immer übergeben.


Ich bat Jens zu mir und machte ihm klar, dass ich einen neuen Freund habe und von ihm nichts mehr hören und sehen möchte. Er war geschockt und am Weinen. 
"Du gehörst mir! Nur mir!", sagte er trotzdem und rannte davon. 

Einige Tage später ging ich Hochschwanger spazieren und war in Begleitung von Großcousin Konnor. Er hatte eine Waffe dabei, falls mein Ex uns auflauert. 
Neben uns hielt ein schwarzer Transporter und ein Schuss kam in meine Richtung. Konnor warf mich um und wurde dabei schwer verletzt. Ich sah nur Blut in meinen Händen und sah, dass er sehr viel Blut verlor. 
"Konnor. Bitte halte durch! Hilfe! Ich brauche Hilfe!", schrie ich laut.
Eine maskierte Gestalt sprang aus der Fahrerseite und zerrte mich mit einem Messer an Kehle ins Auto. Ich dachte nur an mein ungeborenes Kind und musste weinen vor Angst.
"Hilfe! Ich werde entführt!", rief ich heulend. 
Der Fremde warf mich zu Boden und machte die Türe vom Transporter zu. Schnell war ich geknebelt und konnte nur zusehen, wie der Fremde mir die Kleidung zerriss. Ich strampelte heulend und machte nur Krach.
Er hielt bereits das Messer über meinem Bauch und wollte mir wirklich das Kind rausschneiden. Als er ansetzen wollte, riss jemand die Türe auf und riss ihn von mir weg. Heulend und in eigenen Urin saß ich im Transporter und bekam nur mit, wie mehrere Leute schrieen und riefen. Ich dachte an Konnor. An mein Baby. 
Dann öffnete eine Gestalt die hinteren Türen und befreite mich. Als ich hinschaute, kniete mein Chef vor mir und und befreite mich aus der Knebelung. Heulend fiel ich ihm um den Hals und er achtete nicht darauf, dass ich nach Urin stank. Er legte seinen Mantel um mich und half mir raus. 
"Was ist mit Konnor? Was ist mit ihm?", weinte ich verzweifelt.
Er schüttelte nur den Kopf und ich sah, wie jemand seine Leiche zudeckte. Mein Chef drückte mich väterlich und strich mir überm Kopf, während ich seine Uniform vollheulte. 
"Er wollte mir das Kind rausschneiden. Und ich konnte mich nicht wehren", schluchzte ich.
"Keine Sorge, mein Kind. Alles ist vorbei. Der Täter wird von ein paar Soldaten festgehalten, bis die Militärpolizei erscheint", sagte dieser. 

Ich zitterte immer noch vor Schock in den Armen meines Chefs und fühlte mich so, als wäre die Welt untergegangen. Lisa stand heulend am Straßenrand und wurde von Jason und seiner Frau getröstet. Obwohl diese auch weinten. Ich saß im Krankenwagen und wurde von einem Sanitäter versorgt, als die Polizei den Maskierten festnahm. Sie entfernten die Skimaske und ich erstarrte vor Schreck. Es war JENS! 
Meine Kollegen hielten sich zurück, sahen aber mehr als wütend aus. Sogar voller Hass. 
"Ich wollte doch nur aus meiner Freundin das Kind der Untreue entfernen. Sie betrügt mich immer noch. WIR sind doch ein Paar. Auch wenn sie fantasiert, dass wir getrennt leben", schrie Jens wahnsinnig.
Ich sah Blue kommen und er drückte mich an sich. Ich konnte nur noch heulen in seinen Armen. 
"Lass die Finger von meiner Partnerin", schrie Jens wütend.
Aber die vier Hände waren stärker als er.
"Führt ihn ab! Und ruft einen Gutachter an, der ihn untersuchen soll!", schrie mein Chef.
Die Polizisten verfrachteten meinen Ex in einen Wagen und fuhren weg. Ein Leichenwagen brachte Konnors Leiche fort und die Spurensicherung übernahm den Rest.

Ich blieb drei Tage im Krankenhaus, damit ich das alles verarbeiten konnte und man mein ungeborenes Kind untersuchen konnte. 

Jens wurde sofort suspendiert und in Haft gesteckt. Ein Arzt befand ihn als unzurechnungsfähig und verurteilte ihn zu einer Unterbringung in einer geschlossenen Abteilung. Konnor wurde eine Woche nach dem Tod beerdigt.


Auf eigene Bitte ließ ich mich nach Brindleton Bay versetzen und zog zu Blue. Mit einem Therapeuten konnte ich die Ereignisse aus StrangerVille langsam verarbeiten. 


Er freute sich wie ich aufs Kind. Ihm war es auch egal, wenn es von einem anderen Mann ist. 


Auf einem Date zeigte er mir seine Gefühle für mich und ich war so gerührt davon. Zum Glück habe ich mich für ihn entschieden.


Leider sind viele Tiere in dieser Stadt chronisch krank durch die Erkundungen und stecken andere Tiere an.


Endlich kam unser Sohn Quincy zur Welt und wir liebten den Knirps auf der Stelle.

Leider hatten wir nicht viel Zeit mit ihn. Wenige Monate später entkam Jens aus der Psychiatrie und entführte ihn sowie Hilda. Für uns brach eine Welt zusammen. Natürlich schaltete man die Polizei sofort ein und durch seine Vorgeschichte wurde eine mediale Fahndung eingeleitet. Aber man hat bis heute keine Spur von den Drei gefunden.


Kater Mochi war eine gelungene Ablenkung.


Zwei Jahre später hatte ich mit Blue Tochter Paris bekommen. Benannt nach der Großmutter.






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