Kapitel 3

Yo

Die Zwillinge wurden älter und lebten sich auseinander. Aber trotzdem konnte man sie äußerlich nur schwer auseinander halten. Alice wurde ein lebhaftes Kind, während ihre Schwester Baby schüchtern blieb.


Baby

Vor meiner Familie hatte ich seit Langem ein großes Geheimnis. Seit zwei Jahren recherchierte ich nach Vampiren und verliebte mich in ihre Fähigkeiten. Na gut, nur nachtaktiv zu sein ist nicht praktisch, würde mich aber auch nicht stören. Und da ist dieser schöne Vampir und dazu reich Fetu Misipeka. Er schrieb mich immer wieder an und wollte mich treffen, wenn ich im einen heiratsfähigen Alter bin. Mein Foto scheint ihm wohl gefallen zu haben. Ich bin zwar erst 17 Jahre alt, könnte aber auch heiraten. Und jetzt wollte ich meinen Bräutigam sehen. Er gab mir eine Beschreibung nach Forgotten Hollow und ein Foto von seinem Haus. Ich freute mich total. Endlich könnte ich einen echten Vampir treffen. Oder sogar seine Auserwählte sein. Welches Mädchen träumt nicht davon.


Als alle schliefen, reiste ich nach Forgotten Hollow und hatte Herzrasen. Mir begegneten komische Gestalten und fragten, ob ich etwas Blut spenden möchte. Aber ich verneinte und erzählte, dass ich nach Fetu suchen. Sofort murmelten sie etwas von Braut und zeigten mir sein Haus. Äußerlich war es leicht marode.


Ich klingelte und er öffnete sein Haus.
"Oh, meine Braut, ich meine mein Gast ist ja da. Das ging ja schnell. Hast du das getan, was in meinem Brief stand?", fragte er drinnen.
Ich schaute mich um und antwortete:
"Ja. Meinen Browserverlauf habe ich gelöscht und meine Accounts auf den sozialen Medien gekündigt. Keiner weiß, dass ich hier bin. Dazu alle Beweise für unseren Schriftverkehr im Kamin verbrannt."
Er schaute im Rechner nach und grinste komisch.


Dann stand er auf und sagte:
"Gut so. Willst du immer noch eine Vamp werden und an meiner Seite leben?"
"Natürlich. Ich weiß von deinen Briefen, dass es nicht wie im Kino ist, aber mich interessierten schon immer Vampire und ich wollte schon immer eine sein", erklärte ich.
"Dann lasse mich dich verwandeln, meine wunderschöne Braut. Denke daran, dass du dann nicht mehr Baby Xavier bist. Und eine neue Persönlichkeit hast. Und keinen Kontakt mehr zu deiner Familie. Willst du es trotzdem durchziehen, meine Braut?", fragte er nochmal nach.
Ich nickte und machte den Hals frei. Dann ging es schnell. Er stahl mir mein Blut. Dafür musste ich etwas von seinem Blut trinken, damit sich das Vampirblut mit meinem Blut mischt.  Nach drei Tagen war ich eine Vamp und heiße nun nach der Vampirhochzeit Diane Misipeka. Und bin die Frau des Vampirherrschers. Es war nur ein Tarnhaus. Ich lebe jetzt in einer prächtigen Villa.


Ich musste mich an mein neues Aussehen gewöhnen. Dank eines Vampirspiegels kann man sich sehen und ich sah, dass ich Mamas Haut auf einmal hatte und leuchtende Augen. Dazu habe ich neue Zähne , die Adern zerfetzen können. Aber mein Liebster lehrt mich jetzt alles, was ich wissen muss und was nicht in den Foren stand.


Yo

Ich meldete Baby sofort als vermisst, als sie tagelang fort war und bei keiner Freundin zu Hause. Manchmal schlief sie bei ein paar Mädchen, mit denen sie sich verstand und angefreundet hatte. Diese wollten zunächst nicht damit rausrücken, aber Baby erzählte ihnen, sie würde mit einem Mann schreiben und dass er sie treffen wollte.

Mit Charly und Fabio durchsuchte ich ihr Zimmer und fand nichts. Dafür war etwas im Sommer im Kamin verbrannt worden und Baby hatte alle sozialen Medien gekündigt. Sogar ihre Mail hatte sie abgeschaltet. Ihr Smartphone lag auf dem Bett und der war auf Lieferzustand gebracht worden.

Aber Alice kannte jemanden aus ihrer Klasse, der gerne mal Computer hackt und auch Smartphones. Und dass er schwere Fälle liebt. Leider war Baby sehr schlau und hatte auch ihren PC-Account von unseren Rechnern gelöscht. Freak wäre nicht Freak, wenn man das nicht wiederherstellen könnte. Was er fand, erschreckte uns. Man konnte ihren Internetverlauf sehen, leider konnte er die Chats nicht mehr herstellen. Auch ihr Smartphone gab nicht viel her. Er konnte einiges herstellen, aber nicht dass, was wir haben wollten.

Trotzdem war er mit sich zufrieden. Eigentlich stöbert er nicht gerne in fremde Sachen rum außer Polizei, FBI usw.. Aber er mochte Alice und sprang über seinem Schatten für sie.

Nach einem Jahr gab es immer noch keine Hinweise auf Baby und kein Detektiv konnte sie finden. Als wäre sie vom Boden verschluckt. Und ihr Konto verwenden konnte sie auch nicht, weil sie ihre Bankkarten bei uns gelassen hatte.

Alice wollte nach ihrer Schwester suchen, aber ich wollte, dass sie ihren Traum leben kann und studiert nun in der Uni Foxbury Kochkunst. Dort wohnt sie im Wohnheim. Aber ich musste versprechen, mich zu melden, wenn ich etwas von Baby höre. Denn sie spürt durch die besondere Verbindung, dass es ihrer Schwester gut geht und sich nur nicht meldet. Oder melden kann.


Charly ist jetzt ein Teenie. Aber er ist ein guter Junge und hat noch keine Ziele gemacht, was er später machen will.



Fabio habe ich nie geheiratet, aber geliebt. Und er ist auch 30 Jahre älter als ich gewesen. Gewesen. Vor wenigen Wochen ist er verstorben im hohen Männeralter. Jetzt stehe ich alleine mit meinen Sorgen da. Und einem Sohn ohne Vater. Ich selbst bin inzwischen fast 40 Jahre alt.

Die Geschichte einer Mutter

Die junge Frau von einst war nun in den 50ern und teilweise ergraut. Aber trotzdem war sie immer noch die Schönheit von einst. Sie traute sich auch nie, etwas gegen ihren Mann zu sagen. Wenn er sie schlug. Die gemeinsamen beiden Töchter schlug.

Aber dann erschlug sie ihn vor 15 Jahren, als er mal wieder die Kinder schlug und dann sie. Der Richter nannte es Notwehr und sprach sie frei, aber seine Freunde und Kollegen nannten es Unzucht und Fehlverhalten. Ihre Freundinnen meideten sie nur noch. Sie verließ ihre Stadt mit den Töchtern und baute sich woanders ein glückliches Leben auf.

Bei einem Floristen fand sie einen Job und bezahlte für die Mädchen eine Therapie, damit sie die häusliche Gewalt verarbeiten können. Sie selbst suchte eine Gruppe für Frauen auf, die ebenfalls mal in häuslicher Gewalt lebten und sich befreien konnten. Es kostete nichts und dort fand sie neue Freundinnen.

Beide Töchter sind heute junge Erwachsene und leben mit ihren Partnern in eigenen Wohnungen. Sie selbst hat einen neuen Mann getroffen und sich neu verliebt. Obwohl es ihr schwer fiel nach der Vergangenheit. Beide haben keine Kinder, sind aber glücklich miteinander und er weiß auch, was sie damals erlebt hatte. Und er verurteilt die Notwehr auch nicht. Sondern sagt, irgendwann musste es passieren.

Aber jetzt wollte sie ihre älteste Tochter Yo finden und suchte erneut die Kirche von damals auf. Sie setzte sich rein und betete zu Gott.
"Oh, ein Lamm ist zu Besuch. Ich wollte nicht stören", sagte der junge Pfarrer.
Er weiß sicher nicht, wo ihre Tochter damals lebte.
"Sie stören nicht. Ich fragte Gott, ob er weiß, wo meine Tochter heute lebt", sagte sie angespannt.
"Ist Ihre Tochter verstorben?", fragte er.
"Nein. Ich habe sie vor 36 Jahren hier ausgesetzt und erfuhr nie, was aus ihr wurde. Bis heute bereue ich es zu tiefst", antwortete sie traurig.
"Ich bin zu jung dafür. Vor zwei Jahren fing ich hier erst an, weil mein Vorgänger verstorben ist nach seiner Frau. Und die Haushälterin lebt auch nicht mehr von früher. Aber wir haben einige alte Damen immer in der Kirche und Oberschwester Beate, die mir ständig aushilft. Sie war zu der Zeit noch jung. Jetzt leitet sie ein modernes Kloster mit Brauerei, Heim, Schule, Verwaltung und Internat. Die Kinder und Jugendlichen haben sogar moderne Tablets anstatt Lehrbücher und Bibel. Ihre Ideen haben damals das Kloster revolutioniert. Sie erzählte mir bei meinem Start nach dem Studium, dass sie ein Mädchen nie vergaß. Ich weiß den Namen nicht mehr. Sie war für alle die Ausgeburt des Teufels mit der schwarzen Haut und den eiskalten Augen. Und wurde ununterbrochen im Kloster gemobbt", erzählte er.
Sie schluckte. Das war ihr Kind. Sie musste weinen. Welches Leid hat sie ihrer Tochter ausgesetzt.
"Das ist meine Tochter. So markant ist sonst keiner. Ich muss Ihnen auch etwas im Vertrauen sagen. Ihr Vater ist der Tod. Deshalb dieses seltsame Aussehen. Damals war ich in einer Horrorehe und wollte sie nur schützen. Dabei hätte ich den Typen einfach verlassen sollen. Und das war nicht ihr Vater. Der Tod hat auch nette Seiten. Liebenswerte. Hätte mir nie ein Haar gekrümmt wie mein Mann", sagte sie unglücklich.
"Das erklärt viel. Ich verurteile Menschen nie. Jeder macht seine Fehler, selbst wenn man den Ehemann mit dem Tod betrügt. Manche verhalten sich so, als wären sie perfekt, was keiner ist. Ich gebe Ihnen die Adresse von dem Kloster und mache eine schriftliche Bitte, damit Sie reinkommen. Dort lässt man nicht jeden rein nach einem Vorfall. Ein Vater, der Kontaktverbot wegen Kindesmissbrauch hatte, stürmte mal bewaffnet in das Kloster vor drei Jahren und verletzte viele Menschen. Er sitzt immer noch in der Geschlossenen ein, weil er Probleme hatte. Seitdem muss ein Geistlicher oder jemand von der Behörde ein Schreiben machen, dass man rein kann. Und Sie scheinen mir eine gute Person zu sein", sagte dieser.
Er reichte ihr einen Zettel mit einer Durchwahl und das Schreiben für den Eingang des Klosters.
"Unter dieser Nummer erreichen sie Beate. Machen Sie lieber ein Termin bei so einem Anliegen. Ist immer besser", erklärte er.
Sie bedankte sich und ging raus.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kapitel 1

From Rich to Poor

Kapitel 13