Kapitel 4

San Myshuno

Diego war seit ein paar Jahren sehr krank und so langsam halfen nicht mal mehr die Tabletten. Obwohl er Hilfe im Haushalt hatte, machte sein Körper nicht mehr mit. Er kaufte sich ein Apartment in San Myshuno mit ausreichend Platz für drei Leute. Immerhin war sein Mädchen immer noch schwanger. 

Nur wenige Leute wussten, wie krank er wirklich war und wollte nicht seine schwangere Tochter belasten. Aber dann kam der Tag, wo er unter Schmerzen zusammenbrach und ins Krankenhaus kam. Dort erfuhr seine Tochter erst von seinem langen Leiden. Er drückte ihr eine Patientenverfügung in die Hand und sagte, er wolle nie an Geräten hängen.

Die Tage vergingen und er musste auf die Intensivstation, weil seine Organe aufhörten zu arbeiten. Da er im Koma lag, konnte er seinen Wunsch nicht mehr gegenüber den Ärzten äußern. Lolita tat sich schwer damit, über Leben und Tod zu entscheiden. Mit seinem betreuenden Facharzt hatte sie sich beraten und weil Diego seinen Arzt von der Schweigepflicht gegenüber seiner Tochter entbunden hatte, erfuhr sie die knallharte Diagnose. Die Organe mumifizieren im lebendigen Leib und hören auch zu arbeiten. Ein Organ nach dem Anderen. Viele Patienten sterben nach wenigen Wochen, aber Diego hielt mehrere Jahre durch. 

Er hegte Interesse an Diego für die Erforschung der seltenen Krankheit. Selbst nach seinem Tod. Lolita wollte ihn eigentlich beerdigen und die Maschinen ausschalten lassen. Sie las sich nochmals die Wünsche vom Vater durch, die er ihr in die Hand gedrückt hatte, bevor er auf die Intensivstation musste. Darunter war auch der Wunsch, dass er seinen Körper der Wissenschaft überlässt, sobald er Tod ist. Bisher ist die Krankheit einfach nicht erforscht worden und konnte nicht erforscht werden, weil Angehörige die Leichen nie freigaben oder man die Diagnose nicht hatte. Sie willigte ein, weil es der letzte Wunsch von Diego ist. So kann er anderen Kranken nach dem Tod noch helfen.

Man stellte die Maschinen nur einen Tag später ab und sie nahm Abschied vom Vater. Ein Leichenwagen brachte Diegos Leichnam in ein Labor. Vielleicht würde man endlich Erkenntnisse gewinnen, die man bisher nicht hatte.

Aahana wollte sie zumindest aufmuntern und lud sie in eine Bar ein. Eigentlich war Lolita nicht danach, aber sie kam trotzdem mit, weil ihr die Decke auf dem Kopf fiel. Sie hatte viel Geld geerbt. Eigentlich war Frauenabend. Aber es entstand ein Promiduell zwischen Aahana und einem anderen Promi. Am Ende war es doch ein lustiger Abend und Lolita bereute es nicht, dort hingegangen zu sein.


Die neue Wohnung.


Tochter Arabella war ein Schreibaby. Lolita kam nicht mal zum Duschen, weil Arabella immer weinte. Und die Nächte waren kurz.


Ein Effekt hatten die Beleidigungen von Shaurya zumindest. Lolita wollte schlanker werden und konnte so ihre Wut abbauen. Jetzt ist sie schlank und ein wahrer Hingucker. Aber ein Törtchen ist ab und zu immer noch im Essensplan.


Arabella wurde älter und hing sehr an ihrer Mama. Und an Kodey. Da Mama immer so viel beschäftigt ist, spielte sie viel mit Kodey.


Lolita hat sogar inzwischen einige Verehrer gefunden. Ihr Nachbar Max Feng findet sie interessant, weil sie gleiche Hobbies haben. Aber mehr als Kumpelschiene ist nicht drin. Er ist der Urenkel der Fengs, die es zu Spielstart gibt. Studiert hat er Kunst und ist ein Kunstkritiker. Solange es beruflich für ihm bleibt, kann er seine Unsicherheit verbergen. Wird es aber persönlich, lässt er keinen an sich näher dran. Aber er hat ein gutes Herz. Lolita gegenüber kann er zumindest etwas offen sein. 


Aber sie hat auch einen neuen Partner. Oder Fast-Partner. Dirk Jabari. Seine Großeltern stammen aus Sulani, daher der Name. Er ist ein begnadeter Musiker und träumt schon lange davon, eine eigene Familie haben. Zu Lolitas Überraschung bestand er nie auf richtige Dates, sondern fuhr selbst im kalten Winter von Brindleton Bay nach San Myshuno um sie zu sehen. Dabei lernte er rasch Arabella kennen und spielte mit ihr, als wäre es sein eigenes Kind. 

Dazu liebt er das Meer. Er würde gerne dort leben, aber seine Mutter mag wiederum das Meer nicht. 

Und er hat einen bösartigen Zwillingsbruder, der auch noch hübscher ist als er. Aber dieser ist mit 16 Jahren abgehauen und hat inzwischen irgendwo eine eigene Familie gegründet. 

Dirks Mutter fühlt sich hingegen vom letzten Sohn verlassen. Sie bestand darauf, für ihn alles im Haushalt zu machen. Er musste nicht mal seine Wäsche in die Schmutzwäsche legen. Und jetzt? An seinen freien Tagen hängt er bei einer anderen Frau ab und will nicht mehr bemuttert werden. Ihr Mann ist auch inzwischen Tod, was die Sache nicht besser macht. Jetzt sitzt sie immer alleine im großen Haus und fühlt sich einsam. Sie hatte nie Freunde oder engere Bekannte. Jetzt war sie einsam. Vielleicht kann sie ja ihren Sohn überreden, diese Frau zu verlassen und wieder bei ihr zu leben? 


Eine Entwicklung war aber ihr nicht bekannt. Lolita und Dirk wollten den nächsten Schritt gehen nach mehreren Jahren Beziehung und zusammenziehen. Dazu ist Lolita von ihm schwanger. Die Frage ist, wo wollen nun beide leben mit den Kindern?

Mit einziehen wird auch wieder Ramon. Er ist inzwischen ein Teenie und hat psychische Probleme bekommen dank Papa. In der Schule fielen irgendwann seine verletzten Arme auf und dass er sich noch morgens zerschnitten haben muss. Da Papa die Karriere wichtiger ist, rief man Lolita an. Sie kam sofort mit ihrem Partner ins Krankenhaus und Max sittete Arabella. Das Paar war über die Diagnose entsetzt, was der Psychiater des Krankenhauses feststellte. Er ritzte sich seit Jahren unbemerkt und bekam Panikattacken, wenn er eine schlechtere Note als eine 1+ abgeliefert hatte. Dazu war er sehr isoliert in der Schule und fiel durch sein Lernen selbst in den Pausen auf. Teilweise hat er nicht mal einen Bissen gegessen, sondern nur gelernt. 

Am Schluss schrieb er immer schlechtere Noten und war immer nervöser. Einmal wurde er von einem Lehrer in der Fötushaltung auf dem Schuldach gefunden, wo er murmelte: Ich muss mehr lernen. Ich muss mehr lernen.

Das Gespräch mit Shaurya kann man sich wohl denken. Er leugnete den psychischen Zustand seines Sohnes und der Lehrer sah, wie er seine Tochter zum Glück ignorierte. Sie blieb von dem Lernstress verschont und hatte alle Freiheiten. Auch fiel dem Lehrer die eingeschüchterte Ehefrau auf, die überall blaue Flecken hatte und ein blaues Auge. Er rief das Jugendamt und die Polizei, weil er häusliche Gewalt und Kindesgefährdung in Verdacht hatte. 

Ulla zeigte endlich ihren Mann an und verließ ihn mit der Tochter. Ramon musste für eine längere Zeit in eine Jugendpsychiatrie, weil sein Zustand sehr instabil war und er nicht in der Lage war in die Schule zu gehen. Jetzt zieht er zu seiner Mutter zurück, nachdem man auf Sulani eine Schule fand, die schultraumatisierte Schüler hat und langsam wieder ans Lernen gewöhnt. 

Shaurya hat jetzt Umgangsverbot mit seinen Kindern. Und Ulla nahm auf ihre Art Rache. In einer bekannten Zeitschrift erzählte sie von ihrer Horrorehe und den seelischen Missbrauch der Kinder. Sowas hat natürlich Auswirkung gehabt. Die Wähler waren empört über ihren Präsidenten, der sich immer als Familienvater präsentierte. Sie verlangten den Rücktritt und seine Entschuldigung nahm keiner ernst. Ein Antrag auf Amtsenthebung läuft bereits nach den Ereignissen und keiner steht mehr hinter Sharya. Dieser wiederum sieht sich als Opfer der Medien und rachsüchtigen Ehefrau.




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