Kapitel 16

Der folgenreiche Unfall

Deutschland vor fünf Jahren

William und Franzi waren mit ihrer 14jährigen Tochter Felicia bei den Großeltern zu Besuch. Franzis Mutter feierte einen runden Geburtstag und alle aus der Familie waren gut gelaunt. Franzi und William reisten seit zwei Jahren nicht mehr und wurden in Windenburg sesshaft. Sogar das Bloggen gaben beide mit 40 Jahren auf und sind Autoren geworden. 

Es waren nur noch wenige Tage in Deutschland und für die Haussitterin Udessa wollte man ein Geschenk als Dankeschön holen. In Saturn und Mediamarkt gab es leider viel zu viel Auswahl bei den Videospielen. Und beide wussten nicht, was seine Nichte bereits besitzt. Als E-Gamerin testet sie nichterschiene Videospiele für bekannte Hersteller. Nach einem Anruf bei seiner Schwester wussten beide, was sie ihr holen. Anstatt eines Spiels kauften sie eine alte Konsole. Zur Zeit steht Udessa auf Retro-Konsolenspiele und braucht dringend eine bestimmte Konsole. Diese holten beide und hatten es bereits im Gästezimmer bei den Großeltern verstaut. 

Sie waren für Franzis Eltern noch kurz Essen einkaufen und waren nur noch wenige Minuten zu Fuß von deren Haus entfernt. Williams Handy klingelte an einer Ampel und er deutete seiner Frau, ruhig weiter zugehen. Die Fußgängerampel war grün. Sie ging los und ein Auto raste über die rote Ampel auf seiner Seite. Der Autofahrer rauchte in der einen Hand und in der anderen Hand war sein Handy. Er gestikulierte wild und fluchte. Ließ sogar das Lenkrad im eine Moment los. Es krachte und Franzi flog über das Auto. Vor Schreck ließ der Fahrer das Handy fallen und raste auf dem Bürgersteig, wo er andere Leute ebenfalls erfasste. William rannte zu seiner Franzi und suchte nach einem Puls. Als er nichts fand, weinte er nur noch. Da seine Tochter am Telefon war, sollte sie mit ihrem Onkel ihre Großeltern ablenken. Seine Schwägerin kam zu ihm und er schüttelte den Kopf. 
Sie begann auch zu Weinen. Der Autofahrer schrie die Opfer wütend an und verlangte, dass man den Schaden am Auto bezahle. Immerhin hätten sie seinen neuen Mercedes geschrottet. Blaulicht und Martinshörner kamen aus allen Richtungen und nahmen sich den Opfern und Angehörigen vor Ort an. Es war ein schlimmes Bild. Überall lagen  sterbende und verletzte Menschen. Dazu bereits Tote. Blut war auf den Boden und an einer Wand. Der Fahrer wurde sofort inhaftiert, was ihm nicht gefiel. Er verlangte, dass man ihn gehen lässt. Die Fußgänger hätten einfach nicht auf der Straße laufen sollen. Er sei unschuldig. Die Polizei schüttelte über so wenig Einsicht den Köpfe und machten ihm vor Ort klar, dass er nicht mehr aus dem Gefängnis kommt.
Am Schluss gab es drei Tote, zwei Schwerverletzte, die anschließend eine Reha brauchten und vier Leichtverletzte. Natürlich noch die Angehörigen. Der Fahrer musste allen eine hohe Summe Schmerzensgeld zahlen und lebenslang ins Gefängnis. Ein lebenslanger Fahrverbot kam auch. Selbst vor Gericht sah er seine Fehler am Lenkrad nicht ein. Alle waren entsetzt über so viel Egoismus. 

Zu Franzis Beerdigung kamen auch die Verwandten aus Amerika. Eigentlich sollte es ein schöner Ausflug sein, der so endete. Alle waren traurig, vor allem ihre Eltern. Kein Geld der Welt kann ihre kleine Franzi zurückholen. Dass sie ein Kind überleben entsetzte sie. Die Trauerfeier war sehr groß. Auch Freunde aus dem Ausland waren angereist, um Abschied zu nehmen. Vier Stunden dauerte nur die Beerdigung. Bis zum Abend wurde im einen Restaurant die Trauerfeier abgehalten. 

Er vermisste die ersten Jahre seine Frau und sah sehr viel Ähnlichkeit zu seiner Tochter. 



Felicia war über den Tod ihrer Mutter sehr geschockt und lange schlechter in der Schule. Manchmal weinte sie sogar im Unterricht, wenn ihr Geburtstag und Muttertag war. Ihr Papa tat alles in ihrer Jugend, damit sie sich nicht verlassen fühlt. 



Er war immer noch Autor.



Wenn es draußen verregnet und kalt war, las Felicia die geschriebenen Bücher ihrer Mutter.



Die Nachbarn sind Sergio und Siobhan Romeo. Beide haben ein Kind.


Als Felicia 17 Jahre alt war, zog es William nach Afrika. Udessa zog bis zu ihren 18. Geburtstag ein. Er wollte neue Inspiration finden und raus aus dem Alltag. Nach 1 1/2 Jahren kehrte er mit seiner neuen Frau Ouamaima, geborene Mansouri und dem gemeinsamen Kind Gisetta zurück. Ouamaima ist eine Malerin und halb Franzosin. Sie wuchs westlich auf und genoß eine gute Ausbildung. Ihre Familie ist sehr angesehen in ihrem Heimatdorf. Felicia zog sofort aus, obwohl sie als Medizinstudentin nicht viel verdient. Sie konnte mit seiner neuen Familie nicht warm werden. Auch wenn seine neue Frau so alt ist wie er. Felicia hing immer noch an ihre verstorbene Mutter und hatte das Gefühl, dass alle sie vergessen haben und einfach weiterlebten. Sogar ihre Verwandten. Ihr Vater fährt dabei einmal im Jahr nach Deutschland, um mit Franzi zu reden. Am ihren Grab. Dabei seine neue Familie. Seine neue Frau kennt seine Geschichte und akzeptiert, dass sie nur die Neue ist. Aber sie spürt, dass er sie auch liebt. Nur nicht so wie seine erste Liebe Franzi. Sie wird immer einen großen Platz im Herzen haben.


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