Kapitel 14

Wiederbelebt

Elisabeth

Bei Gewitter versteckt sich Jill immer unter unserem Sofa. Dort fühlt sie sich anscheinend sehr sicher.


Ich verlor meine Stelle als Lehrerin, weil ich eine neue Methode eingeführt habe und diese nicht mit dem Direktor absprach. Zumindest kam die Methode gut bei den Schülern an, aber nicht bei der Leitung. Dabei war das Thema auch schwer. Physik. Mit Bällen spielten wir Energie nach und jeder musste etwas erklären, wenn man den Ball fing. Man darf wohl auch Spaß haben im Unterricht. Aber der Direktor mag es lieber, wenn man aus Büchern lernt. Leider liegt dies eben nicht jeden Schüler bei jedem Thema. Manchmal muss man es praktisch machen. Und ein Ballspiel ist bei Physik ja Praxis. 

Also ging ich wegen meiner Beliebtheit in die Sozialen Medien, wo ich mein Lehrerwissen auf meiner Methode wiedergeben kann. Oder Nachhilfe für ein Thema, falls es Wünsche seitens der Schüler gibt.




Mein Sohn ist inzwischen ein Teenie und ist sehr selbstständig. Dazu ein guter Schüler. Er hängt viel nach der Schule mit Freunde ab und möchte mehr Privatleben. Da hat man Zeit für die Sozialen Medien und Videos.

William

Es sind ein paar Jahre vergangen, seit meine Schwester Victoria verstorben ist. Ich vermisste sie so sehr und bat Onkel Jens um Hilfe. Die Magier besitzen das Rezept vom legendären Ambrosia. Die Menschheit hat es vergessen, aber ich fand in alten Büchern heraus, dass es Tote beleben kann, die noch auf der Erde wandern. 

Meine Frau Anne Förster war gegen meinen Plan. Sie ist der Meinung, man sollte Tote ruhen lassen und nicht ins Leben zurückholen. Sie fand es sogar egoistisch von mir, weil ich nicht an die Gefühle meiner Schwester dachte. Aber ich wollte meine Schwester lebendig wiederhaben und nicht jede Nacht auf dem Friedhof besuchen. Er besorgte in der Unterwelt und in der Magierwelt die Zutaten und braute mir mit seiner Familie alles zusammen. Sogar Hänsel, Gretel und sein Sohn kennen das Rezept. Hin und wieder braucht es Jens, um Energie zu tanken und seine Magie zu verstärken. 

Als meine Schwester wieder ein Mensch war, war sie zunächst irritiert. So viel hatte sich verändert. Ich war verheiratet und Bürgermeister von San Myshuno. Ihre engste Freundin war ebenfalls in einer Ehe mit einem reichen Mann. Und sie durfte nicht studieren, weil die Behörden in ihren Augen keine Zombies auf dem Gelände haben wollten. Also musste sie jetzt arbeiten gehen. 



Victoria

Mein Bruder holte mich ins Leben zurück. Ich musste mir erst wieder ein Wohnsitz anschaffen, damit ich Arbeit und Geld bekomme. Alles war anders. Meine Freunde kannten mich nicht mehr und  ich durfte auch nicht zurück an die Uni. Ich fing in einer kleinen Kanzlei an.


Die Umstellung von Tod zu Lebendig war schwer. Als Tote hatte ich keine Bedürfnisse, die man erfüllen musste. Jetzt musste ich wieder mit den Alltagsproblemen kämpfen. Und mit dem Frauending, was einmal monatlich kommt.


Ist es auch modern, nackt in Discos zu tanzen?


Mit Sport halte ich mich fit.


Und dann kam dieses Frauending urplötzlich. Meine Unterhose war voller Blut und meine Jeans auch. Es war so ein ekelhaftes Gefühl zwischen den Beinen. 😳 Mir war auch schlecht davon und ich musste mehr auf Klo. Bis meine Binden und Tampons geliefert wurden, musste ich ich mit Waschlappen und kleinen Handtüchern aus Stoff improvisieren. Meine Kleidung schützte ich mit einem zerschnittenen Müllbeutel. Ich starb vor Scham beinahe im Büro und kaufte mir in der Pause Binden im Supermarkt um die Ecke.


Ich bemerkte sogar einen Spanner vor meiner Hauswand. Zum Glück habe ich Fenster, die höher liegen und man eine Leiter braucht, um begafft zu werden. Er starrte nur die wunderschöne Wand an. Oder hat er einen Röntgenblick und kann durchschauen? Das macht mir Angst.



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