Kapitel 13

 Erika

 Das ist mein Haus in Henford. Leider verbrauchte es viel von meinem Erbe beim Kauf. Genug zum Leben habe ich trotzdem immer noch. 


Ich versuchte mich ans Sticken und stickte meine Finger.

 

Da ich nicht viel Geld habe, muss das günstige Brot öfters herhalten. Aber immer unterschiedlich belegt. 

 

Bei Unwetter widme ich mich gerne dem Fernseher. Was eben bei schlechten Wetter bei mir ankommt. 

 

Stricken ist da doch am Ende ungefährlicher. Und man kann sich nicht verletzten. 

 

"Ein ZebraFizz bitte", sagte ich im Pub und musterte den Eigentümer. 

Er war im richtigen Alter, aber schien noch nicht so lange im Ort zu leben.

"Können Sie mir helfen?", fragte ich, während er das Getränk mischte.

"Um was geht es, junge Dame?", antwortete er verwirrt und reichte mir mein Getränk. 

"Ich suche meine Mutter, die mich im Krankenhaus vor 18 Jahren verlassen hat. Sie soll laut Jugendamt aus diesem Ort kommen. Leider brauchte das Amt den Wohnort damals für die Statistik von anonymen Adoptionen. Vielleicht kennen Sie eine Frau, die damals für die Zeit einer Schwangerschaft fort war", erklärte ich.

"Leider kann ich Ihnen nicht helfen. Ich lebe erst seit drei Jahren hier, nachdem die Eigentümer mitsamt erwachsenes Kind in die Stadt gingen. Kaufte das Pub auf und freue mich über jeden Besucher. Von den Alten lebt hier keiner mehr und viele junge Leute waren damals selbst Kinder. Also muss man nur jemanden finden, der aus der Zeit stammt und um die 40 ist", sagte er nachdenklich. 

Ich seufzte und trank meinen Drink aus, als ein hübscher Kerl sich neben mir setzte und mich unangenehm anschaute. 


Ich setzte mich an einem Tisch und wollte Ruhe, als er mir folgte.

"Hallo", sagte er nur nuscheld.

"Ähm Hallo", erwiderte ich zurück.

"Hallo", sagte er nochmal und starrte mich nur komisch an. 

Hatte ich etwas auf der Nase?

"Hallo", wiederholte er gruselig und gab mir seine Nummer.

Anscheinend gefiel ich ihm, aber ich machte ihn sprachlos. 


Nach ein paar Telefonaten und Verabredungen war das Eis endlich gebrochen und wir lernten uns näher kennen. 


Füchse versuchen immer meine Tiere zu stehlen, aber ich kann sie jedes Mal vertreiben. 


Diese Yasmin Kang stellte sich vor und entpuppte sich als meine Nachbarin. Sie wirkte nett und hatte sehr großes Interesse an mir. Ich fand es nur seltsam, dass ich das Gefühl hatte, sie irgendwann mal gesehen zu haben. Diese hübsche Frau könnte ein Model sein, wäre sie nicht so unsicher mit ihren Mitmenschen. Aber sie ist eine einfache Bäuerin, die nur nebenan wohnt und sich vorstellen wollte. 

 

Und mir war immer übel. Dazu fehlte meine Periode und ich hatte Angst vor einer Schwangerschaft. Denn wie sollte ich ein Kind aufziehen mit wenig Geld? Und einem Vater, der ein Trottel ist, aber mein liebevoller Trottel. 

 

Einmal trafen Yasmin und Imran Watson aufeinander, als sie mich besucht haben. Immer wieder hatte ich bei dieser Frau das Gefühl, etwas verbindet uns. Aber ich wusste nicht was und ließ beide lange Plaudern. 

 

Natürlich war mein Schwangerschaftstest von der Apotheke positiv und der örtliche Arzt bestätigte es auch noch. Mein Rücken fühlte sich mit wachsenden Bauch so an, als würde alles weggedrückt werden. Vor allem diese ewige Müdigkeit und der Heißhunger waren grausam. 

 

Irgendwann setzten Imrans Schwestern ihn mit gepackten Koffern vor meiner Türe aus und meinten, er solle in seine Vaterrolle reinwachsen. Ich war sprachlos darüber. Nur wenige Tage später bauten sie mein Gästezimmer ab und machten daraus mit den alten Sachen aus dem Keller ein Kinderzimmer. Imran und ich waren total überrumpelt davon, auf einmal zusammen zu leben. Es fühlte sich komisch an, mit einem hübschen Mann eine Art WG zu haben, in dem man verliebt ist. 

Er begann aber sofort, mir mit den Tieren zu helfen. 

 

Erwähnte ich bereits die Morgenübelkeit?

 

Selbst bei meinem Garten packte er an und übernahm die Tätigkeiten, die nicht für eine Schwangere geeignet sind. 

 

Yasmin wurde langsam anhänglich und nervig. Auch sie hatte das Gefühl, wir kennen uns und dann doch nicht. Dazu meinte sie, wir sehen uns recht ähnlich. 


Auf dem Markt deckte ich mich mit Pflanzen ein, die ich später einsetzte. Und etwas Leckerli für die Tiere, Wolle und Dünger. Die Konfitüren sahen auch alle lecker aus und mein Baby wollte unbedingt Konfitüre haben, so wie es trat. 


Ich redete nochmal mit seinen Schwestern und sie entschuldigten sich für ihr Verhalten. Aber ihr tollpatschiger Bruder hatte die Einrichtung bereits zerlegt und die neuen Möbel waren teuer. Jetzt gehört mir der Tollpatsch und ich liebe ihn wirklich. Mittlerweile versuchen wir es als Paar. Und leider hatte er das gesamte Geschirr rasch zerstört. Ich riss mir beinahe die Haare raus, weil neues Geschirr nicht billig ist.

 

 

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