Kapitel 1

 Prolog Aura Bentley

Aura

Ich lebte früher auf einem anderen Planeten in einem anderen Sonnensystem. Dort war alles so modern. Die Erdlinge nennen es Smarthome. Bei uns hieß es automatische Lebenbewältigungshilfe. Wir mussten nichts machen. Aber wir hatten auch Sklaven von anderen Planeten, die mein Volk überrannt hatte und versklavte. 

Ich war eine Prinzessin und wurde zum Glück nie aufs Kriegsfeld geschickt. Ich rettete sogar Käfer davor zertreten zu werden. Das war der Anlass von meiner Familie, mich aus den Sklavengeschäften fern zu halten.  

Aber ich sah auch das elend der Sklaven, die teilweise einst wohlhabend waren und gebildet sind. Sie wurden gepeischt und geschlagen, wenn sie einen Fehler machten. Ein paar Sklaven kamen wegen ihrer Bildung in bessere Jobs und kümmerten sich um Bürotätigkeiten oder waren Berater. Sie wurden sogar mit einem Tattoo gebrandmarkt mit dem Symbol der Familie, der sie dienten. 

Ich war immer nur im Garten des Schlosses und kümmerte mich mit den versklavten Gärtner um die Pflanzen. Irgendwann kletterte eine maskierte Gestalt durch ein Loch in der Mauer des Schlosses und bedrohte uns mit einer Waffe. Der Gärtner schlug keinen Alarm, als mich der Fremde durch das Loch schob und mir im Busch das Kleid vom Leib riss, nur damit ich Fetzen zum Anziehen bekomme. 

Dann gab er mir einen Umhang und zeigte mir die Stadt. Zuerst kam eine Gegend, wo nur Reiche und Geschäftsleute leben. Und hier waren auch die Geschäfte. Bettler wurden verhaftet auf offener Straße, wenn sie am Betteln waren und man wurde schief angeschaut, wenn man keine teure Kleidung trug. 

Dann kam das Armenviertel und es war das mehrfache größer als das Reichenviertel. Hier lebten die Sklaven mit ihren Familien wie Tiere in einsturzgefährdeten Häusern ohne Strom und fließend Wasser. Dazu waren die Geschäfte komplett anders aufgebaut. Sie sahen wie kleine Buden aus, die auseinander fallen. Aber man konnte sich mit dem Nötigsten versorgen bei dem wenigen Geld. 

Wir gingen in ein Haus im Zentrum des Viertels. Der Fremde zog seinen Umhang aus und die Maske ab. Ich zog ebenfalls den Umhang aus und wurde angestarrt.

"Warum hast du die Prinzessin dabei, Boss?", fragte einer genervt im Raum.

"Sie kann uns helfen. Bisher kannte sie nur das Leben im Schloss und nicht die Wahrheit. Ich habe ihr die Augen geöffnet", erklärte mein Entführer.

Die Leute im Raum hatten andere Kleidung als die anderen Armen und waren bewaffnet. Ich hatte mal meine Eltern und Geschwister über die Rebellen reden hören beim Abendessen. Waren es Leute von den Rebellen?

"Hab keine Angst. Hier tut dir keiner was. Ich bin Frederik von Stein. Früher ein Adliger, bevor die Sklavenfänger kamen und meinen Planeten plünderten. Zum Glück konnte ich genug Geld retten, um mich den Rebellen anzuschließen und sie auszustatten mit Waffen und besserer Kleidung. Wie man sieht, habe ich kein Brandmal. Weil ich fliehen konnte. Wir konnten schon einige Planeten von deinem Volk erlösen und diese bauen sich wieder auf. Aber jetzt wollen wir in den Kern und da brauchen wir deine Hilfe, Prinzessin. Ich habe sofort gesehen, dass du helfen würdest, wenn du die Wahrheit kennst", erklärte der Anführer.

"Natürlich. Was soll ich tun? Jetzt kenne ich die Wahrheit über die Schicksale und will etwas tun. Aber es fühlt sich wie ein Verrat an meiner Familie an. Als würde ich sie an euch verkaufen", sagte ich betroffen.

"Das kann ich mir vorstellen. Aber du hilfst den Opfern deiner Familie und bekommst endlich deine Freiheit geschenkt. Durch meine Spitzel im Schloss habe ich erfahren, dass du nie das Schloss verlassen darfst. Weil es angeblich zu gefährlich ist für dich. Jetzt hast du die Chance, das Universum neu kennenzulernen", sagte er aufmunternd.

Ich überlegte und sah meinen Traum in Erfüllung gehen, nicht mehr im goldenen Käfig leben zu müssen. 

"Du musst uns nur Informationen über die Sicherheit im Schloss liefern. Schichtpläne, Waffen, Verteidigung, Überfallpläne und so weiter. Es gibt einige Verbündete im Universum, die sich auf einem Angriff vorbereiten. Die noch nicht angegriffen wurden. Ich gebe dir einen Stick und da tust du alles rauf verschieben", sagte er.

Ich nahm den Stick und er brachte mich wieder zum Loch in der Mauer. Er küsste mich zärtlich und ich nahm meine königliche Kleidung und schlüpfte durch. Es war mein erster Kuss im Leben. 

Nach und nach lieferte ich die Daten an die Rebellen und schlief sogar mit dem Anführer immer öfters. Er ist so ein netter und toller Alien. Nachdem ich als Letztes die Schichten der Verteidigung brachte, lächelte er und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss und wollte, dass dieser nie endet. Wir waren so verliebt ineinander.

Dann schob er mich weg und sagte:

"Liebste, du musst in zwei Nächten abhauen. Unsere Verbündeten sind auf dem Weg hier hin und tarnen sich vor der Königsflotte. Da du unter meinem Schutz stehst, passiert dir nichts."

"Aber Freddy. Ich will nicht ohne dich gehen. Ich liebe dich über alles und würde sogar meine eigenen Eltern für dich töten", sagte ich weinend.

"Nein, Liebste. Mach dir nicht die Finger schmutzig. Den Job habe ich", sagte er und küsste mich. 

Dann musste ich wieder nach Hause und begann langsam zu packen. Meine Katze Code musste ich überreden, mitzukommen.

Ich stieg unbemerkt in den einzigen Tarnraumschiff der königlichen Flotte und haute damit ab.

Heimatplaneten

"Sie ist weg. Unsere Verbündeten haben ihre Abreise bestätigt. Jetzt müssen wir alle aus diesem Viertel bewaffnen und die Kontrolle übers Tor gewinnen, damit wir alle Verbündete in dieses Gebiet bekommen. Die ersten Angriffe haben bereits gestartet und einige Soldaten der königlichen Armee haben sich uns angeschlossen, weil sie selbst Sklaven sind. Laut Meldungen sind die meisten Städte regelrecht von uns überrannt worden auf diesem Planeten oder hatten die weiße Flagge gesetzt, damit wir ihnen nicht schaden. Jetzt bleibt nur noch diese Hauptstadt hier widerspenstig", sagte Frederik.

"Boss, wir haben alles vorbereitet. Männer und Frauen werden bereits mit Schutzkleidung und Waffen ausgestattet, die kämpfen können. Einen Teil der Frauen und Männer lassen wir bei den Kindern, Schwangeren, Kranken und Alten als Schutz", sagte einer der Rebellen.

"Gut. Gehen wir die Sache an", sagte Frederik und stattete sich selbst aus.

Er küsste das Foto seiner Liebsten und zündete es an, damit keiner im Schloss erfährt, dass sie ein Paar waren. 

Das Tor war schnell übernommen und die Reichen kämpften nicht erst und ergaben sich mit weißen Flaggen. Nur das Schloss war noch zu gut geschützt. Aber das Tor hielt nicht lange bei den Ansturm und die Königsfamilie stand am Ende alleine da. Man fesselte sie und warf sie in den Kerker.

Frederik setzte sich auf dem Thron und überlegte. Wie sollte die neue Regierung aussehen? Also entschied er sich, das Volk entscheiden zu lassen. Er wurde als Held des Universums zum Vertreter für einen Zeitraum gewählt und Frederik setzte mehrere Leute als Minister ein. 

Das Königspaar und die verbliebenen Kinder wurden auf ein Gefängnisplaneten eingesperrt, weil man ihnen eine faire Verhandlung bieten wollte. Aber die Familie war sauer und wütend. Eine Tochter ist abgehauen und hat sie verraten. Sowas geht einfach nicht.

Als sie vor Frederik und den anderen Anführern saßen und die Anschuldigungen anhörten, verteidigten sie sich natürlich auf übelste Weise. Sie schoben sich gegenseitig die schwarzen Peter zu und das nervte die andere Seite.

Also wurden sie für mehrere Jahre auf den Gefängnisplaneten verbannt und sollten dann in einem anderen Sonnensystem von unten neu anfangen. 

Frederik heiratete sogar eine andere Frau und vergaß schnell Aura. 

Und er sorgte dafür, dass die Armen bessere Lebensverhältnisse bekommen.  Und die Reichen durften reich bleiben, müssen aber jetzt Steuern zahlen.

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