Kapitel 3

Unerwartet schwanger

Robin

Das ist meine Arbeitskleidung im Jazzclub. Die Stammkunden nennen mich die Queen of Jazz and Bigband. Jeder liebt meine Stimme und ich habe mich sogar ans Publikum gewöhnt. Ich liebe den Applaus und den Lob, den ich bekomme. Früher wurde alles an mir runtergemacht. Lob fühlt sich dann so komisch an. Als hätte man ihn nicht verdient. Der Jazzclub ist auch spezialisiert auf die goldenen 20er und 30er Jahre. Auch von den Klamotten her. Und von der Ausstattung. Selbst die Gäste müssen wie das Personal in dem Stil gekleidet sein. 

Piet Quinn war früher auf meiner Schule und er war damals derjenige, der mich überfiel. Von den 35 Jahren Haft blieben nur noch 2 1/2 Jahre Haft übrig, weil man auf Wunsch seines Anwalts die Beweise nochmal prüfte und es herauskam, dass er nur reingelegt wurde und ein Justizopfer ist. Die Täter-DNA von den anderen Opfern passte nicht zu seiner und er versuchte bei mir auch noch ein Kondom zu benutzen, was der wahre Täter nicht machte. 

Für die Behörden war es eine Blamage und jetzt haben wieder alle Angst, weil der Täter noch frei war ganze Zeit. 

Mittlerweile sind drei Jahre seit dem Schulabschluss vergangen und er war seit fast einem Jahr raus. Natürlich zog er bei seinen Eltern ein, die nicht sehr begeistert waren davon. Sie hatten noch ein Kind bekommen und brauchten eigentlich sein Zimmer für das neue Kind. Und sie schämen sich dafür, was er getan hatte. 

Ich stand seit dem ersten Schultag in der Schule auf ihm und wir dateten uns entsprechend. Auch Sex gab es. Aber ohne Verhütung, weil wir immer zu betrunken waren. 


Das Resultat war ein Kind. Dabei dateten wir uns erst seit drei Monaten. Und nach meiner Wampe nach war ich nicht seit einem Tag schwanger.


"Piet, wir werden Eltern", sagte ich zu ihm und war über seine Reaktion entsetzt. 

"Treib es einfach ab. Verstanden?! Ich will kein Kind haben. Mit niemanden. Ich bin unfruchtbar seit meiner Jugend. Also musst du mich betrogen haben. Am besten gehen wir getrennte Wege. Aber wenn ich der Vater sein sollte, zahle ich keinen Cent Unterhalt für dieses Ding", schrie und weinte er sauer.

"Ich überlasse dir diese Bleibe. Gehen wir am besten getrennte Wege und melde dich nie wieder bei mir und unseren Kind. Betrogen habe ich dich noch nie, du Arsch", sagte ich und holte meinen Koffer.

Er bezog das Apartment und ich in ein anderes Apartment.


Ich holte mir Hund Maxi. Er ist ein Zwergspitz. Kastriert natürlich auch.


Meine neue Wohnung ist lustigerweise so groß wie meine alte Wohnung. Nur auf einer Etage. Und in der Nähe ist ein Spielplatz.


Leider sieht man, wie schwanger ich bin. Mein Chef  meinte, ich könnte weniger auftreten in meinem Zustand. Komischerweise merke ich auch, dass er in mich verliebt ist. Er bringt mir manchmal Blumen mit und fragt, wie es dem Kind in mir geht. Natürlich ringe ich mit mir, mit dem Chef auszugehen. Es könnte komisch ankommen bei den Kollegen. 


In der Wohnung traue ich mich nicht zu spielen. Die Nachbarn stört es. Aber da bleibt nur die Straße und ich falle sofort auf. Maxi und ich singen zu ein paar Songs. Ja, mein Hund singt immer mit. Kein Witz. Die Fußgänger bleiben stehen und werfen mir immer etwas Geld zu. Diese Art von Lohn kenne ich nicht. Dann muss ihnen meine Musik gefallen, die mal kein Jazz ist. Oder Bigband.


Abends hingegen bemerke ich immer die Schwangerschaft mit der Müdigkeit. Also entschied ich mich für eine Auszeit im Club als Sängerin, bis mein Kind da ist. 


Warum aber schläft Maxi immer im Kinderzimmer? Er hat doch ein schickes Bettchen im Wohnzimmer.


Ich habe mir eine neue Gitarre geholt. Die Kreischgitarre. 


Robins Vater

Ich schaute aufs Bankkonto im Internet und hielt meinen Kopf zwischen den Händen. Schon wieder ein fettes Minus, obwohl ich die Hälfte vom Personal kündigen musste. Nicht nur im Haus, sondern auch im Unternehmen. Seit einer Weile kämpfe ich ums Überleben und einige Gläubiger warten immer noch auf ihr Geld. Aber jetzt stand ein Gerichtsvollzieher auf der Matte und studierte unser Eigentum. 

Meiner Frau habe ich gesagt, sie darf keine Sachen mehr kaufen. Und was macht sie natürlich?! Sie gibt jeden Tag Geld für neue Sachen und Aussehen aus! Am Morgen habe ich ihr die Kreditkarte gesperrt. Sie wird sowas von Ausflippen. Zum Glück konnte ich ihr ein längeres Spawochenende bezahlen und einiges jetzt klären.

Ich gab den Gerichtsvollziehern alle Kleider meiner Frau, die in den letzten Monaten gekauft worden sind und nie getragen wurden. Die Boutiquen wollten Geld sehen oder die Sachen zurückhaben. Da blieb nur Variante Zwei. Im einem LKW packten sie 500 Kleidungsstücke und Schmuck aus Edelmetall und wertvollen Diamanten. Dafür waren wir die Schulden bei den Boutiquen los. 

Als dieser wegfuhr, kam der Käufer von meinem Haus. Ich hatte bereits eine Wohnung in einer anderen Stadt gemietet, die klein aber ausreichend für uns ist. Unsere kleine Tochter Nivae wohnt seit einigen Tagen dort mit mir und sie störte sich nicht daran, wie sie jetzt lebt. Vorher lebte sie in einem Heim. Das war schlimmer für sie. Alle Wertsachen und andere Sachen, die wir brauchen, sind bereits in der Wohnung. Mit dem Geld kann ich das Minus ausgleichen. 

Ich durfte sogar meinen 20 Jahren alten Benz noch mitnehmen als Zeichen der Güte des neuen Hausbesitzers. Dank den Beulen klaut ihn keiner in der neuen Gegend. 

Und ich verkaufte das Unternehmen und nahm woanders eine Stelle an. Als Verkäufer im einem Supermarkt. Soweit bin ich abgestiegen sozial. Und mit dem Lohn kann man sich nur eine günstige Wohnung leisten.

Dann holte ich meine Frau vom Spa ab und diese wurde schnell misstrauisch, als ich nicht wie gewohnt zum Haus fuhr.

"Wohin fährst du denn bitte?! Ich will nach Hause", sagte sie überrascht.

"Wir fahren nach Hause. Ab sofort leben wir in einer Stadt, wo uns keiner kennt. In einer kleinen Wohnung. Ich musste alle deine Schulden begleichen und uns ist nichts mehr vom Geld geblieben", erklärte ich genervt.

"Willst du sagen, du bist arm?! Wie willst du denn meinen Standart versorgen? Hast du mal daran gedacht? Fürs Arbeiten bin ich zu reich geboren worden. Dann muss ich mir wohl einen reichen Ehemann suchen", meckerte sie los.

Ich stoppte auf der Landstraße und fuhr ran. Dann öffnete ich die Seitentüre per Knopfdruck und sagte:

"Steig aus. Nimm deine Handtasche und Reisetasche und steig einfach aus. Siehe es als Scheidung an."

Sie war sprachlos, machte aber, was ich sagte. Ich sah nur im Rückspiegel, wie sie tobte und schrie. Und sich dann den Rock einriss, um eine Mitfahrgelegenheit zu besorgen. 

Eine Woche später stand sie überraschender Weise vor meiner Wohnungstüre und wollte rein.

"Wie hast du uns gefunden?", fragte ich erstaunt.

"Und warum hast mich einfach ausgesetzt?! Ich musste mich verkaufen, um hierhin zu finden. Weißt du, wie peinlich das war", motzte sie rum.

Nivae klammerte sich an meine Beine und ich stellte ihr ihre Sachen vor die Türe. 

"Für dich. Deine Eltern nehmen dich doch sicher gerne auf", sagte ich und schlug die Türe zu.

Warum habe ich diese Frau jemals geliebt? Ich bereue es, Robin vertrieben zu haben. Hoffentlich verzeiht sie mir. Die Scheidung kam schnell von ihrer Seite und sie heiratete den Käufer von unserem Haus. Welch eine Ironie. Ein reicher Mann, der sie aushält.











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