Kapitel 3

Alleinerziehend

Don

Ich lebte mich mit Quinn schnell ein. Mir gefiel am meisten das Klima. Es erinnert mich an meine Kindheit in Italien.


Das Bräunen geht auch schnell. Schnell mussten wir lernen, dass Badekleidung hässliche Spuren hinterlässt.


Oracle

"Oracle, schieße den Typen in den Wind. Er hat doch sicher schon längst eine andere Frau am Start", warnte mich Travis Scott, ein enger Freund.
"Travis, du übertreibst. Er hat mir versprochen, treu zu sein und sich zu ändern", erwiderte ich genervt.
Dieses Thema hatten wir schon länger. 
"Ich habe ihn aber mit einer anderen Frau Händchen halten gesehen", meinte er.
"Ich weiß, dass du in mich verschossen bist. Du willst dich nur als Held darstellen, damit ich ihn verlasse und zu dir komme", sagte ich sauer.
"So ist es nicht. Ich habe bereits eine Partnerin. Auch wenn ich für dich noch Gefühle hege. Leichte. Aber dieser Don ist ein Frauenheld. Und solche Leute ändern sich nicht. Ziehe lieber euer Kind alleine groß", sagte er sauer.
Ich sagte nichts mehr und ging rein. Er verließ mein Grundstück. Was ist, wenn er recht hat?


Don

Ich musste raus. Meine Tochter Zoey hielt mich ganze Zeit wach und Luna wollte zum Glück raus. Ich freute mich aber bereits auf die Arbeit. Dort würde ich meine zweite feste Freundin Jade Rosa sehen. Und es mit ihr im Kopierraum machen.


Vor der Türe stand ein komischer Typ und schnüffelte rum.
"Guten Tag, junger Bursche. Ich rieche leckeres, frisches Kinderblut in Euren Hause. Darf ich rein und davon kosten?", fragte er höflich.
Der Typ war so alt wie ich.
"Können wir uns beeilen, bevor die Sonne aufgeht?", fragte er ungeduldig.
Wir gingen rein und ich fragte ihn aus:
"Was meinen Sie mit Kinderblut kosten?"
"Ähm. Habe ich das gesagt? Ich meine, ich habe leckeres Essen gewittert. Mein Name ist übrigens Graf Vladislaus Straud der Vierte. Ich komme von sehr weit weg, wo keine Sonne scheint. Wie viel möchten Sie für Ihr Baby? Ich bin steinreich und meine Frau will gerade Kinder machen. Aber ich habe damit so meine Probleme. Unten rum. Ihr Kind wäre bei uns in guten Händen. Wir würden dem Kind eine gute Privatschule bieten, es zum Vampir machen, beibringen, wie man Menschen zu Tode leertrinkt", sagte er.
Ich schaute ihn leer an. Wollte er von fremden Leuten ein Kind kaufen, nur weil er keine zeugen kann? Auch wenn ich ein schlechter Partner bin, bin ich ein guter Vater.
"Ich gebe mein Kind nicht her. Verziehen Sie sich gefälligst, Herr Graf. Meine Kinder sind mir heilig", schrie ich den Typen an.
Er zischte wie eine Schlange  und strich auf einer Liste etwas fluchend durch. Dann verwandelte er sich in eine Fledermaus und war durch dem offenen Fenster fort. 


Ich schaute sofort nach meiner Tochter und fand sie weinend vor. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Vor lauter Aufregung konnte ich nicht schlafen und machte noch etwas Wäsche.


Auf einmal brannte der Trockner und ich mit. Während meine Familie abhaute, retteten Nachbarn mein Leben. Die Maschine musste mitsamt der Kleidung ersetzt werden. Aber ich lebte.


Oracle

Ist mir schlecht. Ich war beim Frauenarzt und dieser stellte eine Schwangerschaft fest. Mit Drillingen! Ich muss es Don sagen. Dringend. Wie es aussieht, muss ich zu Hause bleiben und mich um die Kinder kümmern.


Don

Ich spielte mit meiner Prinzessa, bevor ich zu meiner Verabredung mit Jade ging. Sie kam extra für mich auf die Insel. Und ein Nachbar wollte auf die kleine Maus aufpassen. Was ich sehr nett finde.


Jade wartete am Vulkan auf mich und begrüßte mich innig küssend.
"Schatz, ich fand schnell den Weg zum Vulkan. Die Leute hier haben mir geholfen", sagte sie anschließend.
"Wann ziehst du endlich bei mir ein?! Ich weiß, du hast mit dieser Frau ein Kind, aber ich bin schwanger von dir. Schon vergessen? Ich möchte für unser Kind eine intakte Familie haben", sagte sie.
Ich drückte sie an mich und küsste sie zur Besänftigung. 
"Dann lass uns doch im Wasserfall austoben? Anschließend gehen wir zu meinem Haus und besprechen, wie wir dich in mein Haus einziehen lassen können", schlug ich vor.
Sie wurde rot und wechselte in Bademode.


Unter dem Wasserfall hatten wir unseren Spaß.


Danach hatte sie ein Babybauch.


Ich bemerkte nicht, wie Oracle nach Hause kam. Es kam nur ein Schluchzen und anschließend folgten Ohrfeigen. Als sie dann auch noch die Trennung wollte,  wollte ich mein Recht als Vater. 
"Du kannst mir nicht Zoey entziehen! Ich bin der Vater des Kindes und habe auch Rechte!", schrie ich.
"Ach ja. Meinst du sowas?! Was für ein Vorbild? Denk doch mal an Quinn. Was soll er über seinem Vater nur denken, wenn er sich wie ein Teenie verhält und alles ....!", schrie sie sauer zurück. 
Jade hatte rasch die Flucht ins Bad ergriffen. Auf einmal sah ich Quinn in der Türe.
"Ich gehe und nehme unsere Tochter mit. Leider werde ich keine Zeit für Luna haben. Bitte kümmer dich um sie. Hier hat sie es besser als bei mir aktuell. Wegen Zoey können wir ja reden, wenn wir uns beruhigt haben in ein paar Tagen", sagte sie sauer.
Am nächsten Morgen war sie wirklich mit Zoey weg. Und hatte eine Adresse mit Kontaktdaten in Windenburg hinterlassen. Ich überwies ihr etwas Geld, damit sie vorerst über die Runden kommt. (Don ist reich. Er ist Level 10 Business Investment.)


Jetzt lebe ich mit Jade, Quinn und Luna in Oracles altem Haus. Oracle hatte die Schule gewechselt, weil sie jetzt woanders lebt. Jade ist meine gute Seite. Und meine Seelenverwandte. Ihr könnte ich wirklich nie das Herz brechen. Bei Oracle war ich mir nie komplett sicher, ob das klappt.




Oracle

Ich ziehe nun vier Kleinkinder groß. Zoey, Adrien, Belle und Candy. Eins der Kinder will immer was. Und es laugt mich. Dazu noch die stressige Arbeit als Lehrerin. Ich weiß nicht mal, wo mein Kopf steht. Immer habe ich Migräne in letzter Zeit und kann mich kaum auf die Arbeit konzentrieren. Dazu hatte ich einen besseren Job angenommen, damit ich die vier Kinder durchfüttern kann. Ein Teil von mir würde einfach lieber abhauen und die Kinder verlassen. Ich bin müde, weine nachts immer, bekomme kaum Essen runter vor lauter Gedanken. Einmal trank ich Alkohol. Aus einer Flasche wurden zwei Flaschen. Morgens war ich geschockt, als ich die leeren Flaschen sah. Für meine Kinder werde ich kein Alkoholiker. Das kann ich ihnen nicht antun. Und die Ämter nehmen mir sicher die Kinder weg, wenn ich Hilfe suche. 


Sebastian Goth

Meine Mutter und mein Geschwisterkind wurden vor drei Jahren beerdigt. Sie war ja schwanger und hatte scheinbar eine Erkältung. Aber die Erkältung war eine lebensbedrohliche Vergiftung durch die Schwangerschaft und durch einen Notkaiserschnitt konnte man zumindest auf dem ersten Blick das Kind retten. Mama verstarb noch während des Kaiserschnittes. Das Kind nur wenige Stunden später, weil es auch krank war und man es nicht feststellen konnte. 

Papa ist seitdem niedergeschlagen und ertränkt in Alkohol seinen Kummer. Wir haben viel Geld, aber meine Tante bestand darauf, dass wir in ihr Haus auf dem Land ziehen. Sie wollte ihren älteren Bruder lieber im Auge behalten und Aufgaben geben, damit er nicht ans Trinken denkt. Oder an Oracle. Oder an seine tote Familie.

Auch ich war traurig nach Mamas Tod. Aber ich fand eine Aufgabe. Meine Schwester Oracle sollte zumindest Papa mal besuchen und aufmuntern. Vielleicht hatte sie sogar inzwischen Kinder, die Papa neue Kraft geben und Aufgaben. 

Auf Sulani fand ich ihr Haus. Leider wohnte dort eine Familie Lothario.
"Du meinst meine Ex? Sie wohnt in Windenburg. Zum Glück bin ich sie los. Sie war so langweilig", sagte dieser Don.
Ich schlug ihn auf die Nase und sagte sauer:
"So redet man doch nicht über meine kleine Schwester. Wie konnte sie nur auf dich hereinfallen?!"
Das ist nicht meine Erziehung, aber ich musste die Ehre meiner Schwester verteidigen. 

In Windenburg fand ich ihr Haus und hörte Kinderweinen. Ein Nachbar hämmerte gegen die Türe und entdeckte mich.
"Haben Sie einen Schlüssel fürs Haus? Die junge Mutter liegt dort bewusstlos und rührt sich nicht", rief er.
So sollte unser Wiedersehen nicht ablaufen. Das Herz rutschte mir in die Hose und ich gab mich als der Bruder aus. Er schaute sich meinen Perso an und glaubte mir. Wir brachen mit Gewalt die Türe auf. Ihr Nachbar rief direkt einen Krankenwagen und ich eilte nach oben zu den Kindern. Da saßen vier ängstliche Kinder, die mich verweint anschauten. Es brach mir wortwörtlich das Herz. 
"Na, ihr Kleinen. Ich bin Onkel Sebastian. Der große Bruder von eurer Mama. Während wir auf dem Doktor warten, können wir uns sicher näher kennenlernen", sagte ich und ging in die Hocke.
Das ältere Kind kam vorsichtig zu mir und ich nahm von hinten einen Geruch wahr, der mir nicht gefiel. Anscheinend hatten sich die Kinder in die Windel gemacht.
Ich streichelte das größere Kind überm Kopf, was anscheinend keine Windel mehr brauchte.  
"Ich bin jetzt für euch da", sagte ich.
"Wo ist Mama?", fragte die Große.
"Eure Mama schläft gerade. Ich wechsle von deinen Geschwistern die Windel und mache sie sauber. Bist du damit einverstanden?", fragte ich die Ältere.
Sie nickte und ich warf meine guten Klamotten aufs Bett meiner Schwester. Dann machte ich die Drillinge sauber und gab ihnen saubere Kleidung. Nachdem alle Kinder sauber waren, trocknete ich mich und zog mich wieder an.
"Ich schaue nach eurer Mama. Hier ist etwas zu Trinken und zu Essen", sagte ich und zauberte etwas für die Kinder aus meiner imaginären Tasche.

Während diese versorgt waren, ging ich runter und sah den Krankenwagen bereits. Der Nachbar hielt die Hand meiner Schwester. 
"Sebastian, wie geht es den Kindern?", fragte sie geschafft.
"Ich habe mich um sie gekümmert und versorgt. Jetzt werde du wieder gesund. Ich muss dringend mit dir reden. Aber erst, wenn du wieder fit bist. So lange kümmere ich mich um die Kleinen", sagte ich.
"Die Große heißt Zoey. Belle und Candy sind die anderen beiden kleinen Mädchen. Adrien heißt mein Sohn. Bitte verhinder, dass man mir die Kinder wegnimmt. Ich bin doch so eine gute Mutter", weinte sie.
"Keine Sorge, wir finden sicher eine Lösung. Aber jetzt werde wirklich gesund. So bist du keine gute Mutter", sagte ich.

Sie fuhr mit dem Krankenwagen davon und prombt stand das Jugendamt auf der Matte. Ich führte mit dem Sachbearbeiter ein langes Gespräch. Sie schaute geschockt, als ich Oracles Worte sagte. Natürlich schafft sie das Ganze nicht alleine. Aber das Jugendamt kann eine Hilfe zur Seite stellen und Adressen geben, damit Oracle die Erziehung bewältigen kann. Man nimmt nicht gleich die Kinder weg. Ich bot mich an, mich um die Kinder zu kümmern und vorübergehend einzuziehen. Immerhin habe ich selbst zwei Kinder und weiß, wie man mit vielen Kindern umgeht. Der Sachbearbeiter stimmte zu. Sobald meine Schwester aus dem Krankenhaus ist, soll ich sie sofort zum Jugendamt bringen, damit dort alles geklärt wird.

Meine Schwester war nach zwei Wochen nicht mehr blass, hing aber noch an Infusionen. Ich erzählte ihr von dem Vorschlag des Jugendamtes und sie wollte endlich die Hilfe annehmen. Aus Angst hatte sie sich nicht getraut dort nach Hilfe zu fragen. 

Dann erzählte ich vom Tod unserer Mutter und vom toten Geschwisterkind. Sie begann zu Weinen. Als ich davon erzählte, was aus Papa geworden ist, war sie geschockt. Ein längerer Urlaub wäre sicher schön. Vor allem sind bald Ferien und sie dürfe erst wieder danach arbeiten laut dem Arzt. 

Zu Sechst fuhren wir zum Haus unserer Tante. In Windenburg war alles geklärt und meine Schwester darf ihre Kinder behalten. Aber sie wäre unter Aufsicht des Jugendamtes. Damit konnte sie leben. 
Oracle war immer noch abgeschlagen, aber sie blühte in den Ferien auf. Papa auch. Er spielte viel mit seinen Enkelkindern und wachte endlich aus einem Albtraum auf. Der lange war. 

Er wollte aber bei seiner Schwester und deren Familie bleiben. Das Landleben tat ihm gut und er hatte Aufgaben. Dazu begann er endlich eine Therapie gegen seinen Kummer. Er weinte, als meine Schwester mit ihrer Familie und ich mit meiner Familie abreisen mussten. Wir hatten auch unsere Leben woanders. Er versprach, für uns stark zu werden und uns irgendwann zu besuchen.

Von meinem Ausraster habe ich nichts erzählt. Weil es so peinlich ist. Ich hätte auch Worte nehmen können, die weh tun.

 







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