Kapitel 7

 Morgan

Auf dem Dorfplatz war ein Gartenfest. Ich nahm mit einer Blume und einem Kuchen teil. Mein Liebster war auch dabei und wir quatschten ewig, wie unsere Hochzeit sein soll. Immerhin sind wir verlobt und wollen auch heiraten. Am Ende wollten wir ländlich heiraten.

Unser alter PC ging kaputt und unser neuer Rechner sieht so Retro aus. 


Trotz Schwangerschaft machte ich wie bisher alles alleine auf dem Hof, denn Leon war tagsüber in der Schule unterrichten. 

 

Meine Töchter kamen vorbei und waren entsetzt darüber, dass ich schwanger war. Sie fanden es peinlich, dass eine Oma noch Kinder bekommt. Vor allem in meinem Alter. Dabei bin ich doch erst Anfang 50 und habe keine Wechseljahre. Zumindest keine Anzeichen dafür. 

 

Auch hier gibt es diebische Füchse.


Wir erweiterten das Haus um eine Etage mit Elternschlafzimmer und die Badezimmer. Ein Badezimmer war am Ende zu wenig geworden und wir wollten ein schöneres Schlafzimmer, damit man unten ein Büro für Leon einrichten konnte.

 

Es starben schon wieder einige Hühner, dafür hatten wir aber viele neue Küken.


Wir bekamen Sohn Paris Michael. 


Leon

Ich kam von der Arbeit und hörte, wie Paris weinte und keiner ihn tröstete. Als ich hoch kam, sah eine Gestalt über meine leblose Ehefrau und wusste sofort, wer es ist. Diese Kutte war in den letzten Wochen öfters hier, um unsere Hühner zu holen. Er tippte rum und bemerkte mich nicht mal. 

Zuerst kümmerte ich mich um Paris und eilte dann zu den Kuttenmann. Als er seine Sense schwingen wollte, sprang ich vor meiner Frau und flehte weinend:

"Bitte verschont meine Liebste. Sie ist gerade erst nochmal Mutter geworden und unser Sohn braucht sie."

Er hielt an und überlegte.

"Na gut. Aber wir sehen uns eh bald wieder. In wenigen Monaten. Dann kann ich mein Werk immer noch vollenden. Und du solltest auch deine restlichen Monate genießen. Die Rente erreicht keiner von euch beiden", sagte dieser und haute ab. 


Ich schaute nochmal nach Paris, der endlich wieder ruhig war. 


Morgan

Ich dachte, ich wäre Tod und dann sowas. Aber mein Mann sagte mir, der Kuttenmann holt mich nächstes Jahr. Also werde ich die Zeit so weit genießen wie ich kann. 


Mit Leon wurde ich öfters intim und versuchte viel Zeit mit ihm und Paris zu verbringen. Bevor ich sterbe. Meine Kinder hielten mich für verrückt, als ich erzählte, was meine Zukunft ist. Man kann doch nicht in die Zukunft schauen. Aber der Kuttenmann schon.


Dann wurde ich nochmal schwanger. 


Mit Hof und Haushalt war ich mal wieder alleine, weil Leon arbeiten musste. Und mir ging es hundeelend. Ich sagte Zoey nichts von meinen Beschwerden, weil es dem Baby das Leben gekostet hätte. Also erduldete ich die Schmerzen im Unterleib und das Fieber wochenlang. Meinem Mann sagte ich auch nichts, damit er sich nicht aufregt.


Und ich teste die teuren goldenen Leckerlis. Die Tiere veränderten sofort ihr Aussehen oder ihre Produkte. Vor allem ist es dann wertvoller geworden durch den goldenen Anteil.


Und der Kuttenmann kam schon wieder wegen unseren Hühnern.


Meine Freude mit Tochter Robin währte nicht lange. Als ich sie mit einer Flasche füttern wollte, wurde mir schwarz und ich kippte aus dem Nichts um. Mein Fieber war immer noch da und im nächsten Moment fühlte ich nichts mehr. 

Dann hörte ich meine Eltern und stand auf. Vor mir lag mein Körper und mein Mann weinte bitterlich. Ich sah ihn noch um mich betteln, aber diesmal holte mich der Tod. 

"Mein Mädchen, wir warten bereits seit einem Jahr auf dich", sagte Mama weinend.

"Aber meine Kleinen. Sie brauchen doch ihre Mama", erwiderte ich gelähmt. 

"Das verstehen wir. Aber dein Mann wird es schon regeln. Deine Großeltern haben bereits einen leckeren Kuchen wegen deiner Ankunft gebacken und warten mit Derumk auf uns", sagten sie und nahmen meine Hand. 

"Mama. Papa. Es geht nicht. Ich muss bei  meiner Familie bleiben", sagte ich und riss mich aus ihren Händen.

"Aber Kleines. Du lebst dann in einer Zwischenwelt und kannst erst zu uns, wenn du deine Mission erfüllt hast. Das ist doch kein Leben als Geist", sagte mein Vater. 

Ich hatte keine Bedenkzeit. Also ging ich mit meinen Eltern und hoffte einen Weg zu finden, trotzdem bei meinen Kindern zu sein.


Das ist Jodie heute. Ein echter Hingucker als Teenie. 

 

Paris

"Mama. Papa", weinte ich bei einem Unwetter und suchte nach meinen Eltern draußen.

Mein großer Bruder Ben sagte mir, dass Mama und Papa immer bei mir sind, auch wenn ich sie nicht sehe. Also müssen Mama und Papa vor dem Haus sein und mich abholen. Zurück nach Hause. Mein neues Zuhause ist so unheimlich und groß. Und alles sind Fremde. Keiner hier ist Mama oder Papa. 

"Mein Kleiner, warum bist du draußen?", fragte eine durchsichtige Frau.

"Ich suche Mama und Papa. Mein großer Bruder sagt, ich sehe sie nicht, aber sie sind immer bei mir", antwortete ich zurückhaltend.

"Armer Kleiner. Deine Eltern haben wir sicher schon mal gesehen. Aber sie sind nicht hier", sagte die komische Frau. 

Ben kam aus dem Haus gelaufen und nahm mich hoch. 

"Suchst du nach Mama und Papa?", fragte er vorsichtig.

"Ja. Du sagtest doch, Mama und Papa sehe ich nicht. Also müssen sie vor dem Haus auf mich warten", antwortete ich weinend.

Er drückte mich und weinte. Wir waren durchnässt und er strich mir sanft über den Rücken.

"Papa. Da bist du ja. Mama sucht nach dir und Paris", sagte das komische Mädchen, was eine Verwandte sein soll.

Er trug mich ins Haus und badete mich, bevor ich einen neuen Schlafanzug bekam und ins Bett gelegt wurde.

"Deine Mama und Papa wachen über dich, mein Engel", sagte diese Gigi und küsste mich auf die Stirn, wie es Mama immer machte.

Dann schlief ich ein und träumte von Mama und Papa.


Ben

Meine Mutter ist vor acht Monaten wegen einer Schwangerschaftsvergiftung verstorben, weil sie sie nicht behandeln ließ. Nur einen Monat später kam Leon mit Paris und Robin an. Dazu mit gepackten Koffern.

"Ben. Danke, dass ich bei dir leben darf. Deine Schwestern sind so gemein. Ich ließ sie auf mein Hof ziehen, weil ich Hilfe brauchte und wurde ohne einem Grund mit den Kinder vom Hof gejagt. Damals habe ich mich noch gewundert, warum gerade Amanda so höflich war, obwohl sie mich nicht leiden kann. Sie war nur auf den Hof aus und wollte mir nicht helfen", sagte er mit eingefallenen Gesicht.

Ich wurde auf Mandy sauer. Man nutzt keinen Menschen aus der in Not ist oder nimmt seinen Hof in Besitz. Ich wollte sie schon am Telefon zusammenstauchen, aber er verneinte. Mit der Sippe in dem Dorf wollte er nichts mehr zu tun haben. Ich hätte mir damals denken können, dass Mandy einen gemeinen Plan hat. Immerhin ist sie eine gefährliche Kriminelle, die sehr schlau ist. 

Leon sah abgemagert und kaputt aus. Seine Augenringe sprachen Bände. Und die Kleinkinder waren nur am Weinen. Gigi entschied sofort, dass man ihm ehrlich hilft und auch das Sorgerecht beantragt für die Kinder. Leon bestand darauf, dass wir das Sorgerecht bekommen, bevor es sich die Sippe aus Henford sichert. Denn die Kleinkinder sind ein Vermögen wert, weil sie am meisten erben werden. Und ich bin nicht auf Geld aus wie meine Schwestern. Die warten nur auf Leons Tod, um das Geld zu erben, was Morgan ihnen vermacht hat und noch in seiner Obhut ist. 

Aber Leon war schlau. Er hat im Testament verfasst, dass ihnen der Hof gehört, den sie als eigenen Besitz ansehen. Das restliche Vermögen teilen wir uns zu Dritt auf. Wobei die Kleinen 2/3 erben und ich nur 1/3. Also sind die Kleinkinder praktisch vermögend.

Leon verstarb kurz darauf und die Gesichter meiner Schwestern vergesse ich nie, weil man ihnen keinen Cent vererbt hat, aber nur den Hof. Und der ist laut Schätzung 70.000 Simleons wert mittlerweile durch die Erweiterungen. 

Sie flippten aus und verlangten das Sorgerecht für die reichen Kleinkinder. Aber da waren wir schneller und haben noch mit Leon alles gelöst. Ich habe die Kinder adoptiert, weil er der Vater war und zustimmte. Damit fiel die Geldquelle für meine Schwestern weg. Sie gingen wütend aus dem Büro des Notars. Dieser schüttelte nur den Kopf und sagte:

"Wer solche Kinder hat braucht keine Feinde."




 

 

 

 

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