Kapitel 14

 Ivy Grusel

Ich hatte mich schnell an die Geister gewöhnt und musste nur lernen, wie man ihre Gefühle und die Schwingungen im Haus liest. Es gab unzählige Sets dafür und Handbücher, aber am sichersten fühlte ich mich mit einem Medium. Sie verkaufte mir ihr altes Set bestehend aus einem Tisch, einer Kugel und vier Stühlen. Dann gab sie mir einen Kurs, wie ich diese Sachen verwende. Abgesehen von flackernden Lichtern zwischendurch ist aber nicht passiert. Sie warnte mich davor, dass die Seelen in dem Haus sehr launisch und herrisch sind. Aber aus irgendeinem Grund sehen sie mich nicht als ein Feind wie andere Menschen, die hier waren.

Meinen Garten pflege ich mit Liebe und entspanne immer bei der Arbeit.


Das sind meine Mutter Aura und meine Schwester Fee. Mama lebt in Brindleton Bay und ist Millionärin. Fee studiert in Britechester Psychologie und lebt auch dort ihr eigenes Leben. Aber hin und wieder besuchen sie mich und entspannen auf dem Land.


Vor einiger Zeit erschien ein Geist namens Guidry. Er soll früher zu Lebzeiten ein Sammler und Künstler gewesen sein, aber jetzt kümmert er sich um Geisterhausprobleme. Wobei ich doch keine habe. Meine Geister sind sehr ruhig, so lange kein Besuch da ist. Wenn ich Besuch habe, wollen sie die Menschen verjagen. Und das mit Erfolg. Keiner bleibt freiwillig länger als 20 Minuten bei mir. Aber den Grund dafür wollten die Geister mir nicht erzählen. Da muss wohl er ran. 


Mein Bruder Erik und seine Frau Queen Vatore sind Vampire. Wobei er wie ich noch Aliengene hat. Selbst diese werden hier nicht geduldet. Vor Einbrecher muss ich wohl keine Angst haben. Nicht mal ein einziges Kind will hier einbrechen oder wollte es, als es noch leer stand. Die Horrorgeschichten machen jedem Angst im Ort.


Aber mit kleinen Snacks bekomme ich den miesgelauntesten Geist rum. Sie schenken sogar Kleinigkeiten, wenn es gut schmeckt.


Die Hühner und ich. Ich liebe meine Hühner über alles und sie mich. 


Der neue Helfer Yukata Ando arbeitet für die Knautschgesichtcousinen und liefert immer die Ware aus. Auf dem Markt schenkt er mir immer Blumen und es ist so peinlich. Und wir waren sogar nicht nur einmal intim. Ich weiß, er ist sehr offensichtlich in mich verliebt, aber peinlicher macht er alles, wenn wir alleine sind.

Er hielt bereits 6x um meine Hand an. Da sind seine Gefühle sehr offensichtlich für mich. Aber ich will ihn erst kennenlernen und finde ihn eigentlich süß. Nur nach mehreren Fehlgriffen bei Männern passe ich eben jetzt mehr auf. 


Mein Honig ist immer noch grottenschlecht, aber ich arbeite daran, ihn zu verbessern und mich mit den Bienen anzufreunden. Vielleicht können sie ja mehr als nur Honig zu produzieren. 


Natürlich wollte ich auch mehr über den Ort erfahren und vor allem, was überhaupt alles stimmt, was man sich erzählt. Über die Jahrhunderte kann man sich Sachen dazuerfinden, damit die Stories besser klingen. 

Zumindest stimmte die Fischgeschichte. Ich entdeckte im Pub das alte Foto mit den vier Vätern, die voller Stolz den Mörder ihrer Kinder hochhielten. Der Fisch war locker 3-4 Meter lang.  Aus der Schule weiß ich noch, dass manche Fischarten auf den ersten Blick lecker schmecken und harmlos aussehen, aber sie sind Fleischfresser und nicht gerade hilflos. Ein Kind ist sicher drin. Aber vier Kinder auf einmal? Vielleicht hatte der Fisch Kinder und die Leute damals wussten es nicht, weil sie die Gegend gemeidet haben. 

Zumindest setzte ich mich mit der Fischgeschichte auseinander. Jeder erzählte etwas anderes zum Foto. Ich wollte die Familien vereinen und die Kinder zu ihren Eltern bringen. Oder umgekehrt. Aber wie sollte ich das schaffen? Das Medium meinte, ich hätte eine ungewöhnliche Ausstrahlung und Begabung. Normalerweise sieht man die Seelen nicht, außer man die Fähigkeiten eines Mediums. Ich bin doch nur ein Alien. Vielleicht sind wir nur sensibler auf solche Sachen und nehmen sie mehr wahr als normale Menschen. 




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