Kapitel 13

Der Vater von Estelle war damals seiner Ehefrau untreu. Sie haben inzwischen Sohn Van Ishikawa.


Dixie

Da es bereits morgens so warm war, fuhr ich mit Estelle zum Schwimmbad. Während ich schwamm, spielte sie mit anderen Kindern. Natürlich durfte sie auch in den Planschebecken. Gegen Abend war sie so erschöpft davon, dass sie sofort nach dem Essen und fertig machen fürs Bett einschlief.


Bei Gewitter besuchten mich meine Schwestern und wollten nach ihrer Nichte schauen. Und nach mir. Leider nervten sie mich damit, damit  zu fragen, wer der Vater sei. Natürlich fand ich eine Ausrede. Sie wurden skeptisch und meinten, damals klang sie anders. Aber was war damals anders?


Ich war überrascht, als Adam Yones vor meiner Türe stand. Er war einer der Mobber, den ich ins Gefängnis ungewollt brachte. Aber er sah anders aus. Überall am Körper vernarbt und wirkte ruhiger als früher. Es gab da nur ein Geheimnis zwischen uns. Ich war und bin immer noch in ihm verliebt. Bereits als Teenie merkte ich, dass er nur ein Frauenheld und Mitläufer ist. Seine Freunde damals waren die wahren Monster. Aber er hatte nie den Mumm, zu mir zu stehen und nahm sie eine andere Freundin, die in ihm ebenfalls verliebt war.

Auf der einen Seite war ich sauer, aber meine Verliebtheit gewann am Schluss, nachdem wir uns öfter trafen.


Irgendwann schliefen wir miteinander.


Er erzählte mir, dass er einen Job als Tellerwäscher habe. Keiner will einen wie ihm einstellen. Zumindest kann er sich so eine Bleibe leisten und wird rehabilitiert.
"Was ist mit deiner Clique?"
"Sie sitzen noch eine Weile ein. Und sind schuld an meine Narben am Körper und im Gesicht", sagte er ernst.
Ich wusste echt nicht, was ich dazu noch sagen sollte. Was muss im Gefängnis passiert sein, dass man jemand so schwer verletzt, dass er Narben hat?


Estelle

Als ich aus der Schule kam und auf Toilette wollte, sah ich Mama mit einem Mann im Bad. Und eindeutig mehr als intim. Irgendwie war der Anblick prägend, aber auch verwirrend. Mama wirkte so glücklich. Vielleicht ist dieser Mann mein Papa?


Dixie

Ich wurde mit Adam ein Paar und bin glücklich mit ihm.


Adam

Nachdem ich ins Gefängnis kam, überdachte ich mein altes Verhalten. Es musste so kommen eines Tages. Aber ich wollte nicht mehr abdriften und vermied Probleme mit den anderen Insassen in meinem Trakt. Da ich einer der Jüngsten war, wurde ich von den älteren Insassen immer bedroht. Meine beiden Freunde hingegen konnten sich schnell bei den Alten durchsetzen.

Als ich 21 Jahre alt war und ein Musterinsasse, bekam ich mehr Sonderrechte und durfte in der Kantine kochen. Dazu bezog den Trakt Musterinsassen. Hier ist alles friedlich. Jeder hier möchte früher raus und viele von meinen Mitinsassen standen kurz vor der Entlassung in die Freiheit. Auch Freigänger wurden hier untergebracht.

Eigentlich hatte mein Trakt eine Trennung von den regulären Trakten. Weil viele Insassen mögen keine Schleimer, wie man uns nannte. Wir arbeiteten mit den Wachen und dem Personal zusammen. Es gab sogar Ermordungen von Schleimern. Deshalb wurden wir von den anderen getrennt.

Aber einmal schafften es meine früheren Freunde und deren neue Freunde in unseren Trakt. Sie überfielen mich in den Duschen und traktierten mich mit Messern. Ich hatte schwerste Schnittverletzungen und kam im Krankenhaus zu mir. Als ich nach mehreren OPs in den Spiegel schaute, erkannte ich mein Gesicht nicht wieder. Alles war entstellt. Dafür bekamen die Insassen, die mich angriffen, nochmal 20 Jahre auf der eigentlichen Strafe. Meine Freunde waren für mich gestorben.

Mit 26 Jahren durfte ich als Freigänger für wenige Stunden jeden Tag raus und mit anderen Insassen das Stadtgrün von San Myshuno pflegen. Also Rasen mähen, Blumen pflanzen usw.. Der Lohn war höher als für die Arbeiten im Gefängnis. Die Leute schauten mich immer so komisch an. Als hätten sie noch nie einen entstellten Mann gesehen.

Dann sah ich sie immer wieder. Dixie mit ihrem Stand. In den Pausen kaufte ich manchmal ein Getränk und wurde traurig, als sie ein Onlineshop eröffnete. Ich erkannte meine alten Gefühle für sie und wollte mit ihr zusammen sein, wenn ich rauskomme. Denn ich war nicht mehr der Adam von damals. Ich sehnte mich nach einer Freundin. Einer Familie. Meine eigene Familie mied jeden Kontakt. Sie schämen sich für mich. Damals habe ich auch viele Fehler gemacht und daraus gelernt.

Sobald ich wegen guter Führung raus war, nahm ich eine Mietwohnung und suchte ewig einen Job. Dank den Vorurteilen wollte mich keiner anstellen. Nur ein Gastronom, der einen Tellerwäscher suchte. Besser als nichts, oder?

Dann traute ich mich und datete Dixie. Ich spürte, dass sie mich immer noch liebte und zog bei ihr ein. Jetzt suche ich einen anderen Job, der mich mehr erfüllt. Die Gartenarbeit machte mir Spaß. Also bewerbe ich mich jetzt bei jeder Gärtnerei.


Estelle

Mamas Freund ist bei uns eingezogen. Ich fragte sie, ob es stimmt, dass er mal böse zu ihr war und deshalb einsaß. Sie schaute überrascht und das war eine eindeutige Antwort. Dank des Internets konnte ich einen sehr alten Artikel finden, wo er in Handschellen zu sehen war. Aber der Mann scheint nett zu sein. Vielleicht werde ich doch mit ihm noch warm.





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