Kapitel 2

Neustart auf Sulani

Zwei Tage nach der Anreise auf Sulani erschien erneut die hübsche Frau mit den blauen Haaren und Augen. Zacharie saß mit seinem Laptop auf einer Liege am Strand und genoß die Ruhe. Hier war alles total relaxt. Nicht einmal rauchen wollte er vor lauter Entspannung. Als hätte er hier seine innere Ruhe entdeckt.

Sie kam in einem heißen Badeoutfit aus dem Wasser auf ihm zu und ihm fiel die Kladde runter. So sah sie noch heißer aus als vorher. Sie setzte sich zu ihm und schaute auf seine Arbeit.
"Wie gefällt es Ihnen hier, Zack?", fragte sie interessiert.
"Schön. So relaxt war ich schon lange nicht mehr. Leider kam ich noch nicht weiter mit meinen Recherchen", antwortete er.
"Ich habe mich selbst nochmal umgehört und erfahren, dass vor 12 Jahren ein Junge an einem Strand gefunden wurde. Die Familie, die auf der Insel lebt, nahm ihn auf und zog ihn groß. Leider hatte er keine Erinnerung an seine Eltern oder sich selbst. In der neuen Familie hieß er Ludwig. Ich habe sogar ein paar Bilder von ihm", sagte sie und zeigte auf ihrem Handy einige Bilder.
Sein Sohn ist ein echter Schönling heute. 
"Warum haben Sie mich dann gebucht?", fragte er enttäuscht über ihre Schlauheit.
"Ich wollte Sie mit Ihrer Familie zusammenbringen. Dazu musste ich sie auf diese Insel locken", erklärte sie.
"Familie?", fragte er verwirrt.
"Ich habe doch erzählt, dass ich mit ihren Sohn damals gespielt habe, bevor der  Unfall war. Dabei lernte ich seine Mutter kennen. Ihnen wurde es nicht gesagt, aber sie hat überlebt. Meine Mama war hier einer der Gerichtsmediziner und stellte fest, dass Ihre Frau noch schwachen Puls hatte. Sofort kam sie ins Krankenhaus und begann hier ein neues Leben. Heute lebt sie in der Nähe vom Vulkan und arbeitet als Sekretärin. Obwohl sie wunderschön ist und viele Verehrer hat, blieb sie Ihnen treu. Und sie wartet auf sie. Ich habe ihr gesagt, dass ihr Mann auf der Insel ist. Sie wurde sofort unruhig und nervös vor Freude", sagte die Frau ruhig.
Zacharie musste Weinen. Er hatte nicht nur seinen Sohn wieder, sondern auch seine Frau.
"Und hier wohnt Ihr Sohn. Er ist mit seiner Jugendfreundin liiert und heißt heute anders mit Nachnamen", sagte die Frau und reichte ihm einen Zettel.
Sie stand auf und sagte:
"Was jetzt kommt, hängt von Ihnen ab. Ihre Frau wartet wirklich auf Sie. Sie dürfte zu Hause sein. Das Zimmer ist nur für fünf Tage gebucht. Bald müssen Sie auch wieder nach Hause in die dunkle Stadt. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft."
Sie verschwand in den Wellen und da war eine Flosse mit Edelsteinen? Ist sie etwa eine Meerjungfrau, von denen er viel hörte?

Er mietete sich ein Jetski und fragte nach dem Vulkan.
"Ah, Sie mögen also die Natur, mein Herr. Ein Gerät kostet pro Tag 12 Simleons. Morgen früh will ich es wiederhaben", sagte der Mann in der Bude. 
Zacharie seufzte und fuhr damit zum Vulkan. Wie die Meerjungfrau sagte, war da ein Haus vor dem Vulkan.


Er sah eine Frau mit roten, langen Haaren und edel gekleidet. Wie es Alice schon immer mochte. Sie kümmerte sich um ihre Pflanzen und bemerkte ihn zunächst nicht.
"Entschuldigung. Darf ich stören?", fragte er zögerlich.
Die Frau drehte sich um und war sprachlos.
"Zack? Bist du das? Ich habe dich so vermisst", sagte die Frau verblüfft.


"Und du siehst anders als damals aus. Das steht dir sogar", sagte sie weiter.
Er musterte die schlanke Schönheit und erkannte erst jetzt seine Frau.
"Und du siehst auch toll aus. Eine hübsche Meerjungfrau gab mir diese Adresse. Seit Jahren trauer ich um dich und Ben. Jetzt stehst du vor mir und es fühlt sich seltsam an", sagte Zacharie zu Alice.
"Es fehlt nur noch Ben. Er ist in meinem Büro der IT-Mann und kümmert sich um Hard- und Software. Aber er kommt mir total unterfordert vor. 
Zacharie drückte sie einfach an sich und küsste sie. Sie schmolz in seinen Armen hin und er wusste, was er in dem Moment wollte. Hier auf der Insel leben. Zusammen mit seiner Alice und der Familie seines Sohnes.


Alice begleitete ihn zum Flughafen und küsste ihn zum Abschied.
"Ich muss noch ein paar Sachen in San Myshuno klären, dann werde ich hier bei der Polizei anfangen", sagte er.
"Ich warte auf dich. Bitte erledige alles schnell", sagte sie und gab ihm einen langen Abschiedskuss.

In San Myshuno schloss er noch schnell offene Fälle ab und  kündigte sein Büro sowie Apartment. Für seinen Büro fand er einen Nachfolger, der nun Detektiv ist. Seine Freunde, die er noch nicht vergrault hatte, hielten ihn für verrückt. Immerhin ist er 40 Jahre alt und ein durchgeknallter Polizist. Wobei das zweite Argument eine Beleidigung ist. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Dann hat man lieber neue Freunde und einen Neustart mit sicheren Job als Ermittler.

Er zog bei Alice ein und bekam wirklich den ersehnten Job. Seitdem ist er Trocken und raucht nicht mehr. Dazu ist er die Ausgeglichenheit pur.

12 Jahre zuvor 

Fee Elesyum

Als die kleine Fee im Palast zurück war, wurde sie erstmal von ihren Eltern und dem Kindermädchen ausgeschimpft. Wenn sie schon aufs Festland will, dann nur in Begleitung eines Dieners. Immerhin ist zu jung dafür, alleine das Festland zu erkunden. Als Strafe bekam sie eine Woche Muschelarrest und viele Hausaufgaben über die Geschichte von Aquanis, der Hauptstadt der Weltmeere.

Als ihre Mama am nächsten Morgen zur Arbeit in die Leichenhalle musste, fragte Fee sie:
"Mama, kann ich mit und etwas von dir lernen?"
Eine kleines Kind in einer Leichenhalle? Das ist kein Ort für ein Kind. Aber sie könnte zeigen, wie man Tote von Untoten unterscheidet. Mit ihren Kräften.
"Na klar. Sag aber deinem Vater nichts", antwortete ihre Mutter.

In der Leichenhalle untersuchte Fees Mutter die Toten nach fließenden Blut und Puls. Meerjungfrauen können spüren, ob das Blut noch in den Adern fließt und vor allem mit Rhythmus. Fee ging zu Alice und probierte es auch aus, als ihre Mama nicht hinschaute. Sie fühlte fließendes Blut mit einem Rhythmus.
"Mama, haben Tote einen Puls?", fragte sie ihre Mutter.
"Nein. Vor allem nicht, wenn sie mindestens einen Tag Tod sind. Warum fragst du das?", antwortete ihre Mutter verdutzt.
"Die Frau hat rhythmisches Blut, auch wenn kaum fühlbar", sagte Fee.
Ihre Mutter machte sich schnell Notizen und eilte zu Alice. Sie konnte das bestätigen, was ihre Tochter wahr nahm. Rasch waren Sanitäter da und als endlich wieder Ruhe herrschte, fragte ihre Mutter:
"Du hast doch ein Kind gerettet. War es ihr Sohn?"
"Ja", antwortete Fee knapp.
"Dann weiß ich, was passiert ist. Durch deine Kräfte hast du beide vor dem Tod bewahrt. Weil er ihre Gene hat, übertrug sich deine Kraft ganz leicht auf sie. Sie wurde nur bewusstlos, konnte aber atmen. Wenn auch nur schwach", erkläre ihre Mutter.
"Bin ich jetzt eine große Meerjungfrau?", fragte Fee mit leuchtenden Augen.
"Nein. Aber du hast unbewusst etwas gelernt. Bis du alles weißt, vergehen noch viele Jahre. Aber du bist clever. Das ist gut", sagte ihre Mama.
Fee lächelte und drückte ihre Mama. Dann kam auch schon ihr Papa vorbei und nahm sie wortlos mit. Ihre Mutter wurde traurig. Das merkte Fee.

Abends stritten sich die Eltern und die Kinder hörten alles in ihren Muscheln. Einige weinten auch, weil sie jünger waren und die älteren Kinder trösteten sie. Versuchten es zumindest. 
"Mama und Papa haben sich immer noch lieb", sagte einer der großen Schwestern zu Fee, die weinte.
"Sie streiten sich wegen mir. Ich habe einen Fehler gemacht und Papa nicht gehorcht", sagte Fee schluchzend.
Einer der Söhne schwamm aus seiner Muschel und bewegte sich zu den Gemächern der Eltern.
"Was hast du vor, Bruder?", fragte eine Schwester.
"Unsere Eltern bringen die Kleinen zum Weinen und das ertrage ich nicht. Sie sollen sich dann woanders streiten, damit wir nichts mitbekommen", sagte dieser und schwamm in die Gemächer.
Das Geschrei endete abrupt, nachdem Fees Bruder die eigenen Eltern ausschimpfte und ihre Mutter schwamm mit gepackten Muscheln davon. 
"Wohin geht Mama?", fragte Fee.
"Sie wohnt für ein paar Tage bei einer Freundin", sagte ihr Bruder und streichelte ihren Kopf.

Aus Tagen wurden Wochen. Auch Wochen Monate. Monate Jahre. Das Königspaar ging getrennte Wege. Die Kinder konnten entscheiden, wo sie leben wollten. Fee ging mit ihrer Mutter weg, während die Geschwister beim Vater blieben. 

Fees Mutter zog aufs Festland in einer anderen Inselgruppe. Dort machte sie ihren alten Job in der Leichenhalle. Beide hatten eine schöne Zeit. 

Aber irgendwann vermisste Fee ihre Heimat Sulani und zog als junge Frau zurück. Sie wollte auch wissen, was aus dem Jungen wurde. Und der Mutter. Rasch fand sie die Infos im Internet und durch Tratsch. Dazu durch persönliche Gespräche.

Den armen Zacharie Charles lockte sie also auf der Insel und war überrascht, als er sich entschied, auf die Insel zu ziehen. Er war auf der Insel sofort locker drauf und hatte eine innere Ruhe gefunden. Es war einfach ein Zeichen.

Gegenwart

Fee Elesyum

Liebes Tagebuch,

ich lebe nun seit einer Woche wieder in Sulani. Zu meiner Familie habe ich leider immer noch keinen Kontakt, obwohl ich weiß, dass sie nicht weit entfernt sind. Also entspannte ich etwas auf dem Meer in der Nähe meines Hauses und überlegte mir, wie ich sie finden kann.


Da klingelte es an meiner Türe und ich konnte sehen, dass Menschen zu meinem Haus kamen. Ich schwamm schnell zurück und verwandelte mich in einem Menschen, damit sie keinen Verdacht haben, dass ich eine Meerjungfrau bin.


Sie begrüßten mich alle freundlich und waren meine Nachbarn. Das Mannsweib musste leider zur Arbeit und verabschiedete sich. Die anderen Nachbarn sprachen die ganze Zeit über ihr Bettleben. Ich lief rot an, weil es so peinlich war. So ein Thema macht man doch nicht, wenn man jemanden zum ersten Mal trifft.


Als sie weg waren, ging ich mich wieder bräunen.


Am nächsten Morgen schwamm ich zum einen Touri-Strand und deckte mich mit etwas Essen ein. Dann sah ich eine Frau einsam Schach spielen und gesellte mich zu ihr. Zu Zweit macht es doch mehr Spaß und wir kamen ins Gespräch. Auf einmal stand ein alter Mann bei uns und sagte:
"Hey, ihr Süßen. Soll ich euch Tauchen beibringen und anschließend gehen wir feiern?"
Wir waren so angewidert. Aber einige Frauen fanden die Idee toll. 
"Nein danke. Ich bin eine schlechte Schwimmerin", sagte meine Nachbarin.
Und ich bin von Geburt an getaucht, dachte ich.
"Ich habe auch keine Interesse", sagte ich knapp.
Der Alte zog eine Fratze und brachte die Frauen zu den Umkleiden. Als sie rauskamen, unterzog er sie einer "Inspektion". Es heißt, er betaschte sie überall. Vor allem an den verbotenen Zonen und sabberte dabei. Und die Frauen sagten nichts und wurden nur rot vor Scham.


Ich wollte zu einem bestimmten Ort und schwamm dort schnell hin. Als Meerjungfrau ist man zum Glück nie auf ein Jetski oder Boot angewiesen. Dazu ist es gut für meine Schuppen. Unterwegs sah ich einen Wanderer in meine Richtung laufen.


Ich legte meinen feuchten Bikini auf einen Felsen und duschte nackt unter dem Wasserfall. Dabei schloss ich die Augen und genoss das Wasser auf der Haut. Auf einmal fühlte ich Hände auf dem Körper, die mich abtasteten. Der Wanderer stand entkleidet vor mir und machte perverse Sachen mit meinem Körper. Er wanderte hinter mir und begann mich überall zu streicheln. Mir gefiel es irgendwie. Und das erschreckte mich sofort. Ich legte meine Arme um seine Schultern und küsste ihn. In der Zeit drang er in mir ein. 
Nachdem wir fertig waren, ging er und ich spielte etwas mit dem Wasser rum.


Eine Frau schaute mich komisch an, sagte aber nichts.


Auf dem Heimweg fragte mich einer der Nachbarn, ob ich nicht zu einer Poolparty in Del Sol Valley kommen kann. Ich schluckte zuerst, weil ich eine Meerjungfrau bin und es keiner bisher weiß. Aber ich sagte zu. 


Zum Glück waren da tote Promis, die selbst nach dem Ableben noch 5 Sterne haben und die Aufmerksamkeit auf sich zogen. 


In der Zeit konnte ich auf dem Wasser relaxen und schwimmen. Der eine oder andere fragte mich dann doch aus über das Leben im Meer. Und keiner reagierte negativ. Als Kind hatten alle Angst vor mir, weil ich anders war und in der Menschenwelt unterrichtet wurde. Überall hatte man Angst vor mir. Aber auf der Party waren alle freundlich, nett und hatten keine Angst vor mir.









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