Kapitel 9

 Yasmin

Ich teilte meiner Familie mit, dass ich mich selbst finden will und deshalb durch die Gegend reisen möchte. Mama und Papa waren sofort dagegen, weil ich immer noch ihr kleines Mädchen bin und sie Pläne für mich haben. Vivien war es mehr oder weniger egal, weil sie nur ein Zimmer für ihr Kind haben wollte und Monty unterstützte mich komplett als einziger. 

Er war in meinem Alter ein Frauenheld und wurde mit der Zeit reifer. Dazu fand er sich selbst, weil er das Leben neu kennenlernen musste. Und diesen Schritt will ich auch gehen. Mein Leben neu kennenlernen und mein Schicksal finden. Vor allem den passenden Beruf für mich. 

Am Ende ließen mich meine Eltern heulend gehen und mussten ernsthaft ein paar Castings absagen, wo sie mich angemeldet hatten. Mein Entschluss war meine Rettung vor dem Modelleben.

Ich nahm mein Erspartes und reiste durch die Staaten. Dadurch musste ich mit Menschen reden und konnte mich nicht verstecken wie früher vor ihnen. Und ich konnte mich in vielen Bereichen ausprobieren, um mit mein Geld auszukommen. Die Leute waren meistens nett und ich lernte viele Städte kennen. Auch Städte neu, wo ich damals nur in der Innenstadt wegen eines Castings war als Teenie und mit dem Auto unterwegs. Meine Eltern nahmen sich nie die Zeit, die Städte genau zu erkunden. Aber ich nahm mir die Zeit, da ich keinen Zeitdruck hatte. Fragte nach Orten, die nur Einwohner wissen können und wo es keine Touris gibt oder sehr selten Touris.

Sehr häufig schlief ich bei Fremde zu Hause und zahlte ein bisschen Geld für die Zeit, wo ich da war und sie ihre Ausgaben für mich hatten. Ich wollte die Menschen in der Stadt kennenlernen und nicht das Äußere, was viele verkörpern. 

So begann ich meine Unsicherheit ein bisschen abzubauen. Manche wollten für mein Bett nur Hilfe im Haushalt haben bei den Kindern. Denn manche Frauen waren mit Beidem überfordert und waren sehr dankbar für meine Hilfe. Sie gaben mir sogar dann etwas Geld und etwas Essen mit, wenn ich weiterzog. 

Jetzt landete ich in dem Örtchen Henford on Bagley. Es ist ein kleines Dorf in den Bergen und hier sind die Leute etwas seltsam zu mir anfangs gewesen. Ich half eine Zeit lang einem alten Farmer und dieser schenkte mir nach seinem Tod seine Farm. 

Sie waren sehr misstrauisch, weil ich aus der Stadt bin und sie nicht glauben wollen, dass mir das Landleben Spaß macht. Also muss ich mich erstmal beweisen. In einem Haus eigentlich ohne Strom- und Wasserschluss. Aber ich baute Solarzellen aufs Dach und stellte neben einer Wassersammelstelle ein Windrad auf. So bekam ich selbsterzeugten Strom und Wasser aus der Natur. Leider muss ich dies speichern, weil ich sonst ohne beides da stehe. Und es schlau rationieren.


 Die ersten Nächte ohne den alten Mann machten mir Angst. Ich war seine Anwesenheit gewohnt und jetzt herrschte eine gruselige Stille in dem Haus. Sein lautes Lachen und sein freundliches Lächeln waren kein Teil mehr davon. Jetzt musste ich meinen Teil beitragen, damit das Haus wieder Leben hat. Aber es ist so schwer, sich alleine gegen das Dorf zu beweisen.

 

Ich hörte, dass Lama Cream Angst hatte und wollte es bei einem Unwetter beruhigen. Aber ein Blitz schlug in mir ein und mir wurde komisch. Dazu war ich verkorkelt. Dann kippte ich um.

 

"Ist bei dir alles in Ordnung?", hörte ich eine Stimme und sah meinen Papa hinter mir.

Ich umarmte ihn und er folgte mir ins Haus. Vorsichtig schaute er sich um. 

"Dein Haus ist sehr rustikal und spartanisch eingerichtet. Warum kommst du nicht wieder nach Hause zu uns und hast deine Sicherheit zurück?", fragte er mich. 

"Nein danke. Ich habe keine Lust mehr auf Vergleiche und auf Termine, die ihr macht", sagte ich und war verwundert, dass er nicht mehr da war und ich in meinem Bett lag.

Aber woher kam mein Vater? Er kennt doch meinen aktuellen Wohnort nicht.

 

Mein Haus baute ich um und legte sogar einen Garten an. 

 

Die Hühner sind so süß und niedlich. 

 

Und Cream liebt es, wenn ich sie bürste und kraule.

Kuh Heidi liebt komischerweise es auch und muht immer dabei. 

 

Warum ein Nachbar in meinem Müll wühlte wusste ich nicht. Aber ich verjagte ihn sofort. 

 

 Wer hat dieses hässliche Ding hier hingestellt? Ich will keine gruselige Vogelscheuche im Garten haben. 

 

 

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