Kapitel 16

Yannik

Ich stellte einen Butler ein, damit ich mehr Zeit für meine Arbeit habe. Erziehung und Homeoffice ist eine schlechte Kombi. Vor allem brauchte ich wirklich Hilfe mit Ben. Ich war sowas von überfordert.


Denn Ben ist ein Wildfang und brauchte sehr viel Aufmerksamkeit als Kleinkind.


Mir fiel auch auf, dass Fee sehr häufig vorbei kam und nach uns schaute. Vielleicht hatte sie trotz neuer Beziehung immer noch Gefühle und machte sich Sorgen um Ben. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Einmal war sogar so eine N.A.P.-Kerl da und bewertete mein Haus. Er meinte, ich müsste einen Garten anlegen, damit ich alle Bedingungen erfülle. Aber wo bitteschön sollte ein Garten Platz haben.


Dazu hatte ich vor meinem frühen Tod auch einen Job gefunden - als Programmierer. Computer machte mir immer Spaß und mein Sohn sollte mich als Vorbild sehen.


Dann trat Delfina Crystal in mein Leben. Sie war eine Meerjungfrau und ist vor ihrer Zwangsehe abgehauen, die in Atlantis stattfinden sollte. Denn die Meerjungfrauen sind von allen Wesen am wenigsten vertreten, weil man sie immer jagte, tötete, im Labor gefangen hielt, Versuchsratten waren, Sammlerstücke von reichen Leuten oder Attraktionen in Freizeitparks. Die Zeiten haben sich geändert und alles wurde verboten. Trotzdem finden Meerjungfrauen immer noch in vielen Bereichen viele Käufer, auch wenn sie sich damit die Todesstrafe einhandeln, wenn es auffliegt. Man erzählt sich, dass sogar die Regierung Meerjungfrauen fängt und bis zum Tode erforscht. Mit Zwangsehen mit ihresgleichen will man wieder die Population erhöhen. Aber die Jugend macht da einfach nicht mit.


Wir wurden ein Paar und sie passte sich dem menschlichen Leben an, damit sie keiner aus Atlantis findet oder einer sie entführt. Es gab eine Hochzeit und mein Sohn warf die Blumen. Als Ben 10 Jahre alt war, kam die Meerjungfrau Elisabeth zur Welt. Unsere Tochter war so ein Engel.

Zwei Jahre nach der Geburt verschwand Delfina ohne eine Spur. Wurde aber mit meiner Ex Fee gesehen, die sich als sehr eifersüchtig entpuppte und mich wiederhaben wollte. Beide Frauen wurden am Tag des Verschwindens am Hafen gesichtet. Ich ging bereits davon aus, dass Fee sie an Händler oder Forscher ausgeliefert hat.

Die Kinder kam zu meinen befreundeten Nachbarn und ich suchte Fee auf. Sie flippte regelrecht aus und bedrohte mich mit einem Messer.
"Vergiss diese Sch....! Ich sollte an deiner Seite sein. Nicht sie! Weißt du was, ich habe sie reingelegt und an Forschern für viel Geld verkauft. Sie brauchten neue Laborratten und deine hübsche Frau war sowas von geeignet dafür", schrie sie durchgedreht.
"Wo ist Delfina?!", schnauzte ich Fee an.
"Im einen Labor. Man wollte sie lebendig aufschneiden. Hatten diese Typen von dem Labor gesagt. Aus Forschungszwecken. Alle anderen Meerwesen sind dabei immer sofort Tod gewesen. Das geschieht ihr recht", schrie sie und griff mich mit dem Messer an.
Wir rangen und ich spürte einen Schmerz im Bauch. Sie zog das Messer raus und rammte es mir in die Brust. Ich konnte nicht mal schreien vor Schmerzen und versuchte meine Wunden abzudrücken. Meine Lunge fühlte sich an, als würde sie explodieren. Blut lief aus meinem Mund. Verletzt wollte ich das Haus verlassen, aber sie rammte mir das Messer auch noch in den Rücken. Ich stürzte und sah nur noch verschwommen.
"Hilfe", flüsterte ich geschwächt.
Dann spürte ich schon wieder einen Einstich irgendwo im Körper. Unter mir war sehr viel Blut und ich versuchte mich mit letzter Kraft zur geöffneten Türe zu schleifen. Aber meine Kraft reichte nicht mehr dafür aus und mir wurde schwarz.

Als ich meine Augen öffnete, standen meine Eltern vor mir und reichten mir ihre Hände.Ich stand auf und griff sie. Da begriff ich, dass ich Tod war. Denn meine Eltern waren schon seit wenigen Jahren Tod. Ich weinte in ihren Armen und musste an meine beiden Kinder denken, die jetzt keinen Vater mehr haben.

Wir warteten auf meinem Wunsch ab und sahen Blaulicht. Fee stand weinend über meine Leiche und rief immer nur meinen Namen. Sie war überall mit Blut und aus ihrem Rausch raus. Ohne Widerstand ließ sie sich verhaften und ich wollte nach meinem Kindern sehen.

Da war die Polizei mit dem Jugendamt bei meinen Freunden und sie nahmen die Kinder mit. Dabei war mein Bruder Norman, der sehr traurig aussah. Trotz allem waren wir einfach Geschwister und hatten nur noch uns gegenseitig. Er redete mit meinen weinenden Kindern und versuchte sie zu beruhigen. Seine Frau Alessia versuchte es auch, aber sie wollten nicht aufhören zu Weinen. Wir mussten mitweinen aus dem Jenseits. Es tat der Seele weh. Zuerst wird die Mutter verschleppt, die leibliche Mutter von Ben ermordet mich und dann muss man das Zuhause verlassen. Für Kinder ist es ein schlimmes Trauma. Papa kam auch nie über den Verlust seiner Eltern weg, weil sie auch so grausam starben. Dann mussten wir gehen.

In den Medien verbreitete sich schnell die Nachricht, dass Fee ihren Ex-Mann ermordet hatte. Ihr neuer Mann und dessen Sohn wollten nicht in den Medien stehen und sagten nichts dazu. Denn beide sind auch im Showgeschäft und dürfen sich keine falschen Worte in den Medien leisten.

Fee sagte nichts im Gericht. Sie starrte nur den Tisch an. Nun sitzt sie lebenslang im Gefängnis und muss mit ihrem Gewissen den Mord an Yannik ertragen. Ihr Mann ließ sich scheiden.

Seitdem sind mehrere Jahre vergangen. Dixies Kinder sind junge Erwachsene. Estelle ist Anwältin und Zoey Künstlerin.



Ben ist ein hübscher Blondschopf und hat eine Beziehungsphobie. Er ist Arzt.


Elisabeth wurde eine hübsche Frau und ist Umweltschützerin.


Vor drei Jahren waren Ben und Elisabeth in einem Museum für besondere Objekte. Es waren Kunstwerke, Handwerk und Leichen ausgestellt. Eine der Leichen war eine Meerjungfrau.
"Ben, sieht sie nicht wie Mama aus? Hol doch mal Papas Smartphone und rufe das Bild auf", sagte Elisabeth.

Ben hat immer zwei Smartphones dabei. Ein sehr altes von seinem Vater, was er am Todestag dabei hatte. Seiner leiblichen Mutter hat er nie verziehen und sie bisher nie besucht. Jetzt ist sie eine alte Frau. Manchmal wollte er sie dann doch sehen. Aber dann überkam ihm eine großer Zorn. Diese Frau hat seine Familie zerstört. Wären nicht Onkel Norman und Tante Alessia gewesen, wären beide Geschwister getrennt worden mit der Zeit durch das Jugendamt. Denn seine süße Schwester war noch sehr klein und leicht zu vermitteln. Er hingegen wäre im einem Heim versauert. Sein Onkel war bis zum Tode seines Vaters als Ekel verrufen. Aber das hat ihn sehr verändert. Wahrscheinlich der Schock, jetzt ohne Bruder zu sein. Er wurde freundlich.

Die Frau auf dem alten Bild ähnelte sehr der Frau im Glaskasten. Zu sehr. Sie schien zu schlafen und hatte keine einzige Narbe auf dem Körper. Die Haare. Die Flosse. Die Schuppen auf der Brust. Es ist wirklich Delfina. Elisabeth konnte sich nach dem Verdacht nicht mehr den Leichnam ansehen und rief die Polizei. Zwar musste man noch Tests machen, aber die Leiche ist eindeutig die vermisste Mutter.
Was ist ihr damals zugestoßen? Wie kam sie hier her?

Die Polizei suchte den Betreiber auf, damit man die Leiche raustransportieren konnte. Nach wenigen Tests war Delfina identifiziert. Nun musste sich der junge Betreiber vielen Fragen der Polizei stellen. Immerhin war Delfina als vermisst gemeldet. Auch wenn es Jahre her ist. Sein Vater hatte die Leiche im Keller liegen und eine Meerjungfrauenleiche in dem Zustand bringt einfach Besucher ein.

Sein Vater hingegen erzählte, er hatte die Leiche für wenig Geld bei einer Wohnungsauflösung eines Verstorbenen ergattert. Damit war für die Polizei die Sache erledigt. Aber Ben und Elisabeth waren damit nicht zufrieden. Ihre Mutter wurde beerdigt und ein Detektiv angeheuert. Beide erfuhren, dass der Tote im einem Labor tätig war. Bei Versuchen war die Frau verstorben und man wollte sie vergasen. Aber er nahm sie vorher mit und schaffte es, dass sie so mumifizierte, dass sie nur schlafend aussieht. Für Delfinas Kinder war es eine schreckliche Nachricht. Selbst nach dem Tod fand ihr Körper bis jetzt keine Ruhe. Das Labor ist inzwischen dicht und er fand beim Einbruch in der leerstehenden Anlage Unterlagen. Was man alles Delfina antat. Ben und Elisabeth lasen sich die alten Berichte der Versuche durch und ihnen wurde schlecht. Sie haben damals geglaubt, ihre Mutter wäre wieder im Meer. In Wirklichkeit musste sie schlimme Versuche über sich ergehen lassen und war Testperson für heutige Medikamente. Wenn sie das gewusst hätten, hätten sie nach ihr gesucht.

Ben hatte wirklich überall nach ihr gesucht, als er ein junger Erwachsener wurde. Onkel Norman hat ihn unterstützt. Aber beide Männer fanden selbst mit Detektive keine einzige Spur. Deshalb ging man aus, dass sie in Atlantis lebt. Und beide sind keine Meerwesen. Sie können  nicht 10.000 Meter tief tauchen.





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