Kapitel 19

Carls Tod

Maya

Carl war immer so aufmerksam und nahm mir viel in der Schwangerschaft im Haus ab. Nur an dem Herd ließ ich ihn nicht ran. Er konnte nie richtig kochen.


Er reparierte immer die Geräte.


Ich schnorchelte viel.


Leider bemerkte ich, dass mich Renee immer noch magisch anzog. Und den beiden Männern fiel es auch auf. Selbst Renee flirtete ständig mit mir, wenn Carl nicht in der Nähe war. Carl sagte nie was, aber ich spürte, dass er sich distanzierte. Ich liebte doch beide Männer. Warum ist das Leben nur so kompliziert. 


Obwohl das Müllproblem teilweise gelöst war und die Tiere wiederkamen, gab es immer noch Müllsünder, denen man hinterher räumen musste. Dazu waren vermehrt Möwen überall, die alles zukackten und Leute bestahlen, wenn man nicht aufpasste. Vergraulen ist da die einzige Lösung. 


Dann zwang mich meine Spielerin in meinem ZUSTAND die Höhle immer wieder zu erkunden. 😭 Ich kann kaum laufen geschweige denn Klettern. Was fiel ihr nur ein?! Nur wegen etwas Geld, was unsere Kasse aufbessern sollte.


Nach Stunden voller Schmerzen kam Tochter Kaithy zur Welt. Da ich schlief vor Erschöpfung, kümmerte sie Carl um sein Mädchen. 


Wir bauten sogar einen Steg an, damit wir unser Kind später im Auge haben, wenn es schwimmt. Leider lud es nur lästige Leute ein, bei uns Hallo zu sagen.


Carl

Ich hatte nach Mutters Kontaktaufnahme sofort überall Kameras und Sensoren angebracht. Mein Magen sagte mir, dass Gefahr droht. Ich ging auch nicht zu ihr rüber, als sie mich und Maya zum Essen einlud. 

Mein Handy vibrierte eines nachts und ich sah, dass mehrere Sensoren Menschen erkannt haben, die sich dem Haus näherten. Ich habe die Sensoren auf verschiedene Höhen angebracht, um Tiere und Menschen zu unterscheiden. Hin und wieder lösen die Vögel das Unterste aus. Dann gibt es eins in der Höhe eines Kindes und ein Drittes in Höhe eines Erwachsenen. Da alle drei Höhen angesprungen sind, kann es nur ein Erwachsener sein.Vorsichtshalber löste ich den stillen Alarm aus und hoffte, dass die Polizei schnell kommt. 

Mutig ging ich raus und wurde prombt von zwei bulligen Kerlen ins Gebüsch gezogen.
"Gut gemacht, Männer", sagte eine bekannte Stimme im Dunkeln.
Die Gestalt kam ins Licht und ich erkannte meine böse Mutter wieder. 
"Mein Junge, ich habe dich so vermisst. Dein Hippieleben und so weiter. Und nun rück dein Erbe von deinem Vater raus. Ich benötige die Kohle dringend für neue Kleidung", maulte sie freundlich.
"Niemals. Eher sterbe ich, bevor ich DIR mein Geld überlasse", schrie ich sauer.
Sie kam näher und stach mir mit einer Spritze in den Hals.
"So. Ich habe hier das Gegengift. In der Spritze war eine Giftschlangenmischung. Also stirbst du rasch. Ich gebe dir nur das Gegengift, wenn du mir deine Kohle gibst", sagte sie höhnisch.
"Immer noch nein", sagte ich.
Diese Kerle ließen mich los und sie sagte:
"Wenn das so ist, grüße deine Verwandten im Jenseits von mir. Mama und Papa zu töten war sowas von leicht. Sie waren alt und krank. Dein Onkel war schwerer. Etwas Uran in jedem Essen tötete ihn langsam, aber sicher. Und jetzt vergifte ich schon wieder jemanden aus der Familie. Weißt du was. Die arme Jenny wird sicher gerne für meine Tat in den Bau wandern. Sie ist so unerträglich mit ihrer Art. Das bringt sie auf dem Boden zurück. Nun lauf und verabschiede dich von deiner Frau."

Ich spürte das Gift und schaffte es mit letzter Kraft bis zum Haus. Auf einmal wollte mein Körper nicht mehr und ich fiel weinend auf Knie. Meine Liebste und mein Kind. Ich werde sie nie wieder sehen. Mein Herz hörte auf zu schlagen und ich fiel Tod um.


Sensenmann

Diese Heather Irish kennt echt keine Grenzen. Ich gehe so am Strand spazieren und sehe ihren toten Sohn. Im Haus scheint noch keiner bemerkt zu haben, was passiert ist, da alle Lichter aus sind. Ich war überrascht, als die alte Honey rauskam und mich anmaulte. Sie hat echt viele Besitzer gehabt und ist sicher eine uralte Katze. 
"Na, meine Süße, so sieht man sich wieder", sagte ich zu ihr und kraulte das Tier. 
Wir haben uns schon öfters gesehen. Maya dürfte die sechste Eigentümerin sein, wenn ich mich nicht irre. 
Ich holte mein Tablet aus meinem Mantel und suchte nach seinem Namen. Dabei entdeckte ich etwas, was sein Schicksal so bitter machte. Bei seiner Frau stand, sie wäre mit Zwillingen schwanger und er würde dreifacher Vater sein. Ich holte seine Seele und hinterließ ein Grabstein. Nun musste ich mich bemerkbar machen. 


Maya

Ich hörte den Fernseher und fühlte nach Carl. Er war nicht da und Honey auch nicht. Kaithy schlief im Kleinkindzimmer seelenruhig. Vielleicht konnte Carl ja nicht schlafen und machte den Fernseher an. Hin und wieder macht er es ja. Aber ein ungutes Gefühl ließ mich dem Geräusch folgen und vor dem Fernseher stand der Tod. 

Er drehte sich um und teilte mir seinen Beileid mit. Honey lag auf dem Sofa und schlief. 
"Wer?", murmelte ich nur noch heulend.
"Carl", antwortete dieser und schlug mit der Sense auf dem Boden.
Er verschwand im Nebel und ich hörte von draußen Stimmen. Blaulicht schimmerte durch die Wohnküche und ich eilte raus. 


Da waren Polizisten, Spurensicherung und die Rechtsmedizin. Der Ermittler kam auf mich zu und fragte:
"Sind Sie Frau Maya Nate?"
Ich nickte heulend.
"Ich muss Ihnen sagen, dass Ihr Ehemann Opfer einer Straftat wurde. Hinweise deuten darauf hin, dass er vergiftet wurde", erklärte er. 
Schluchzend fiel ich in seine Arme und wurde von ihm ins Haus gebracht. Er rief nach einem Arzt und bat eine Kollegin, bei mir zu bleiben. 

Nach wenigen Minuten kam der Arzt und fragte mich:
"Sind Sie schwanger?"
Ich bejahte und sah Charles ins Haus stürmen. Er erzählte, er sei mein Cousin und ein enger Freund. Der Arzt gab ihm eine Anleitung, wie ich die kinderfreundliche Beruhigungsmittel nehmen muss und schaute nach meiner Kleinen, die nur noch heulte. Als würde sie spüren, was los ist.

"Maya, komm heute  Nacht zu mir und meiner Frau. Ich kann dich nicht hier alleine lassen in diesem Zustand. Dazu musst du auch an Kaithy denken und den ungeborenen Kind", sagte er entschieden.
"Aber", begann ich zu erwidern.
"Mein Chef will sicher auch das Haus untersuchen, ob nicht eingebrochen wurde", sagte Charles und drückte mich tröstend.
Honey war bereits bei seinem Haus, als wir zu Dritt ankamen. Belle, Xavier und Aquarius standen wie fehl am Platz und schauten mich unglücklich an. Sie wohnten seit Kurzem auf der Insel, weil sie ihre Heimat vermissten. Alle Drei teilten mir ihr Beileid mit und begleiteten mich mit meiner Tochter ins Haus von Charles.

Leinani brachte mich ins Gästezimmer und ich legte mich mit den Beruhigungsmitteln schlafen. Kaithy wollte nicht aufhören zu Weinen und blieb unruhig. Selbst mit den Beruhigungsmittel.

Die Familie

Unten saßen nun Charles, Belle, Aquarius und Xavier. Leinani versuchte oben die kleine Kaithy zu beruhigen. Mit Hilfe der eigenen Kleinkinder.
"Ich werde meine Leute darauf ansetzen und Selbstjustiz üben", sagte Belle entschlossen. 
"Das ist verboten. Und das weißt du", erwiderte Charles besorgt.
"Aber Carl gehörte zur Familie. Und ich bin mir sicher, dass es seine eigene Mutter war. So hat sie schon ihre Eltern getötet. Ihren eigenen Bruder sogar. Warum nicht den eigenen Sohn?", fragte Belle gereizt.
Keiner widersprach ihr. Weil es stimmte. Diese Frau tötet alles, was sich ihr in dem Weg stellt. Sogar die eigene Familie.
"Mein Chef wird sicher schnell den Täter finden", sagte Charles.
"Ihr Polizisten auf der Insel schläft doch nur den ganzen Tag. Die schlimmste Tat war ein Handtaschenraub in den letzten Wochen. Mit so einer Sache werdet ihr doch nicht fertig", sagte Belle sauer.
"Mein Chef ist hier der beste Ermittler. Zwar in den Jahren gekommen, aber immer noch der Beste", verteidigte Charles sein Revier.
"Und wir schlafen nicht. Wir gehen Straftaten nach und machen Büroarbeit."
Belle schenkte ihm einen Blick, der mörderisch und ungläubig ist.
"Heather ist ja bekannt für ihre schlechte Bezahlung und gleichwertige Behandlung ihrer Leute. Etwas Kopfgeld würde sicher einen Anreiz geben, zu mir zu wechseln und sie zu verpfeifen. Bei mir", sagte Belle nachdenklich.
Charles schüttelte nur den Kopf.

 Aquarius ist der Senator und war sehr schweigsam, während die anderen alle diskutierten. Im stillen überlegte er, wie er seiner Cousine helfen kann. Er wusste auch, wer der Polizei helfen kann vor Ort. Ein Fachmann für Heather Irish. Ein Polizist, der wegen Trunkenheit seinen Job verlor und jeden Anreiz zum Leben durch ihr. Der Rache für die ermordete Familie möchte.
Er stand auf und ging aus der Türe.
"Wo willst du denn hin?", fragte Xavier verwirrt.
"Jemanden suchen gehen. In der Bar", antwortete er.

Er tätigte ein paar Anrufe auf dem Weg zur Bar und staunte nicht schlecht, als dieser bei den Gaffern stand. Vorsichtig tippte er den Gesuchten auf die Schulter und dieser drehte sich erschrocken um.
"Wir müssen reden. Auf der Stelle", sagte Aquarius ernst.
Beide Männer gingen in die Bar. Während sich Aquarius einen Drink bestellte, bestellte sich der Ex-Cop eine Cola Light.
"Trinke seit einem Jahr nicht mehr", erklärte er sich.
"Sie hat hier zugeschlagen. Und das eigene Kind getötet. Auch wenn diesmal mal wieder ein anderer es ausbaden wird", sagte Aquarius knapp.
"Warum soll ich bitteschön helfen? Ich habe mit Irish abgeschlossen", sagte der Ex-Cop.
"Du kannst deine Rache bekommen. In naher Zukunft muss sie untertauchen, weil ihre größte Rivalin ein Kopfgeld auf Irish gesetzt hat. Nicht gerade niedrig. Und du kennst diese Frau zu gut", sagte Aquarius.
Der Ex-Cop drehte sich zu ihm und fragte:
"Kann ich wieder ein Cop sein? Sonst mache ich es nicht."
Aquarius nickte. Er will noch am gleichen Morgen mit dem Polizeichef vor Ort reden. 

Maya

Tagelang wurde das Haus und die Umgebung auf dem Kopf gestellt. Dabei wurde eine Spritze mit den Fingerabdrücken von Jenny Irish gefunden. Selbst vor Gericht beteuerte sie ihre Unschuld und verwies auf ihre Mutter. Ich glaubte ihr. Wie kann die eigene Mutter sowas nur tun und das eigene Kind für die eigene Tat in den Bau schicken.

Ich trauerte eine lange Zeit.



Täglich übergab ich mich und weinte anschließend auf dem Wannenrand. 



Honey kam und tröstete mich.



Auf einmal kamen Drohbriefe und ich wendete mich an meine Familie. Einer kam auf die Idee, die Insel zu verlassen und in San Myshuno zu leben. Ich bekam neue Papiere mit neuem Namen für mich und Kaithy. Und mietete ein Haus.
 
 








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