Kapitel 22

Einleben

Rose

Das Stadtleben ist so stressig. Irgendwie sind alle immer in Eile und haben viel zu hohe Anforderungen. Viele aus Isla Paradiso sind daran gescheitert und kamen wieder nach Hause. Nach sehr vielen Bewerbungen und einem höheren Schulabschluss kam ich endlich in eine Redaktion. Leider nur als Zeitungsausträgerin für einen Minilohn. Und er laugt mich körperlich. 


Mit selbstgeschriebenen Büchern verdiene ich mir etwas dazu. Von meiner Arbeit kann ich nicht alleine leben. 


Meine Nachbarn kamen kurz nach dem Einzug vorbei und brachten Kuchen vorbei. Der grausam schmeckte. Wie können manche Menschen Obstkuchen lieben?  Aber ich mochte die Nachbarn sehr und aß mit ihnen den Kuchen. Einer von ihnen hat ihn immerhin mit Liebe gebacken. Da will man doch nicht unhöflich wirken.


Abends ging ich in  eine örtliche Bar und hatte guten Sex mit einem Geist. 


Bevor ich ging, entdeckte ich einen Einbrecher, der nur Fernseher schaute bei mir. Und nichts sagte. 


Nach einer Weile kamen meine Nachbarn spontan nochmal mit dem sehr leckeren Obstkuchen vorbei. Hurray. Wir quatschten etwas und ich hatte das Gefühl, dass mich ganze Zeit Lukas Nair anstarrte. 


Mein Gefühl täuschte mich nicht. Sobald seine Frau aus dem Haus war. Und sie war 25 Jahre älter als er. Kam er zu mir und verbrachte dort mit mir ein paar schöne Stunden. Die meistens im Bett endeten. Leider bin ich so alt wie sein Kind und er sagte auch sofort, dass es für ihm nichts Ernstes sei. 


Und ich wurde irgendwann noch krank. Neben Fieber und Husten bekam ich einen Ausschlag. Aber ich nahm ein paar Pillen, damit ich meine Beförderung noch erhalten konnte. Zur Kamerafrau, wo ich am gleichen Tag nochmal  abends ran musste. Jetzt verdiente ich anstatt 10 Simleons 14 Simleons. Für 5 Stunden Arbeit kann man sich natürlich den Lohn ausrechnen.


Leider ist Loki ein kleiner Scherzbold. Die Nachbarn beschweren sich immer, dass er den Mülleimer leert oder den Beutel auftreißt und mit dem Müll spielt. Irgendwo muss er ja ein Wildtier bleiben.


Größte Sorge machte mir etwas anderes. Meine Periode war überfällig und mir war immer übel. Dazu nahm ich langsam zu. War ich schwanger? Oder kam es nur von meiner Infektion?


Und dieser Schwindel erst. Der Juckreiz.  Leider wirkten meine Medikamente nicht lange und ich bekam schon wieder diesen Ausschlag. Meine Freundin und Kollegin Anne Bheeda begleitete mich zu einem Arzt, der ein paar Untersuchungen machte. 
"Frau Perez, ich gratuliere Ihnen zum Kind. Und sie haben Windpocken. Aber mit den richtigen Medikament bekommen wir alles im Griff. Es könnte sein, dass ihr ungeborenes Kind auch einen Schaden wegen der Windpocken haben kann. Ich werde den Hinweis im Mutterpass eintragen", sagte der Arzt.
Wir schauten uns an und er schaute Anne an:
"Sind Sie geimpft?"
Sie nickte. Zu Hause heulte ich wie ein Schlosshund. Ich kam selbst ohne Hilfe geradeso über die Runden. Wie soll ich noch ein Kind in dem Dreckslos großziehen?


Ich richtete das Nötigste fürs Kind ein. Anne schenkte mir ihre Babysachen vom eigenen Kind, was inzwischen in der Schule ist. Ich war so dankbar. So sparte ich Geld. Leider war keine größere Wohnung möglich, weil ich zu wenig verdiente. Das Geld reichte nur fürs Essen und die günstige Miete.


"Sag schon, wer ist der Vater des Kindes?", fragte mich nach meiner Genesung meine Freundin aus. 
"Lukas Nair", räumte ich ein.
Sie schaute mich entsetzt an und sagte nichts.
"Der Typ will doch nur Spaß hinter den Rücken seiner alten Ehefrau. Wie konntest du nur auf ihn hereinfallen?", meckerte sie los.
"Ich war neu in der Stadt und er half mir mit dem Auspacken meiner Sachen. Und dann seine wunderschönen Augen. Da kann man doch nicht Nein sagen, wenn er noch mit Rosen und Pralinen ankommt", erklärte ich.
"Landei. Diesen Fehler machen viele Menschen vom Land. Aber ich glaube, du bist jetzt schlauer nach dem Fehler. Steht er zu dem Kind?", fragte sie.
"Nein. Er behauptet, ich hätte mit vielen Männern sicher geschlafen bei meinem Aussehen. Dabei  war er mein Erstes Mal. Außer ein Geist zählt auch als Mensch", antwortete ich.
"Geist nicht. Lasse einen Test machen und hetze ihm die Anwälte an den Hals. Seine steinalte Frau steht mit einem Bein im Grab und er erbt viel Geld. Da kann er auch etwas für den Unterhalt schon ausgeben", sagte sie.
"Von welchem Geld? Meine Verwandten bezahlen bereits einen Familienanwalt, der mir einen Stalker vom Hals hält. Ich kann sie nicht wegen einem großem Fehler erneut um Hilfe bitten", erwiderte ich.
"Das stimmt. Ich habe leider auch mit meiner Familie wenig Geld. Oder du einigst dich mit ihm nach einem angesparten Test. Eine andere Möglichkeit bleibt dir nicht", sagte sie nachdenklich.
Wir seufzten und erkannten meine hilflose Situation. Ich hatte für nichts Geld. Meine Eltern sind pleite, weil die Bar nicht mehr lief und der Verkauf die Rechnungen und Mieten abdeckte. Sie arbeiten jetzt für den neuen Besitzer der Bar für einen mittleren Lohn. Und der ist nicht hoch. Reicht aber zum Leben aus.


Zu meinem Schrecken kam trotz der Bemühungen meines Anwalts mein Stalker auf freiem Fuß und bekam eine Fußfessel und Auflagen vom Gericht. Ich verlor das Vertrauen in die Justiz. Wie die Polizei und meine Familie. Aber es gibt ein Licht am Horizont. Der Richter, der meinen Stalker freisprach, wurde von dessen Familie mit einem Ferrari bestochen. Und etwas Geld. Nach dieser Geschichte war dieser ohne Pension sofort aus dem Amt enthoben worden und muss nun die Folgen ausbaden. 

Von meinem Stalker wiederum fehlt jede Spur. Er konnte irgendwie die Fußfessel deaktivieren und läuft irgendwo rum. Nach ihm wird jetzt gefahndet. Denn nun gilt wieder das alte Urteil, was ihn erst im Alter aus dem Gefängnis entlässt.

Mein Kind war nach der Geburt soweit gesund und unbeschadet gewesen. Aber die Ärzte sagten, dass sich manche Folgen erst in späteren Jahren zeigen. Zum Beispiel neurologische Folgen oder psychische Folgen. Also muss ich weiterhin bangen, dass mein Kind irgendwie eingeschränkt sein könnte.

Mein Albtraum wurde sogar eines Nachts nach der Geburt meines Kindes wahr. Der gesuchte Stalker stand vor meinem Bett und lächelte mich im Mondlicht seltsam an. Er schaute zu meinem Kind und ich weinte still. Dann bemerkte ich erst, dass er mich ans Bett gefesselt hat. Er entkleidete mich und missbrauchte mich dann. Anschließend löste er meine Fesseln und ich rannte zu meinem Kind.
"Das ist die Rache für den Knast. Ich werde dich ab sofort nie wieder verfolgen. Denn ich habe, was ich wollte", sagte er und ging.
Ich saß weinend neben der Wiege meines Kindes und schaute hoch. Zum Glück ist meinem Kind nichts passiert. Ich ging zu Anne rüber in meinem Schock und ihr Mann gab mir eine Decke. Sie hörten mir zu und riefen die Polizei. Während man mich im Krankenhaus untersuchte, passten sie auf mein Kind auf. 

Leider konnte mein früherer Stalker nicht geschnappt werden. Seine Spuren führten bis zur U-Bahn, aber dort verlor sie sich wieder. Was sagten seine Eltern dazu: Ich wäre es selber schuld. Warum habe ich ihm nur zu so einer Tat verführt? Wie kann man nur so hartnäckig nicht erkennen, wie das eigene Kind tickt?













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