Kapitel 17

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Ice und Viktoria machten aus ihrem Haus eine kleine Festung  mit Sicherheitskameras, Sensoren und einem Panikraum. Dazu übten sie mit Schusswaffen, falls Max eines Tages auftaucht und das Leben der Familie bedroht. 

So wuchs der kleine Nathan überbehütet auf und durfte nur mit Kindern spielen, wenn seine Eltern dabei waren. Aber meistens durfte er das sichere Haus nicht mal verlassen, weil Max Villareal überall sein könnte.




Dieses geschützte Leben endete für Nathan kurz nach dem 5. Geburtstag. Er aß mit seinem Eltern zu Abend, als Ice aufstand und sagte:
"Max kommt. Bring den Jungen in Sicherheit."
Viktoria nahm ihren Sohn an die Hand und sperrte ihn in den Panikraum.
"Wir haben es doch schon geübt. Wenn Mama und Papa nach einer Stunde nicht zurück sind und in Tomatensoße schlafen, gehst du zu den Delgatos", sagte Viktoria zu ihrem Sohn.
Nathan nickte und blieb im Versteck. Er traute sich keinen Ton und nur schwache Atemzüge, damit der böse Max ihn nicht findet. Nur Tränen rannten ihn über die Wangen.

Unten trat Max die Türe ein und schlug Ice nieder.
"Bringt mir mein Geld! Auf der Stelle!", befahl dieser.
Viktoria holte den Koffer und gab ihn Max. Dieser zählte sofort das Geld und schrie sauer:
"Da fehlt etwas! Wo ist das fehlende Geld?!", schrie dieser empört. 
Viktoria zitterte und zog eine Waffe. Sie zielte auf Max und drückte ab. Aber die Kugel traf ihn nicht und er schnappte ihr die Waffe aus der Hand. 
Ice stand wackelig auf den Beinen und wollte zu seiner Frau. Max Villareal war es schnuppe, ob man seine Spuren findet. Zwei Menschen mehr auf seiner Opferliste machen auch nichts aus. Er zielte mit der Waffe auf Ice und drückte mehrmals ab. Ice fiel leblos auf den Rücken und seine toten Augen starrten die Decke an. Viktoria wurde von Max geschnappt und ins Schlafzimmer gezerrt.

Dort riss er ihr die Kleidung vom Leib und missbrauchte sie brutal, bevor er sie mit einem Kopfschuss hinrichtete. 

Max ging zufrieden aus dem Haus und sah in der Ferne mehrere Polizeiwagen kommen. Wahrscheinlich hatte jemand die Schüsse gehört und die Polizei gerufen. Er rannte zum Strand und übersah die Melderin, die sich panisch versteckt hatte. Dort sprang er in sein Boot und fuhr davon.

Nur eine Stunde zuvor ging Evie Delgato am Strand spazieren und sah einen Mann mit Baseballschläger aus einem Boot steigen. Sie erkannte den Mann als Max Villareal, weil er letzter Zeit öfters in den Medien war. Sie verfolgte ihn unbemerkt und sah, wie er die Türe der Greys eintrat.
Kurz machte sie ein Geräusch, konnte aber zeitig im dunklen Tunnel verschwinden. Sie rannte zum Strand zurück und wählte sofort die Nummer der Polizei. Als sie erzählte, was sie gesehen hatte und auf einmal Schüsse bis ins Telefon rein zu hören waren, wollte man sofort eine Streife schicken. Sie nannte auch unterbewusst den Namen Max Villareal und der Polizist am anderen Ende wollte mehrere bewaffnete Streifen losschícken. 

Auf dem Revier war die Hölle los, nachdem der Notruf einging. Sämtliche Polizisten zogen sich Schusswesten an und waren mehr als bleich. Keiner wollte wahrhaben, dass ausgerechnet der meistgesuchte Kriminelle der Welt im einen Haus im ihrem Revier war. Er war für seine Brutalität bekannt und hatte bereits mehrere Polizisten im Einsatz getötet. Dazu waren sie erst von der Polizeischule und hatten dadurch Null Ahnung, was zu tun war. Der Polizeichef musste ihnen alles schrittweise erklären und sie eilten sofort zum Haus der Greys. 

Als sie bewaffnet ankamen, kam ihnen die Melderin entgegen und sagte, dass Max mit einem Boot geflüchtet sei. Sie zeigte ihr die Bilder vom Boot, die sie nur aus Spaß geschossen hatte und musste diese an die Polizei senden. Sofort wurde die Wasserwacht gerufen und diese holte die bewaffneten Polizisten ab. 

Der Polizeichef bat die junge Frau, nach Hause zu gehen.
"Aber sie waren zu Dritt. Ihr Sohn muss noch im Haus sein", sagte Evie panisch. 
Mit zwei Kollegen betrat er das Haus und ließ sie mit einem Polizisten vor dem Tunnel zurück. Zuerst fanden sie die Leiche von Ice. Die Polizisten drehten ihren Kopf weg und versuchten keine Spuren zu verwischen. Im Schlafzimmer fanden sie Viktoria. Der Polizistin liefen bei dem Anblick die Tränen runter.
"Mädchen, ich weiß, du kanntest sie, aber bleib jetzt stark und suche den Jungen. Er muss hier irgendwo im Haus versteckt sein", sagte der Polizeichef.
Sie nickte und durchsuchte alles. Bis er auf einmal hinter ihr stand und sagte:
"Sie dürfen Mama und Papa nicht wecken. Mama sagte, dass sie ihre Ruhe wollen, wenn sie in Tomatensoße schlafen."
Die Polizistin war entsetzt über die Worte. Der Kleine wurde bereits so erzogen, als würde so ein Tag immer sein. Sie brachte ihn zum Chef und dieser ihn nach draußen.  
Evie kam beiden entgegen und hatte ihre Eltern dabei.
"Mein Gott, du bist wohlauf", sagte Supriya und drückte Nathan an sich.
"Mama und Papa schlafen. Aber diese Menschen sagen, sie seien sehr krank", sagte Nathan verwirrt.
"Kennen Sie vielleicht Angehörige, wo er wohnen kann?", fragte der Polizeichef.
Justin kramte einen Zettel aus der Tasche und sagte:
"Das ist die Nummer der Großeltern mütterlicher Seits. Sie leben in Paris und wollen direkt den nächsten Flug nehmen. Ich habe nur gesagt, dass es einen Vorfall gab und der Junge sie braucht. Denn sie gaben mir damals die Nummer, falls mal was passiert."
"Eigentlich wollten wir sie benachrichtigen, aber so geht es auch. Wo soll der Junge bleiben, bis sie da sind?", fragte der Polizeichef und schaute ins blutige Haus.
"Er kann bei uns schlafen. Seine Großeltern wollten es so. Natürlich nicht mit einem Blick darauf", sagte Justin und sah nur Blut.

Evie nahm den Jungen mit. Am nächsten Morgen musste der leitende Ermittler im Hotelzimmer den Großeltern den Verlust des einzigen Kindes mitteilen. Ulla brach heulend zusammen und brauchte einen Arzt, der ihr etwas Medizin zum Beruhigen gab. Timon war erstarrt und sauer. Er schrie den armen Polizisten an und dieser konnte damit umgehen. Der Ermittler kannte viele Reaktionen der Menschen auf diese Nachricht. Das waren Zwei davon. Jeder geht mit so einer Nachricht anders um.

Der Vorfall landete in den Medien und wurde regelrecht von Reportern aufgeputscht. Max Villareal war immer eine Schlagzeile. Die Menschen in Brindleton Bay hatten Angst, ihr Haus zu verlassen. Und die Polizei? Sie bat das FBI um Hilfe, weil gerade Personalmangel war und ihnen die Erfahrung mit solchen Taten fehlte. Dazu waren fast alle Grünschnäbel und konnten damit nicht umgehen. Die Reporter stellten die Polizei als inkompentent dar. Dabei war die Stadt gerade wegen den kleineren Delikten immer ein guter Start ins Arbeitsleben eines Polizisten. Aber jetzt hatte es schlechte PR und die neuen Polizisten gingen in andere Städte.

Nathan zog zu seinen Großeltern nach Paris und hatte gerade an bestimmten Tagen mit dem Trauma zu kämpfen. Mutter- und Vatertag waren für ihn ein Horror. Alle bastelten etwas Schönes in der Schule für die Eltern. Er war einer der wenigen Kinder, die keine Eltern mehr hatten und bei Verwandten lebten. Sie wurden nur angelächelt und der Vorschlag gemacht, Oma und Opa würden sich auch über eine Karte freuen. Oder andere Verwandte. 

Er wurde älter und konnte durch eine Therapie die Geschichte besser verarbeiten. Vor der Klasse hielt er sogar ein Referat darüber, wie es ist, wenn man die Eltern ermordet auffindet und wie die Zeit davor war. Die Lehrerin fand es unpassend, da es den Jugendlichen Ideen in den Kopf setzt. Aber sie weinten stattdessen und verstanden nun seine Gefühle an den Elternfeiertagen. 

Weil er seine Eltern rächen wollte, setzte er sich seit der Jugend mit dem Leben von Max Villareal auseinander. Voller Entsetzen stellte er fest, dass er seine Schwester Xena als Frau hat und mit ihr Kinder. 

Als Nächstes wurde er Polizist und konnte mit einem FBI-Ermittler den Serienmörder Duront schnappen.
"Max grüßt dich, Junge. Er lässt dich seit Jahren observieren durch mich und anderen Leuten. Und hat einen Wunsch. Er will durch deine Hand sterben. Er wird sich zeigen, wenn es soweit ist", sagte dieser bei der Verhaftung.
Der FBI-Agent schaute den 18jährigen Nathan an und dieser war erstarrt.
"Kennst du etwa Max Villareal?", fragte der Agent erstaunt.
"Er hat meine Eltern getötet", erwiderte Nathan bitter. 
Duront nahm sich daraufhin in der Zelle das Leben und die Angehörigen der Opfer blieben traurig zurück, weil es keine Verhandlung geben würde.

Nach einem Jahr Polizeidienst wurde er ins Büro seines  Chefs gerufen. Interpol Lyon hegte Interesse an ihm, da er clever und mutig ist. Dazu schien er unterfordert zu sein. Nathan stimmte zu und zog nach Lyon. 

Dort arbeitete er drei Jahre und schnappte viele Verbrecher, von denen die Polizei nur träumen konnte. Dann traf er den Agenten von früher wieder, der ihm ein Job beim FBI anbot. Interpol war sauer, weil man ihnen die guten Leute so klaut. Und diese Talente wie Nathan rar sind. 

Nathan ging zurück nach Brindleton Bay, wo das Trainingcenter des FBI ist. Sein Elternhaus verkaufte er an eine alleinerziehende Mutter.

Nathan

Als ich mein Elternhaus vor dem Verkauf betrat und schauen musste, was renoviert werden muss, wurde ich fast ohnmächtig vor lauter Gefühlen. Es hatte schöne und zuletzt nur noch schlechte Erinnerungen für mich. Die Möbel waren immer noch abgedeckt mit eine Staubschutz. Ich ging die Treppe und besuchte mein altes Kinderzimmer. Für einen Moment sah ich mich als Kind, wie ich mit meinen Eltern spielte. Ich musste weinen. Dabei bin ich doch ein großer Mann. 
Ich ging ins Schlafzimmer meiner Eltern und entfernte den Staubschutz. Es roch heute muffig und immer noch war das Blut meiner Mutter drauf. Ich versuchte meine Eltern zu riechen. Aber ich roch nur altes Blut und Schweiß. Über die Jahre hatte sich der Duft verdünnesiert. Ich deckte es wieder zu und ging raus. 

Dann befand ich mich in der Vergangenheit. Ich sah mich und Mama vor dem Panikraum. Sie sprach zu mir und weinte. Dann verschloss sie den Raum und öffnete eine Diele. Darunter kam ein Koffer zum Vorschein, den sie mitnahm. Die Diele machte sie zu. Aus einem Schrank holte sie eine Waffe. Die Mordwaffe meiner Eltern. Ich folgte ihr runter und sah, wie Max meinen Vater mit dem Baseballschläger niederstreckte. Meine Mutter gab ihm den Koffer und er flippte total aus. Mama schoss daneben und bevor sie es merkte, war sie von Max entwaffnet worden. Papa stand hinten auf und wollte Mama helfen, aber Max erschoss ihn. Richtete ihn eher hin. Mama wurde ins Schlafzimmer gezerrt und missbraucht. Ich konnte nichts tun. Beide nicht beschützen. Denn ich saß in dem kleinen Versteck. Nur ihre Schreie hören. Auf einmal fühlte ich mich beobachtet und war wieder in der staubigen Gegenwart. 

Meine Eltern standen im Flur und waren durchsichtig. Sie wirkten verwirrt und kamen näher. Es wurde immer kälter. 
"Wer bist du?", fragte mich meine Mutter.
Papa stand stumm neben ihr.
"Nathan", antwortete ich.
Sie machten große Augen und hätten geweint, wenn sie es könnten. Aber sie sind ja Geister.
"Nathan", murmelte mein Papa.
Sie gingen wieder fort und ich folgte ihnen. Leider bin ich kein Geist und kann nicht durch Wände oder Böden gehen. Unten waren sie wieder fort und ich alleine. Die Möbel wollte ich behalten und an den Käufer abgeben, aber der Boden im Wohnzimmer und einige andere Sachen mussten dringend getauscht werden. Dazu einmal richtig gereinigt werden. 

Natürlich kamen viele Interessenten, aber die Vorgeschichte war schnell bekannt und nur eine Mutter ohne Mann wollte es kaufen. Sie steht auf Spukhäuser, ihr Kind aber nicht so sehr. Zumindest zahlte sie gut dafür.

Vom Trainingscenter habe ich eine Kampfpuppe bekommen, damit ich Selbstverteidigung erlerne. 


Jerry ist Champs Sohn. Champ war vor seinem Leben im Hundehimmel ein Samenspender für unglückliche Halter.


Aber diese Mode sollte verboten werden.





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