Kapitel 19

Mutterleben

Samaria

Meine Tochter Kay wurde am nächsten Tag ein Kleinkind. Ich spürte sofort, dass sie anders war als andere Kinder. Sie strahlte nicht nur Leben, sondern auch Weisheit aus. Das erinnerte mich an mich selbst. Meine Geschwister sagten mir damals, ich wirkte bereits als Kind um einiges reifer als die Altersgenossen. Und Kay hat auch diese Ausstrahlung.


Mit Sport halte ich mich fit. Auch mit Tanzen. Ich nicht unbedingt dicker sein als nötig.


Mein Mädchen liebte es als Kleinkind ein Schaumbad zu erhalten.


Da sie immer besser laufen konnte, musste ich eine Absperrung errichten. Aber es half nicht. Sie wusste, wie man es öffnet. Und es gab andere Auffälligkeiten. Sie lernte aus dem Nichts alles von alleine und perfektionierte es rasch. Es war schon mehr als merkwürdig. Ich kannte bisher kein Kind, dass mit zwei Jahren Shakespeare lesen konnte und einen Aufsatz darüber schreiben kann. Ich ahnte, dass sie wie ich ist. Ein Genie. Aber wir haben eine große Macke. Unser Geist ist mental weit über normal, aber wir haben kaum soziale Kompetenzen. Das fehlt uns komplett.

Ich habe bereits jetzt Probleme damit. Mit 20 Jahren war ich Professorin. Ich hätte es früher machen können, aber ich wollte meine Umwelt nicht damit überfordern. Ständig muss ich mich selbst runterschrauben, damit ich soziale Kontakte finden kann. Sonst wirke ich wie ein Schlaumeier. Auf der Arbeit sind die Kollegen auf mich eifersüchtig, weil ich den gleichen Job besser mache und einen hohen Posten habe. Dafür kann ich doch nichts. Das ist einfach mein Talent. 


Ich vermisste ein Haustier und schaute mir zwei Tiere an. Whopper ist die Glückskatze. Aber er war böse und fiel mich kratzend an. Also kam er nicht in Frage. Dabei wirkte er so nett beschrieben im Internet. Die Türkische Angora Lola war sofort warm mit mir. Da ist doch klar, wem ich nehme.


Als ich am nächsten Tag zur Schicht erschien fehlte irgendwie Personal.
"Wo sind die Kollegen?", fragte ich sauer.
"Die haben sich alle krank gemeldet. Jetzt musst du alleine die Patienten behandeln und die Notaufnahme leiten", erklärte Tizian.
Sein Sohn Joshua am Empfang dachte das Gleiche wie ich. Sie wollen mich auflaufen lassen, damit ich gefeuert werde. 


Also machte ich mich ohne Pause 10 Stunden an die Arbeit. Die Sitterin hatte Kay bereits ins Bett gebracht und ich fiel nach einem Abendessen und Duschen müde ins Bett. Sofort war ich weg gewesen.



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