Kapitel 13

 Alexsander

Ich nahm mal wieder aus Mitleid Candy auf. Vor allem auch, weil sie unsere Kinder erwartete. Leider hielt unsere Beziehung nur zwei Jahre diesmal. Mal wieder hörnte sie mich. Und misshandelte unsere Kinder mental und körperlich. Ich zeigte sie an und sie bekam eine sehr hohe Geldstrafe, weil alle Gefängnisse voll waren. Und eine Fußfessel sowie Umgangsverbot auf Dauer. Sohn Ice und Tochter Heaven haben bis heute psychische Probleme und ich Schuldgefühle, dass ich zu spät alles bemerkt habe und eine rosarote Brille hatte.

 


 In dem Haus hielt ich es nicht mehr aus nach all den Sachen und zog nach Willow Creek. Sie konnte die Bude ruhig behalten. Dort bezog ich ein großes Geisterhaus und ich finde sogar die Geister niedlich. Die menschlichen Geister besuchen mich manchmal abends und entpuppten sich als freundlich. 

 

Leider mögen die meisten Besucher meine Mitbewohner gar nicht. Sie finden es unheimlich, wenn Geister in der Nähe sind. 

 

Und meine Dates sind seit der Trennung eingebildete Weiber, die schlimmer als meine Ex sind. Dazu wollten sie keinen alleinerziehenden Vater als Partner haben. Zum Glück erkannte ich deren Wesen und passe jetzt auf, mit wem ich ausgehe.

 

 

 Prolog Joseph Kelly

18. Jahrhundert in England

In einer stürmischen Nacht war meine Geburtsstunde im Labor. Dr. Viktor Frankenstein war das erste Gesicht, was ich sah nach meiner Entstehung. Ich konnte nicht reden und hatte keine Erinnerung an mein altes Leben vor dem Tod. Im Spiegel sah ich nur ein hässliches Monster, dass allen Angst macht.

Ich musste den Haushalt machen und Dr. Frankenstein erzählte, ich hätte nur eine schwere Behinderung. Weil ich eben anders aussah und nicht reden konnte. Aber alles verstand. 

Den Rest kennt man ja. Seine Frau stirbt und bei ihr misslingt der Versuch. Zu der Zeit hatte mich weitergebildet und konnte wieder reden, lesen und schreiben. Und komische Erinnerungen waren im Schlaf im meinem Kopf. Aus meinem alten Leben in einem anderen Körper eines Arztes. Eines jungen Arztes, der schwer krank war und daran verstarb.

Am Ende verstarb Dr. Frankenstein in seiner brennenden Mühle. Alle dachten, ich wäre auch gestorben und hauten ab. Ich beerdigte meinen einzigen Freund im seinen Garten und wohnte dort noch heimlich eine Weile. Ein befreundeter Arzt von Dr. Frankenstein wusste, dass ich noch lebte und bot mir an, mir ein neues Aussehen zu verleihen. Dafür musste ich ihm das Anwesen überlassen. 

Nach einigen Wochen waren die Schwellungen fort und ich sah beinahe normal aus. Man konnte sogar diese furchtbare Schrauben entfernen, die mich immer aufluden und den Körper so verändern, dass er mit Essen und Trinken wieder Kraft gewann wie bei einem Sterblichen. Dazu wurde immer wieder etwas am Aussehen verändert. So lange, dass keiner das unsterbliche Monster in mir erkannte. Sondern einen sportlichen Arzthelfer sah mit wenigen Narben im Gesicht nach einem Unfall.

Ich blieb bei dem Arzt als rechte Hand und sah über die Jahre seine Familie wachsen. Alle wurden älter. Nur ich nicht. Als seine Familie Verdacht schöpfte, bat er mich im hohen Alter in sein Büro.

"Joseph, du warst seit vielen Jahren ein treuer Freund. Leider trennen sich unsere Wege hier. Ich gebe dir deinen Lohn für die Jahre, wo du für mich gearbeitet hast. Damit verlässt du das Land, wo keiner dich kennt. Oder den wahren Eigentümer vom Gehirn. Der wahre Joseph Kelly hatte Familie und ich konnte es immer so erklären, dass du ein Namensvetter bist. Aber sie zweifeln langsam, weil du Sachen weißt, die nur er wissen kann", sagte er und reichte mir einen großzügigen Scheck.

"Dr. Jekyll Watson, das können Sie doch nicht tun. Ich bin auf ihre Hilfe angewiesen", sagte ich flehend.

"Aber mein Sohn. Ich bin alt und höre bald auf. Hier gibt es für dich und deine Klugheit keine Zukunft. Mit diesen Papieren dürftest du ohne Probleme in Amerika einreisen können", sagte der Arzt. 

Er reichte mir noch Papiere und umarmte mich.

"Viktor wäre stolz auf dich", sagte der alte Arzt und ich ging meine Sachen packen.

Als ich auszog, rannten mir seine Enkel nach und weinten beim Abschied. Ich musste auch weinen, weil ich sie so mochte. 

Am Bahnhof trennten sich unsere Wege endgültig.

19. Jahrhundert

Mit dem Geld kam eine lange Zeit aus, aber irgendwann war es verbraucht. Ich arbeitete am Hafen im Büro und kümmerte mich darum, dass alles dort richtig ablief mit den Waren und dem Transport. Ich bemerkte nach 60 Jahren in den Job die Veränderung durch die Industralisierung. Die Holzschiffe wurden immer mehr durch Stahlschiffe ersetzt und hatten allgemein durch die Dampfmaschinen mehr Kraft. Dazu mehr Lagerraum als vorher. 

Ich wohnte in einem kleinen Haus am Stadtrand, hatte ein Auto und konnte gut leben von dem Lohn. Hochgearbeitet vom einfachen Hafenarbeiter. 

Die alten Hasen kannten mich und fragten mich nach dem Geheimnis, warum ich immer noch wie 20 aussehe. Mein wahres Geheimnis konnte ich nicht verraten und sagte nur Körperpflege und Sport.

20. Jahrhundert

Ich lebte inzwischen woanders und arbeitete als Arzt. Dann kam ein Krieg nach dem anderen und ich musste ins Lazarett gehen und die Soldaten gesund machen. Oder das retten, was noch heile war. Es war so grausam. So viel Leid habe ich seit Frankensteins Ableben nicht mehr gespürt und gesehen. 

Nach den Weltkrieg widmete ich mich wieder den Patienten in meinem Land. Aber zur Tarnung musste ich den Job als Altersgründen beenden. Damit keiner Verdacht schöpft. Übrigens. In der Zeit war ich laut neuen Papieren 60 Jahre alt. Und ich hatte mir bereits neue Papiere auf den gleichen Namen beschafft, wo ich 20 bin. Was ich jetzt mache weiß ich noch nicht. Habe ja Zeit.

 2000er

Dank der Lasertherapie wurden die letzten Narben entfernt und heute bin ich ein hübscher 20jähriger laut Papieren. Immer noch als Joseph Kelly. Aber ich suche bereits nach Wegen bei mystischen Wesen, um die Unsterblichkeit zu verlieren. Ich bin sehr vereinsamt und Vampire sind nicht gerade die beste Gesellschaft für ein Monster. 

2010er

Noch immer gibt es kein Heilmittel für mich, bin aber nah dran. Arbeite im Büro wieder. 

2020er

Leider kann man mich noch nicht erlösen. Dabei will ich endlich ein normales Leben mit einem echten Abschluss führen. Depressionen plagen mich inzwischen und ich stehe kurz davor, ein Trinker zu werden.


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