Kapitel 11

Familie Taylor, Windenburg

Vivien lebt mit ihren Mann Uli und Sohn Billie im Elternhaus in Windenburg, nachdem ihre Eltern bei einem Unfall verstorben sind. 

Familie Daniels, Windenburg

Monty und seine Frau Nana übernahmen das Modelabel vom Stiefvater Pedro und teilen sich die Geschäftsführung. Gleichzeitig haben beide ihre vier Kinder zu Hause, die gerade in der Pubertät sind. Nathiel ist der Älteste, die Aliens Opal und Pearl sind die Mittleren und Carla ist die Jüngste. Beide schauen, dass sie alles unter einem Hut bekommen. Wobei die Kinder zur Zeit auch bockig sein können und ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen.


Yasmin

Ein Mann stand irgendwann nachts in meiner Wohnung und starrte meine Deko an. Und ließ sich nicht ablenken. 


Freundlich stauchte ich ihn zusammen und warf ihn aus dem Haus. Dann fiel mir ein, woher ich den Kerl kenne. Er gafft mich immer durch die Fenster an und holt sich dabei einen runter. Alleine der Gedanke machte mir Gänsehaut. Und ich wusste, er kommt sowieso wieder. Manchmal dreht er auch Videos, wenn ich aus der Dusche komme oder mich so sicher fühle, dass ich nichts trage. Immerhin ist man hier im nirgendwo und da sollten keine Spanner sein. 


Die Männer drehen sich immer sogar nach mir um. Dabei weiß ich nicht warum. Schon in der Schule wollten alle Jungs ein Date mit mir, aber ich weiste sie ab, weil ich einfach auf Frauen stehe und nicht auf Männer. Dass ich lesbisch bin weiß ich seit der Grundschule. Ich küsste eine Mitschülerin, die ich unsterblich liebte. Aber sie rannte heulend davon und ihre Eltern nannten mich krank. 

Für die Jungs war es mehr ein Grund, mich zu daten. Einfach nur, weil sie mich flachlegen wollten  später. Und einige Lehrer machten sexuelle Anspielungen, wenn sie mich sahen. Dabei sah ich mich nie als attraktiv an. Sondern so interessant wie ein toter Baum. 

Auf einer Klassenfahrt hatten wir heimlich in einer Nacht Flaschendrehen mit Alkohol auf einer Wiese vor der Jugendherberge. Aber Alkohol war verboten und deshalb so in der Pubertät verlockend. Ein Mitschüler brachte etwas Bier mit, was wir uns teilten. Die Lehrer sollten nichts am nächsten Morgen bemerken und deshalb war es ein schwaches alkoholisches Getränk, wovon man nicht so schnell betrunken wird. Und eine Flasche Bier unter sechs Teenies ist auch schnell leer. 

Zumindest fing einer der Jungs an, seine Hände unter meinem Rock rutschen zu lassen und prombt bekamen wir die nächste Aufgabe. Wir sollten aufstehen und er sollte mir den Slip runterziehen. Leicht angeheitert machte ich da mit und er zog mir den Slip aus. Die Flasche stoppte bei einem Arschloch beim nächsten Mal und er verlangte ernsthaft, dass ich ihn küssen solle. Ich war so angewidert davon und wollte nur noch abhauen, aber er hielt mich fest, drückte mich auf dem Boden und küsste mich. Mir kamen die Tränen und ich wollte nur raus aus der Situation. Dann hielten mich die anderen Mitschüler fest und er zog mein T-Shirt hoch. Er drückte unangenehm meine Brüste und zog den Rock mit Hilfe eines anderen Mitschülers runter. 

Dann steckte er nur seine Finger rein und ich fing an zu Zappeln. Genug, um mich zu befreien und auf mein Zimmer zu retten. Den Slip konnten die Idioten ruhig behalten. Ich weinte mich in den Schlaf und verschwieg den Vorfall am nächsten Tag. Denn ich hätte auch Ärger bekommen und das wollte ich nicht. Seitdem hielt ich mich aber von den Jungs fern, die mit mir Flaschendrehen gespielt haben. 


Natürlich verfolgt mich das bis heute und ich habe mich irgendwann meinem Bruder anvertraut und meiner Schwester. Es war so furchtbar zu erzählen, weil wieder alles hochkam. Auf der anderen Seite fühlte ich mich besser und entlastet. Meine Schwester und mein Bruder wurden richtig wütend auf die damaligen Mitschüler, weil man sowas nicht macht. Aber für eine Anzeige ist es eh zu spät. 

Ich kümmerte mich um meine Tiere und den Hof den ganzen Tag. Und musste an Cecilia Kang denken. Sie wohnt auch bereits seit wenigen Jahren in dem Ort und ich spürte sofort eine Verbindung zwischen uns. Ein Knistern. Leider blieben wir bisher aus Angst nur gute Freunde, obwohl unsere Herzen mehr wollen. 


Die Wildtiere kamen auch wieder vorbei. 


Neben den Tieren musste ich mich auch um meine Sachen kümmern. 


Am nächsten Morgen war ich entsetzt. Cream sah so aus, als hätte sie ein Schlammbad genommen und meine Hühner stanken bis in den Himmel.  Als hätten sie sich bis oben vollgeschissen. Wobei ich doch jeden Tag die Ställe reinige. Also redete ich nochmal mit den Stinkern und bürstete Cream den Dreck raus. 


Ich war früh fertig und musste mich meiner Angst stellen - den örtlichen Wald mit Wanderpfaden. Sieht doch wirklich gruselig aus.


Also wanderte ich los und entdeckte eine Ruine. Da waren Tiere auf der Wand abgebildet und sah wie ein alter Tempel aus. Bestimmt hat hier jemand damals die Tiere angebetet. 


Und da war ein Haus mit einem komischen Vogel. Er warf mich von seinem Grundstück und ich ging wieder spazieren. 


Unterwegs entdeckte ich wilde Vögel, die wunderschön waren.


Unterwegs traf ich Cecilia und wir kamen ins Gespräch. Dann musste sie los und ich ging nach Hause. 


Am nächsten Tag war der Lama-Wettbewerb. Agnes Knautschgesicht stand am Verkaufsstand und verkaufte Waren, die Leute mitgebracht hatten.

"Junge Dame, bitte ziehen Sie sich etwas Ordentliches drüber und verdecken Ihren Körper. Diese Mode gestatte ich hier einfach nicht. Sie ist so furchtbar und nuttig", meckerte sie erstmal los, bevor ich etwas sagen konnte.

"Und die Haare erst. Können Sie sich nicht einen ordentlichen Dutt machen wie alle hier auf dem Platz. Es geht sowas von nicht", schimpfte sie.

Sie verdrehte ihren Kopf und schrie:

"Hey! Küssen ist verboten! Es ist eine sexuelle Belästigung an Frauen. Und Sie lassen gefälligst die Hand der Dame los."

Sie sprintete los und schlug mit der Handtasche auf die Leute fluchend ein. Ich war total erschrocken und wollte unsichtbar werden, da stand sie wieder am Stand und fragte freundlich, nachdem die Besucher stöhnend auf dem Boden lagen:

"Wie kann ich Ihnen helfen?"

Jetzt kam ich nicht mehr aus der Nummer raus und kaufte ein paar Sachen ein. Dann sprintete sie schon wieder los und schlug ein Paar mit ihrer Handtasche, was Händchen hielt. Die Alte ist doch total irre!


Ich nahm mit meiner Lamawolle teil und verlor. Es glänzte nicht genug für die Bürgermeisterin, die die Jury war. Und diese lief in einem roten Kurzen rum und mit Highheels. Aber die Irre sprang sie nicht an.


Cecilia Kang kam auch und ich offenbarte ihr meine Gefühle. Sie erwiderte sie sofort und gestand, dass sie schon lange auf mich steht. Aber wegen der furchtbaren Ehe mit einem Mann war sie vorsichtig geworden. Und die Dates danach verliefen nicht gut, weil sie Männer ebenfalls unattraktiv findet. Sie hat nur geheiratet, weil es ihre Eltern so wollten. Jetzt lebt sie hier, um ihren Weg zu gehen. 


Sie half mir manchmal im Garten. Dabei ist sie Programmiererin auf Honorarbasis  und hat keine Zeit dafür.  Normalerweise. 


Dann zog sie bei mir ein und wir wurden glücklich. Als Paar und Tiereltern. 


Eines abends war ich alleine in dem Pub und mein Nachbar Felix, der mich sonst begleitet, lag krank im Bett. Ich musste ein Stück durch den Wald und darin wurden in den letzten zwei Wochen Frauen nachts überfallen und ausgeraubt. Ich packte meine Handtasche und wollte los. 

"Yas, soll dich mein Mann nicht begleiten? Dein Heimweg ist gefährlich", sagte die Besitzerin besorgt. 

"Ich habe doch nur wenige Minuten nach Hause. Mir passiert schon nichts", sagte ich unbesorgt und angetrunken.

"Aber der Wald ist gefährlich. Sehr gefährlich. Sonst schlaf oben im Gästezimmer. Tagsüber ist der Wald wieder sicher", sagte die Besitzerin.

"Ich passe schon auf. Dazu habe ich doch ein Pfefferspray in der Tasche", sagte ich und ging los.

Sie schaute besorgt hinterher und wählte eine Nummer.


Ich ging meinem Weg und telefonierte mit Cecilia. Auch sie machte sich Sorgen, dass ich einfach nach Hause gehe ohne Begleitung. Aber bisher ist nichts passiert. Vielleicht lag es auch daran, dass Felix immer dabei war und die Täter abschreckte. Auf einmal fühlte ich mich verfolgt und rannte fast die Straße hoch. Bis zu Hause waren es nur noch fünf Minuten. Fünf Minuten. 

Dann wurde ich gepackt und in den Busch gezerrt. Bevor ich mich wehren konnte, wurde mir etwas gespritzt und mein Körper war wie gelähmt, aber mein Verstand wach. Eine vermummte Gestalt legte mich hin und zog mich aus. Ich konnte mich nicht wehren und bekam alles mit. Nur Tränen konnte ich loswerden. 

Dann missbrauchte er mich und schlug mich dann zusammen. Mein Glück war, dass der Barbesitzer in der Nähe war und schrie:

"Lassen Sie die Frau in Ruhe!"

Die Drogen wirkten so langsam nicht mehr und meine Kraft war wieder da. Geschwächt nahm ich einen Felsen und schlug ihn auf dem Kopf meines abgelenkten Angreifers. Dieser ging bewusstlos auf den Boden. Dann wurde mir schwarz und ich hörte nur noch den Pubbesitzer etwas rufen. 

Ich wachte mit Kopfschmerzen in der Klinik des Ortes auf und Cecilia weinte vor Erleichterung. Sie drückte mich vorsichtig und sagte:

"Zum Glück bist du nicht Tod. Der Täter hat dir starke Drogen verabreicht und ich hörte nur vom Pubbesitzer, was du getan hast. Du hast einen Straftäter in Haft gebracht am Ende."

"Aber er hat mich missbraucht und geschlagen. Wollte mich ausrauben. Ich hätte auf meine Freundin hören und im Pub schlafen sollen. Dann wäre es nicht passiert. Ich fühle mich so schmutzig innerlich. Als hätte ich dich betrogen", weinte ich. 

"Hast du nicht. Dieses Schwein sitzt jetzt für einige Jahre ein und du bist eine lokale Heldin. Wegen dir ist ein Straftäter weniger auf den Straßen unterwegs. Aber du solltest dir Hilfe holen, um das zu verarbeiten. Es ist traumatisch und ich werde an deiner Seite bleiben", sagte Cecilia und küsste mich. 

Ich küsste sie zurück. 

Wegen meiner Therapie muss ich nun einmal in der Woche in die nächste Stadt fahren. Aber sie zeigt Wirkung. Meine Angst vor dem Wald ist fast weg und Cecilia ist immer noch bei mir. Leider wurde ich schwanger von der Tat und ich weiß  nicht, was ich nun machen soll. Das Kind abtreiben oder behalten. Cecilia meint, ich könne es doch von einer Familie adoptieren lassen in einer anderen Stadt. Abtreiben könne ich laut Gesetz auch das Kind. Aber ich bin innerlich zerrissen. Ich bestimme jetzt, was aus einem unschuldigen Wesen werden soll.








 

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