Kapitel 2

Yo Xavier

Ich erfuhr nach der Geburt meiner Töchter Alice und Baby, dass Hendrik bereits liiert ist und ein Kind hat. Nicht nur sein Vater war entsetzt, sondern auch ich. Er verlangte sogar, dass ich sein krankes Spiel mitspiele und seine zweite Familie bin. Aber so dumm bin selbst ich nicht mal. Er erpresste mich sogar. Wenn ich nicht mitmache, wirft er mich aus seinem geerbten Haus von seinem Vater. Ich packte freiwillig meine Sachen und die Kinder und zog in eine kleine Wohnung in San Myshuno. Seitdem machte er einen Telefonterror, weil er meine Entscheidung nicht akzeptieren konnte.


Im örtlichen Cafe, was ein Peruaner betreibt, lernte ich Männer kennen. Aber nach der Pleite mit Hendrik war ich erstmal vorsichtig.


Lange konnte ich auch nie weg, weil ich hier keinen Sitter habe oder diese zu teuer sind. Die Zwillinge schränkten mich sehr stark ein im Privatleben. Weil es eigentlich keinen mehr gab.


Dafür lernte ich einen Nachbarn kennen, der viel bei sich zu Hause arbeitete. Fabio Paulus ist Autor und kann sich mit seinem Tantiemen gerademal die Miete und laufenden Kosten leisten. Ihm sagte ich auch, dass ich zwei Töchter habe. Wir freundeten uns sogar schnell an, weil unsere Hobbys ähnlich sind.


Meine Mädchen sind mir wichtig. Sie sind mein Leben. Ich bereue es nicht, mich von Hendrik getrennt zu haben. Auch wenn es jetzt eine schwere Zeit ist. Sie brauchen sehr viel Aufmerksamkeit und ich manchmal bin ich gelaugt, wenn sie nachts nicht schlafen wollen. Denn ich muss auch immer noch arbeiten gehen und fand zum Glück eine Tagesmutter, die vom Jugendamt getragen wird. Sonst müsste ich meinen Job an den Nagel hängen.


Zum Glück waren sie in dem Alter nicht wählerisch und aßen alles, was ich ihnen kochte.


Dann musste es passieren.
"Es war so gut. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr", sagte Fabio und hielt meine Hand.
"Ich auch nicht. Hoffentlich war dies kein Fehler", sagte ich.
Er drehte sich zu mir um und sagte:
"Yo, du raubst mir ehrlich den Atem und ich würde für dich morden. Nie würde ich mir erlauben, mit dir ein Spiel zu spielen wie der Dreckskerl Hendrik."
Jetzt drehte ich mich zu ihm und sagte:
"Was hälst du von einer zweiten Runde? Die Mädchen schlafen und die nervige Nachbarin scheint nicht da zu sein."
Er legte sich auf mich und küsste mich lange innig.



Am nächsten Abend kam wieder Geschrei aus der Wohnung der Nachbarin. Ich trommelte gegen die Türe. Mal wieder. Sie öffnete wie immer mies gelaunt.
"Lady, habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen nicht zu Ruhezeiten an meine Türe trommeln! Es ist fast ein Terror schon hier. Jeder meint, mich jeden Abend zur Nachtruhe zu stören", schnauzte sie mich an.
"Sie halten doch nicht die Nachtruhe ein! Ich habe zwei kleine Kinder, die seit zwei Stunden nicht mehr schlafen können, weil Sie mal wieder zu laut sind. Können Sie bitte die Lautstärke auf Zimmerlautstärke reduzieren", meckerte ich los.
"Es ist doch jetzt still. Weil Sie mich beim Fernsehen gestört haben. Ich darf doch wohl so laut machen wie ich will in meinen Wänden", schimpfte sie.
"Das dürfen Sie nicht. Ab 22.00 Uhr ist Nachtruhe und die Lautstärke aufs Zimmer reduziert. Sie sind wohl taub, oder?! Alle im Haus hören doch Ihren Fernseher!", schnauzte ich sie an.
"Lady, Sie sind eine grausame Nachbarin wie alle anderen. Sie sollten sich schämen, was sie gesagt haben. Ich beschwere mich beim Vermieter wegen Ihren Gören und dem Papagei in der Wohnung. Dieser Lärm geht tagsüber gar nicht. Vor allem nachts. Am liebsten würde ich den Gören den Hals umdrehen", schrie sie sauer.
Bevor es einen Mord gab, haute ich wütend in meine Wohnung ab und knallte die Türe. Nur wenige Minuten später hörte ich schon wieder bis ins Kinderzimmer den Fernseher und rief die Polizei. Es war bereits kurz vor Mitternacht. Ich erklärte der Polizei, dass die Nachbarin seit 21.00 Uhr diesen Lärm macht und keiner im Haus schlafen kann. Selbst sie haben bereits im Aufzug den Fernseher gehört. Rasch hörte der Lärm auf.


Fabio musste ich mitteilen, dass er Vater nach dem Abend wird. Zunächst war er total überrumpelt, aber er wollte trotzdem mit mir gehen. Und für die Kinder ein Vater sein. Auch für die Mädchen.


Er zog nicht sofort ein, sondern wollte, dass sich die Kinder langsam an ihm gewöhnen, wenn man später zusammenleben will. Mal blieb er übers Wochenende oder manchmal über Nacht. Und er half mir mit Alice und Baby.


Fabio Paulus

Wenn ich damals frei hatte und Yo arbeiten musste, sittete ich die Kinder, damit sie sich an mich gewöhnen. Ich dachte, es wäre einfach, zwei kleine Kinder zu sitten. Denn Alice und Baby sind ruhige Kinder.



Aber bereits am ersten Tag stellte ich fest, dass Kinder nicht gerade gehorsam sein können. Ich wollte sie in den Mittagsschlaf schicken und ständig kamen sie zu mir und wollten spielen. Zunächst war total überfordert, weil ich noch nie mit bockigen Kindern zu tun hatte. Aber mit einem Buch konnte ich sie in den Schlaf lesen.



Dann war noch der Haushalt. Es war total stressig und Yo sah auch nicht so gesund aus. Eher gelaugt und übermüdet. Fürs ungeborene Kind ist das sicher nicht ungefährlich gewesen.


Ich beschäftigte die Kinder, während sie übermüdet aß. Dann setzte ich mich zu ihr und sagte:
"Geht es dir wirklich gut? Du siehst komplett kaputt aus. Am besten legst du dich hin und ich bleibe über Nacht, damit du Ruhe hast."
"Mir geht es gut. Ich bin nur müde. Mehr nicht. Aber hinlegen sollte ich mich wirklich", erwiderte sie gähnend und legte sich anschließend hin.


Viel zu früh setzten in der gleichen Nacht die Wehen ein und ich rief einen Krankenwagen. Sie bekam unseren Sohn Charly. Während sie im Krankenhaus war, kümmerte ich mich um ihre Töchter. Dabei kann ich sie gar nicht auseinander halten. Sie sind äußerlich identisch, aber ihre Wesen sind anders. Das hilft mir nicht, wenn beide den gleichen Modegeschmack haben und gerne die Rollen tauschen. Und Yo musste eine ganze Woche bleiben. Sie war komplett ausgebrannt und erschöpft. So schwer erschöpft, dass sie nichts mehr hinbekam. Aber unserem Sohn ging es zum Glück gut und konnte am nächsten Tag nach Hause. Seine Schwestern belagerten mich ganze Zeit und wollten mit ihm spielen, aber ich ließ das noch nicht zu. Sie waren zu jung, um das kleine Baby halten zu können.


Als er endlich ein Kleindkind wurde, durften auch seine Schwestern mit ihm spielen.


Yo kam nach Hause und wirkte wieder gesünder.
"Kannst du nicht einziehen? Ich brauche deine Hilfe mit den Kindern", sagte sie immer noch müde.
"Natürlich. Ich mag die Mädchen und bin eh für sie wie ein Vater geworden", sagte ich zu ihr.


Die Zwillinge spielten zum Glück bei gutem Wetter nun draußen zusammen und entlasteten so ihre Mutter etwas.


Ich liebe alle meine drei Kinder. Aber dieser Hendrik. Er ruft ständig an und nervt uns. Vor allem fragt er nie nach seinen Töchtern.


Wir machten beim Lotto mit und gewannen genug Geld, um uns ein Haus mit Platz zu kaufen. Die Mädels meckerten nur noch rum, weil keine einen eigenen Raum hatte und Charly wird auch nicht jünger.


Yo

Ich begann eine Anti-Stress-Kur und lernte mit Stress umzugehen. Nocheinmal wollte ich nicht ein Wrack sein und nur heulend im Bett liegen. Ich kann sogar wieder arbeiten gehen und mich um meine Kinder kümmern.


Und ich konnte mein Hendrikproblem lösen. Das machte auch großen Stress. Er fragte bei unserem Treffen im Nudistenrestaurant nicht mal nach den Mädchen. Nur, dass er mich sehr vermisse und eine neue Chance möchte. Aber ich sagte diesmal klar Nein. Seine Frau würde nichts davon erfahren und so weiter. Aber ich blieb hart. Und drohte ihm mit dem Anwalt, wenn er mich weiterhin belästigt. Nach dem Essen verließ er sichtlich geschlagen das Restaurant und bezahlte auch gleichzeitig. Hoffentlich bin ich ihn endlich los.


Vor 26 Jahren

Es gewitterte schon die ganze Nacht. Keine Gestalt war unterwegs. Außer einer vermummten jungen Frau mit ihrem Baby. Es hörte nicht auf zu Weinen und die Mutter weinte auch. Sie entdeckte eine Kirche und legte das Kind vor der Pfarrtür.
"Maus, hier wirst du es besser haben als bei mir. Ich will es nicht tun. Aber wenn mein Mann erfährt, dass ich ein Kind mit dem Tod habe, bringt mich mein Mann um", weinte sie.
Sie legte an einer trocknen Stelle im Korb einen Brief und klopfte an, bis sie Stimmen hörte. Dann rannte sie weg und weinte dabei fürchterlich.

Der Pfarrer öffnete die Türe und entdeckte das Kind.
"Beate, hier liegt ein Kind. Bring schnell decken", schrie er und nahm den Korb hoch.
Er wiegte das weinende Kind und es beruhigte sich. Vorsichtig packte die Frau des Pfarrers das Kind aus und rief:
"Hilfe Mutter Maria Gottes. Es ist eine Ausgeburt des Bösen. Das sehe ich doch. Ich wollte schon immer Kinder, aber kein Kind des Teufels. Morgen früh bringen wir es zum Kloster."
Der Pfarrer fühlte, dass das Kind lieb war, aber er hatte Angst vor seiner strengen Frau. Sie war eher ein Teufel als dieses kleine Wesen ohne Eltern. Was für ein Start im Leben.








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