Kapitel 9

 Robin

Ich suchte im Internet einen Partner und es war schwer. Die Männer wollten immer nur das Eine, aber ich nicht. 

 

Der Therapeut Xing Ono war charmant und höflich. Leider erfuhr ich nach zwei Dates, dass er eine Ehefrau und zwei Kinder hat. Sofort brach ich den Kontakt ab. 

 

"Junge Dame, schämen Sie sich nicht für Ihr Aussehen?!", schimpfte eine alte Frau namens Agnes Knautschgesicht.

"Und Ihr Outfit ist viel zu nuttig und zu freizügig. Können Sie sich endlich etwas rüberziehen?!", nörgelte sie zusätzlich rum. 

Zwei Jahre nach der Verhaftung von meinem Chef kamen in meiner Kanzlei zwei Agenten. Meine Chefin wurde ermordet und ich kaufte die Kanzlei vom Erbe.

"Agent Clemens und Agent Klausilein. Wir müssen mit Dr. Michael sprechen", sagten beide und legten ihre Dienstausweise vor.

Meine Sekretärin musterte sie genau und ließ sie in mein Büro. 

"Madame, Sie haben Besuch von zwei Agenten", sagte sie und führte sie in mein Büro.

Dann ging sie und verschloss die Doppeltüren hinter sich.  Die Männer setzten sich mir gegenüber und öffneten ihren Koffer. Sie legten mir ein paar Akten auf dem Tisch und ich verstand, dass ich sie mir anschauen sollte. Natürlich machte ich das und fragte:

"Warum kommen Sie zu mir?"

"Ihr Vergewaltiger konnte vor wenigen Wochen aus der Haft entkommen und ist auf der Flucht. Die Akten sind von den ersten Opfern seiner Serienmorde. Alles Menschen, die ihn damals ins Gefängnis brachten. In mehreren Staaten hat er bereits gemordet und es geht immer weiter. Zur Zeit wird er in dieser Region vermutet. Vor allem, weil seine Mutter so ermordet wurde die die vorherigen Opfer. Ist Ihnen etwas in letzter Zeit aufgefallen, was ungewöhnlich war? Sei es ein Lieferwagen, der nicht in die Gegend passt. Oder ein komisches Bauchgefühl, dass man beobachtet wird", erklärte Agent Klausilein.

Ich musste erstmal die Nachricht verdauen und antwortete dann nach einer Nachdenkzeit:

"Soweit nicht. Aber warum ist nichts in den Medien? Man muss die Menschen doch warnen und damals haben einige Leute ihn ins Gefängnis gebracht. Nicht nur Opfer. Alle persönlich zu warnen dauert doch zu lange."

Sie liefen rot vor Scham an und Agent Clemens antwortete:

"Wir wollten keine Panik auslösen. Solche Nachrichten machen das Volk unruhig und Wahlen stehen im ganzen Land vor der Türe. Da macht sich ein Serienmörder nicht so gut im Lebenslauf."

"Also riskiert man, dass immer mehr Menschen sterben. Mit der Bevölkerung könnte man den Kerl doch schneller schnappen, oder täusche ich mich da?", hinterfragte die Methode.

Sie waren sprachlos und gaben mir ihre Karten. 

"Melden Sie sich, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt", sagten sie und gingen.

Ich las auf der Karte von Brook Clemens:

Lass uns mal privat treffen, so lange ich hier bin.

Ich lief sowas von rot an. 

Aber wir trafen uns immer öfters und er wohnt zur Zeit bei mir, weil es keine neuen Infos zu anderen Gebieten gibt und er ein Bett braucht. Aber es starben in dem Stadtgebiet bereits mehrere Menschen, die in dem Fall damals involviert waren.


Die ersten Tage schlief er auf dem Sofa, dann lernten wir uns kennen und es funkte zwischen uns sogar richtig. Seit nun sechs Monaten wohnt er bei mir und ist eine Art fester Freund geworden. 

 

Ben

Gigi und ich freuten uns auf ein romantisches Date in der Stadt. Wir hatten uns hübsch gemacht und von allen im Haus verabschiedet.

Als wir ins Auto stiegen wenige Meter vom Haus entfernt, hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich fühlte mich beobachtet und das nicht von meiner Gattin. Aber sie hielt mein Gefühl für übertrieben und stieg ein.

Als wir im Auto saßen, verschlossen sich von alleine alle Türen und wir waren eingeschlossen. Dann hörten wir ein böses Lachen und ein altbekanntes Gesicht erschien vor dem Wagen. Vor Gericht trug er noch einen teuren Anzug und sah gepflegt aus. 

Jetzt trug er einen längeren Haarschnitt, Bart, T-Shirt, Jeans und Arbeiterschuhe. Und er hatte einen Knopf in der Hand. 

"Für das, was ihr mir angetan habt damals", sagte er und drückte den Knopf.

In Millisekunden waren wir in dem explordierenden Wagen verstorben und wurden von Verwandten abgeholt.

Hazel

Wir hörten eine Explosion und rannten raus. Paris Frau blieb bei ihrem Kind, um den Anblick zu ersparen. Wir beide sahen nur eine Person abhauen, die etwas fallen ließ und Papas Wagen stand in Flammen. Man sah sogar, dass er mit Mama drin saß. 

Ich wollte die lodernden Flammen mit einem Feuerlöscher löschen, aber Paris hielt mich weinend zurück.

"Sie sind tot, Hazel. Wir rufen die Polizei und die Feuerwehr. Mehr können wir nicht machen für sie", sagte er. 

"Aber Mama und Papa. Sie können nicht tot sein. Gerade lebten sie doch noch", weinte ich bitter in seinem Armen.

Brook

Ich hatte so einen schönen Abend mit meiner Liebsten, als ich vom Smartphone geweckt wurde. Nach dem Sex waren wir Hand in Hand eingeschlafen und hatten schöne Träume. Und dann dieses furchtbare Geräusch.

Ich stand auf und nahm den Anruf an. Robin setzte sich auf und schaute mich mit müden Augen an.

"Ja. Ich komme in 15 Minuten runter. Und sage ihr bescheid", sagte ich nur mit bitteren Geschmack im Mund. 

Robin merkte, dass etwas nicht stimmt. Ich sah es ihr an.

"Hast du einen Einsatz?", fragte sie besorgt.

"Ja. Es geht um einen Mord in Brindleton Bay. Ein Ehepaar wurde mit dem Auto in die Luft gejagt und Zeugen beschrieben unseren Täter, der abhaute", antwortete ich mit Magenschmerzen.

Sie hatte diesen Blick. Den wissenden Blick.

"Meine Familie lebt dort. Sind Ben und Gigi die Opfer?", sagte sie stockend.

"Ja. Die Spusi ist bereits da. Und mein Partner holt mich ab. Ich bin wohl für ein paar Stunden weg, Liebling. Bitte mache keinem die Türe auf und verschließe alles. Fenster und Türen, die einen Eingang bieten könnten", sagte ich und küsste sie.

Tränen liefen ihr über die Wangen und sie kauerte sich zusammen. Ben und Gigi waren wie Eltern für sie und sind jetzt ermordet worden. Ich machte selbst alles zu und kontrollierte es mehrfach, bevor ich ging.

Sie schloss die Türe hinter mir ab und weinte dabei bitter. Mir brach es das Herz, meine Frau so zu sehen. 

Am Tatort wurden wir von der örtlichen Polizei erwartet und wie immer war diese misstrauisch. Aber wir mussten zusammenarbeiten. 

"Wir wollen keine Anzugträger hier haben. Es ist unser Revier", markierte ein junger Polizist den Ort des Anschlages. 

Sein Kollege legte seine Hand auf seine Schulter und schüttelte nur den Kopf. Der Kollege sah wie in den 50ern aus und kannte das Theater und Gezanke aus Erfahrung.

"Wir haben nur Hörzeugen. Die Tochter und der Bruder des Opfers und Kollegen Ben Henry hörten die Explosion und rannten raus. Das Kind hat zum Glück nichts gesehen. Die Schwägerin blieb damit im Haus. Sie sahen einen Mann wegrennen, der auf die Beschreibung von eurer Behörde passt. Arme Hazel. Sie arbeitet in der gleichen Abteilung wie ihr Vater. Und unsere Kollegen unterstützen euch wo sie können. Ben war einer der Besten und sehr beliebt bei uns. Der Schock sitzt zumindest noch Tief im Moment. Aber ab morgen früh werden sie euch sicher unterstützen. Denn sie wollen das Schwein bekommen, was ihnen einen Kollegen genommen hatte. Unser ganzes Revier unterstützt es sogar. Wenn wir den Typen in die Finger kriegen, wird es bereuen", sagte der ältere Polizist. 

Brook kannte solche Fälle. Meistens kamen die Täter zusammengeschlagen aus den Vernehmungen raus oder wurden übelst gefoltert. Natürlich hat es kein anderer Polizist gesehen, der hinter dem Zuschauerfenster stand. Nicht mal die Anwälte. Dazu gab es Fälle, wo man die Kamera ausmachte, um die Misshandlung von solchen Tätern nicht zu filmen. Tod sind sie besser dran. Leider ist der Täter ein ehemaliger Anwalt und kennt die Abläufe in den Behörden von früher. Das macht ihn so unberechenbar und unauffindbar.

 

 



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