Kapitel 3

Windenburg

Anfangs war alles eine heile Welt auf dem ersten Blick. Sohn Ramon war ein wunderschönes Baby, was seine Eltern hatte und den Opa. Aber sein Opa Diego war dem Freund seiner Tochter Lolita sehr skeptisch gegenüber. Er nörgelte an allem rum und wollte immer besser behandelt werden. Sogar an seiner Tochter war er immer nur an Nörgeln. Sie sei zu dick und so weiter. Diego beherrschte sich aber und wollte, dass sein Kind aus Fehlern lernt. Das heißt auch, den falschen Mann zu haben. Er selbst hatte in dem Alter seiner Tochter bereits viel Liebeskummer erleben dürfen. Wegen seiner Jugend, wo er mehrere Freundinnen hatte und keine war die Richtige.


Und seine Tochter verkroch in ihre eigene Literatur. Dafür bekam er mit, wie das Sexleben der Beiden war. Laut und Gut. Darüber hatte der Kerl nichts zu motzen.


Opa Diego übernahm irgendwann die Haupterziehung seines Enkelkindes. Selbst als der Kleine Geburtstag hatte, waren seine Eltern dafür zu beschäftigt. Aber Opa Diego rettete den Tag und verwöhnte das arme Kind von vorne bis hinten. Und abends gab es eine Schimpftirade beim gemeinsamen Abendessen mit seiner Tochter und ihrem Typen. Wie kann nur den Geburtstag des eigenen Kindes vergessen?!


Shaurya hingegen fieberte seinen Abschlussexamen entgegen. Bisher hatte er immer die besten Ergebnisse aus seinem Kurs und wollte nicht wegen einem Kind nachlassen. Dann würde er in die Politik gehen und eines Tages Präsident werden. 


Opa Diego ging mit seinem Enkel auch gerne nach draußen, wenn es schneite. Dann spielte man zusammen im Schnee. Was eigentlich die Eltern machen müssten.



Und irgendeiner stand auf Starwars oder Startrek.


Diego erzog irgendwann Ramon ohne die Hilfe seiner Tochter und deren Freund. Er kam sich mehr wie ein Vater vor als ein Opa. Und das ärgerte ihm richtig. Hin und wieder kamen die Eltern dazu. Aber sie waren mit ihren Jobs zu sehr verheiratet.


Shaurya distanzierte sich sogar langsam von Lolita, ohne dass sie es mit ihrer Liebesbrille merkte. Zwar hatte man noch Sex, aber er hatte eher Augen für sein Studium und auf eine andere Frau, die er auf der Uni kennengelernt hatte.


Diego fiel auf, dass beide immer weniger miteinander redeten und das machte ihm Sorgen. Vielleicht sollte er doch seine Tochter dazu bewegen, dass sie sich trennt. Zu ihrer eigenen Gesundheit und so lange man nicht streitet. Vor allem haben sie doch ein Kind. Ramon spürt doch, was los ist. Bei Diego ist er immer ruhig und verspielt. Wenn er bei seinen Eltern ist ist er sehr unruhig und will zu Opa. Das ist doch ein Zeichen. Ramon wäre ohne Diego vernachlässigt und wurde Ramons Bezugsperson. Dazu strahlt Diego eine Ruhe aus, was der Junge anscheinend mag.


Ramon kam irgendwann in die Schule und hielt sich zunächst isoliert. Wenn er sah, wie die Eltern der anderen Kinder mit ihnen umgingen, war er verwirrt. Seine Eltern hatten sowas nie mit ihm gemacht. Sein Papa hat nur sehr hohe Anforderungen an ihm. Keine Note außer einer Eins ist erlaubt. Nach der Schule musste er weiterlernen, um seine Noten zu halten. Seine Mutter schreibt immer wunderbare Bücher, die er gerne liest. Und Opa ist die Bezugsperson.




"Shaurya, wann heiraten wir mal?", fragte Lolita ihren Freund.
Er kam ins Schwitzen und antwortete:
"Schauen wir mal. Ich habe gerade Wahlen und für so ein Thema keine Zeit."
Lolita schaute unglücklich und Shauryas Smartphone vibrierte.
"Ich muss los. Mein Berater will mich sprechen", sagte dieser und haute ab, ohne sich von ihr zu verabschieden. 
Diego sah Shaurya mit dem Porsche davonrasen und sah seine Tochter heulend vor dem Rechner.
 "Mausi, was ist los?", fragte er besorgt.
"Nichts. Gar nichts", erwiderte sie und arbeitete weiter an ihrem Buch.
Aber Diego sah, wie traurig seine Prinzessin war. Am liebsten würde er die Sachen von dem Typen packen und vor die Türe stellen. Was er auch machte. Er warf den Kerl aus dem Haus und wechselte die Schlösser aus. Seine Tochter und Ramon bekamen einen neuen Schlüssel. 

Erst am Abend war der Kerl wieder da und entdeckte seine Sachen vor der Türe. Lolita wollte ihn reinlassen, aber Diego ging stattdessen zur Türe und hörte sich zunächst das Gemecker an, was er so sehr hasste.
"Verlass mein Grundstück und komme nie wieder. Du schadest nur meiner Familie", sagte Diego streng.
"Aber ich will meinen Sohn mitnehmen. Er gehört mir. Er ist mein Eigentum. Dazu kann ich ihm eine bessere Bildung bieten als dieses Kaff hier", meckerte Shaurya. 
"Rede mit meinem Anwalt wegen deinem Sohn. Du bist hier nicht willkommen", schimpfte Diego zornig.
Shaurya packte alles in seinen Wagen und raste davon. Im Hintergrund weinte sein Mädchen und er drückte sie an sich.
"Papa, warum hast du das getan? Wir lieben uns doch so sehr", sagte sie weinend.
"Nein, Maus. Er liebt nur das Geld und die Macht. Dich liebte er nur wegen dem Sex. Und da kann ich nicht zusehen", erklärte er.
"Aber Papa. Wir wollten doch heiraten", sagte sie.
"Das glaubst du doch selber nicht. Wenn er dich lieben würde, hätte er dich schon lange geheiratet. Mich würde es nicht wundern, wenn er eine andere Frau inzwischen hat", sagte Diego. 
"Aber Papa. Der Zeitpunkt ist so schlecht. Ich bekomme erneut ein Baby von ihm. Und ich will nicht diesmal deine Güte ausnutzen", weinte sie bitterlich.
"Ich kümmere mich gerne um die Enkelkinder. Am besten Rufe ich mal meinen Anwalt an. Shaurya wird sicher das alleinige Sorgerecht beantragen. Da müssen wir bereits Vorbereitungen treffen", sagte Diego und wählte beim Gehen die Nummer des Anwalts.




Diego bereitete wenige Tage später etwas Besonderes vor. Bald war Weihnachten und sein Enkel sollte ein perfektes, vegetarisches Festmahl bekommen. Aber Diego hatte noch nie sowas gemacht. Er hatte immer bei seinem Lieblingslieferanten bestellt, weil die Zubereitung so schwer ist.




 Dann klingelte es an der Türe und dieser Mistkerl war wieder da.
"Ich will mit Lolita reden. Lies dir das mal durch in der Zeit", sagte dieser und suchte sie im Haus.
Diego fiel die Kladde runter. Der Typ bekam einfach so das alleinige Sorgerecht für den Sohn. Damals fiel man bereits vom Glauben ab, weil man bei der Entscheidung nicht mal ihn oder Ramon anhörte. Nur, weil der Vater ein bekannter Politiker ist und Geld hat. Es lief sogar noch der Einspruch gegen das Urteil. 

Er kam rein, als Shaurya seiner Ex erklärte, dass er nun den Jungen holt. Ramon packte bereits seine Sachen ein und weinte dabei. Als Shaurya gehen wollte mit Ramon, sagte dieser:
"Ich will bei Mama und Opa bleiben."
Shaurya packte so fest seinen Sohn an den Arm, dass er blau wurde und weinte.
"Große Jungs heulen nicht. Du wirst in einem Internat wohnen. Ich bringe dich sofort hin. Für die Erziehung habe ich einfach keine Zeit und meine Freundin auch nicht. Wir haben selbst ein gemeinsames Kind, was uns bereits Zeit raubt. Also wehre dich nicht und komme mit", schrie Shaurya Ramon an.
Er zerrte ihn durch den Schnee und als Ramon hinfiel, wollten Lolita und Diego ihm helfen. Aber Shaurya war schneller und schleifte ihn überm Boden zum Wagen. Die Sachen waren schnell gepackt und er fuhr davon. Sie hörten Ramon weinen und berichteten sofort dem Anwalt von dem Rabenvater. Damit hatten sie etwas in der Hand gegen den Kerl und Lolita erkannte, welchen Fehler sie mit Shaurya begangen hatte. Auch wenn es zu spät war.


Zu Ramons Glück war das Internat geschlossen und er musste zur neuen Familie seines Vater. Ulla Villareal war über die Wunden des Jungen entsetzt und hörte ihre kleine Tochter Sandy weinen.
"Liebling, wir müssen zum Arzt mit ihm", sagte sie besorgt.
"Ein echter Mann hält es schon aus. Außerdem kann er laufen und beschwert sich nicht über Schmerzen. Also geht es ihm gut", sagte Shaurya und nahm ihre Hände.
"Er kann im Gästezimmer wohnen, bis das Internat nach Neujahr auf hat. Ich finde dein Verhalten nicht in Ordnung. Warum konnte er nicht bei seiner Mutter bleiben und beim Opa? Da fühlte er sich wohl und glücklich", sagte sie stirnrunzelnd.
"Weil es dort einfach keine passende Bildung gibt. Er soll Anwalt werden wie seine Großeltern. Dafür braucht man Einser im Zeugnis und eine gute Schule, die anerkannt ist", motzte er rum.
"Vielleicht will der Junge auch Koch werden oder etwas Anderes. Man kann ihn doch nicht zu sowas nötigen", wendete sie ein.
"Halt dich einfach daraus und erziehe deine Tochter", sagte er kalt.
"Unsere Tochter. Und? Soll ich deine Wunden versorgen?", fragte sie Ramon. 
Er kam raus und versteckte sich hinter ihr vor seinem Vater. 

Ulla hätte auf ihre kleine Schwester hören sollen. Xena lebt mit ihrem Mann Yuri Charm leider weit weg und wegen dem Schneesturm können sie nicht zu Weihnachten kommen. Ihre Schwester mochte Shaurya von Anfang an nicht und hatte recht. Aber er hatte sie vor dem finanziellen Ruin gerettet. Denn sie konnte sich ihr Haus nicht mehr alleine leisten, nachdem Hacker ihr Geld gestohlen hatten. Vom Konto.Wie sie an die Daten gekommen sind weiß sie nicht, aber es war eh nicht mehr viel vom Erbe da, weil das Haus zu teuer in Haltung ist. Die Polizei sagte schon, dass sie ihr Geld nie wieder sieht. Bevor sie obdachlos wird, hält sie lieber den Narzissten aus.
 













Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kapitel 1

From Rich to Poor

Kapitel 13