Kapitel 2

Diego Martinez, Windenburg

Diego spielt jetzt auch eine wichtige Rolle. Er ist der Vater von Lolita und erst vor Kurzem nach Amerika gekommen.

Sein Leben war vor dem Gefängnis nicht so besonders. Er kam aus einem kleinem Ort in Spanien und hatte arme Eltern. Seine Mutter war Haushälterin in einer reichen Familie und sein Vater Hausmeister in der Schule. Beide verdienten genug, um zu überleben, aber nicht um zu leben. Sie mussten ihr Geld immer zweimal Umdrehen, wenn etwas unplanmäßig anfiel. 

So musste er bereits mit 13 Jahren arbeiten gehen und nebenbei die Schule meistern. In der Zeit bekam er mit, wie seine hübsche Mutter viele Verehrer. Auch ihr Chef, eine alte Liebe ihrerseits, machte ihr Allüren. Sie konnte denen nicht widerstehen und verließ ihre Familie, um mit ihrem neuen Mann woanders neu zu starten. In Reichtum.

Sein Vater musste nun sich selbst und seinen Sohn alleine durchbringen. Trotz der Hilfe von seinem Sohn gerieten beide Männer in Schulden. Die Rechnungen häuften sich immer mehr an und ein Umzug in eine Einzimmerwohnung half nur wenig. Man konnte die Miete zahlen und die Nebenkosten, aber das Jugendamt befand es für einen Jugendlichen als unmögliches zu Hause. Sie schliefen zusammen auf einem kaputten Schlafsofa, was nur für eine Person gedacht war. 

Diegos Mutter nahm ihn nur recht widerwillig auf, weil sie eigentlich mit ihm und seinem Vater abgeschlossen hatte. Dazu hatte sie inzwischen eine neue Familie gegründet. Er hatte kein richtiges Zimmer, weil sein Stiefvater sein Arbeitszimmer nicht aufgeben wollte. Also leerte man die Abstellkammer und machte daraus ein Jugendzimmer. Es passte nur ein Bett und ein Schreibtisch rein mit einem Hocker. Seine Sachen musste er in Kartons im gleichen Raum aufbewahren. Das war noch schlimmer als vorher beim Vater.

Je älter er wurde, desto hübscher wurde Diego. Die Mädchen in seiner Schule rannten ihm nach. Und sein Stiefvater gab ihm ein vernünftiges Zimmer. Dazu bemerkte er, dass Diego eine Hochbegabung in Mathe hatte und fragte ihn, warum er nicht eine Ausbildung als Bankkaufmann machen möchte. Diego freute sich über das Angebot. Endlich wurde er von seiner Stieffamilie akzeptiert und anständig behandelt. Es gab neue Kleidung, damit er seinen Stiefvater auf der gemeinsamen Arbeit nicht blamiert. 

Schon bald lernte Diego in der Ausbildung die junge Isabella Marco kennen. Sie machte eine Ausbildung im benachbarten Supermarkt und kam vorbei, um ihre Lohnchecks einzuzahlen. Er begann sie zu daten und beide wurden nach einem Jahr ein festes Paar. Sie lebte auf Geldgründen bei ihren Eltern und diese waren überrascht, als sie ihn vorstellte. Ihre Eltern hatten wegen seinem Vermögen Argwohn ihm gegenüber und äußerten ihn auch. Aber beide sahen so glücklich zusammen aus. 

Sie heirateten nach dem Ende ihrer Ausbildungen und er zog zu seiner Frau. Während er in der Bank gut verdiente, verdiente sie im Supermarkt nicht mal den Mindestlohn. Nach sieben Jahren Ehe war alles perfekt. Isabella war schwanger und beide freuten sich aufs gemeinsame Kind. 

Aber zwei korrupte Leute vom Staat zerstörten seine heile Welt. Unschuldig kam er für 17 Jahre ins Gefängnis und kam auch nur frei, weil man die Tat einer anderen Person nachweisen konnte mit der neuen Technik. 

Als er rauskam, war alles in Scherben. In seinem altem Job konnte er nicht arbeiten, seine Frau hatte sich ihr Leben genommen und sein Schwager hatte seine Tochter Lolita mit seiner Frau erzogen. Seine Tochter kannte ihn nicht einmal. Dank des Schwagers bekam er einen sehr hohen Betrag vom Staat als Entschädigung gezahlt, aber er investierte einen großen Teil in Aktien. In seinem Job konnte er auch nicht zurück und musste als Tankstellenwart arbeiten gehen. Dazu war er vom Gefängnis geprägt.

Die Nachbarn tratschten nur über ihm ganze Zeit und schwiegen in seiner Gegenwart. Er hielt es nicht mehr aus und ließ sich einen Teil der Aktien auszahlen, damit er im Ausland neu starten konnte. In Windenburg fand er ein altes Herrenhaus und bezog es. Es stand seit 50 Jahren leer und war noch mit Möbel. Da er keine Möbel hatte, bekam er die Möbel geschenkt.

Als er erfuhr, dass er Opa wird, wurde er glücklich. Endlich könnte er seiner Tochter nützlich sein und sie kennenlernen. Lolita nahm anfangs aus Skepsis sein Angebot nicht an, bei ihm zu leben. Er hatte sogar extra ein Kinderzimmer eingerichtet und ein Zimmer für sein Mädchen und ihrem Partner. 

Als sie dann in Not war und ihre Wohnung hinüber, zog sie schwanger bei ihm ein. Jetzt kann er sein Mädchen kennenlernen und gleichzeitig sie mit dem Kind unterstützen. 

 

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