Kapitel 14

Gestrandet

Viktoria hatte auf dem Schiff ihres Verlobten bereits den sechsten Drink. Sie benahm sich absichtlich daneben, damit der alte Mann sie fallen lässt. Aber stattdessen zeigt er sich nie mit ihr und sperrt sie immer in der Villa ein. Sie fühlt sich wie eine Gefangene. Jetzt würde sich eine Chance für die Flucht ergeben. Oder einem Selbstmord. Dann lieber Selbstmord. Sie wurde nie geliebt von jemanden oder ist gut behandelt worden.

Ihre Eltern haben sie wie ein Hund gehalten, bis sie merkten, dass sie eine Schönheit ist und damit Geld zu machen ist. Seit dem Verkauf ihrer Eltern vor drei Jahren ist sie mit einem alten Grafen verlobt. Zum Glück hat er bisher nie mit ihr geschlafen und sie geheiratet. Dann muss sie ja mit ihm schlafen. Alleine der Gedanke widerte sie an. Der Mann kann ihr Vater sein. 

"Mein Schatz, in wenigen Tagen werden wir heiraten. Jetzt bist du im richtigen Alter dafür", sagte er zu ihr.
Sie rannte zum Klo und übergab vor Ekel. Diesen alten Mann heiraten. Dann springt sie lieber ins tobende Meer und ertrinkt. Glück wird sie doch eh nie im Leben haben.

Sie riss sich in einem unbeobachteten Moment die Kleidung vom Leib und kletterte auf die Reeling. Dann sprang sie in die Tiefe und versank langsam. Als sie bewusstlos auf dem Meeresboden lag, entdeckte eine Meerjungfrau die schöne Viktoria und gab ihr eine Bohne zum essen. Benommen konnte sie auf einmal im Meer atmen und bekam nur noch mit, wie sie zu einem fremden Ort gebracht wurde. Auf dem Weg schlief sie wieder ein und wünschte sich den Tod.


Orlando

Ich ging am Strand spazieren, um den Müll einzusammeln und entdeckte unter den Müllbeuteln eine nackte Frau. Sie war wunderschön und eroberte sofort mein Herz. Ich legte sie um meine Schulter und wusch sie vor der Türe ordentlich ab. Dann trocknete ich sie und brachte sie in mein Bett. Sie schlief tief und fest. Wie zum Teufel kann man so tief schlafen?




Ich aß etwas und versuchte ihre Größe herauszufinden. Immerhin braucht sie Kleidung. Ihr Hintern ist einfach himmlisch. Nicht, dass ich ausgerechnet auf ihn starrte. 😇 Aber man konnte nicht anders. Und beim Modeladen kann man ja nicht sagen, dass der Hintern der Mitbewohnerin scharf ist. Dann wird man immer schief angeschaut und als Perverser gehandelt. Also nahm ich nach dem Essen Maß und kaufte ein paar Sachen für sie ein. 




Da es draußen regnete, malte ich etwas, um Geld zu verdienen.




Viktoria

Ich bin Tod. Definitv. Und ohne Kleidung. Auch der heiße Typ ist nur eine Einbildung. Ich brachte zuerst den Müll raus und wurde sofort vom Regen geduscht. 




Die Dusche brachte nur Brackwasser. Und es stank.




Orlando

Ich erkundete die Höhle und fragte mich, ob da etwas drin ist, was man zu Geld machen kann. Außer die lehrreichen Erlebnisse.




Zum Glück war die Fremde angezogen, als ich wieder zu Hause war und sie fragte mich:
"Warum angeln wir?"
"Damit wir Abendessen haben", antwortete ich flach.
Diese heiße Braut wurde jeden Moment interessanter. Vor allem, als sie merkte, dass sie nicht im Himmel ist, sondern noch lebt. Sie wurde an dem Gedanken rot, dass ich sie nackt sah.




Viktoria

Mein Gott, ich lebe noch und wurde nackt gesehen. Das ist so peinlich für mich. Der Typ hat zum Glück mit mir nichts angestellt. Das wäre am schlimmsten gewesen. Er war sogar einkaufen für mich. Und traf meinen Geschmack. Noch immer haben wir uns nicht vorgestellt und ich lebe seit einem Tag mit ihm zusammen.
"Sag mal, warum sieht das Klo so widerlich aus?", fragte ich ihn. 
"Wir haben kein fließend Wasser und ich möchte nicht die Umwelt verschmutzen", erklärte er.
Im ernst? Das wir keinen Strom haben, fiel mir schon auf. Nirgends ist ein Elektrogerät und mein Handy ist defekt. Ich dachte, das Brackwasser wäre ein Unfall, aber jetzt sehe ich es anders. Wie kann man nur so leben?


Er zeigte echtes Interesse an mir und wir kamen endlich in ein echtes Gespräch. Der Einsiedler war in Wirklichkeit ein Akademiker und nahm sich nur eine Auszeit für ein paar Monate. Es fazinierte mich total, auf alles zu verzichten. Handy. Computer. Fernseher. Radio. Usw.. In der Bücherei kann er jeder Zeit an einem Rechner. Ich erzählte ihm meine Geschichte und er war geschockt. Orlando ist sowas von niedlich. Schade, dass ich schon verlobt bin. Orlando würde ich am liebsten sofort heiraten.


Er zeigte mir die örtliche Bar, die gerade bärig voll war. Hier kann man es sich gut gehen lassen.


Wir zogen doch dann in ein modernes Strandhaus. Irgendwie fehlte ihm so langsam die Technik. Und ich ließ mir einen Sender aus dem Nacken entfernen. Der Alte hat also meine Koordinaten. Aber Orlando beruhigte mich. Ein Sender kann nur auf Funkbasis funktionieren. Da es keinen Strom gab, konnte er mich nicht orten. Auch unter Wasser nicht. Er entfernte das Teil vorsichtig auf der stromlosen Insel. Der Sender wurde nur entdeckt, weil ich eine komische Narbe am Nacken hatte und ich keine Erklärung dafür.
 


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