Kapitel 6

 Lulu Kelly

Mein Name ist Lulu Kelly. Ich bin eine Nachfahrin von Joseph Kelly, der im 18. Jahrhundert lebte. Und habe einen jüngeren Bruder namens Kitt. Meine Eltern Imogen und Joel Kelly haben sich vor meiner Geburt einer Sekte angeschlossen, als sie das weltliche Leben satt hatten als Ärzte. 

Sie hatten davor alles. Ein großes Haus mit Garten, teure Wagen und viele Freunde. Und angeblich machten sie viele Reisen. Aber ein Unfall veränderte ihr Leben. Mein Vater starb beinahe und beide wurden im Krankenhaus von einem Möchtegern-Jesus angesprochen. Sie glaubten wirklich, er hätte meinen Vater mit seinen Gebeten geheilt und schlossen sich seiner Sekte an, die in einem alten Kriegsbunker in Texas ist. Sie gaben ihm das ganze Geld, was sie besaßen und verkauften alles. Dazu kündigten sie ihre Jobs und wurden seine Heiler für die Gläubigen. 

Dann wurde ich geboren. Alle Kinder wurden von klein an in Uniformen gesteckt und mussten neben seinen Lehren und Lernen schwere Hausarbeiten verrichten, während die Erwachsenen sehr häufig unterwegs waren. Meine Eltern gehörten zu den Erwachsenen, die den Bunker nicht verlassen durften, falls mal ein Unfall passiert.

Dazu durfte man sich als Frau niemals die Haare schneiden und nur mit Seife und Wasser reinigen, was er gesegnet hatte. Woher der Strom und das Wasser kam sagte er uns nicht. Und er hatte eine Vorliebe für junge Ehefrauen. Mit jung meine ich 15 - 17 Jahre, weil man da als Frau bereits eine gewisse körperliche Reife hat und Kinder bekommen kann. Er verheiratete sogar auf Anfrage 14 Jährige. 

Wehe seine Geliebte bekam ein Kind mit Einschränkungen oder eine Tochter, wurden beide den Kojoten zum Fraß vorgeworfen. Nackt und ohne Lebensmittel. 

Einmal passten die Erwachsenen nicht auf und ich schlich mich raus. Von wegen überall Panzer und Soldaten, die uns erschießen wollen. Es war überall Wüste.  Ich ging wieder durch die verbotene Türe zurück und wurde von unseren Anführer erwischt. Er nahm mich mit in seine Kammer und missbrauchte mich mit 14 Jahren. Unterwäsche für uns jungen Mädchen gab es auch nicht, falls die Männer mal Gelüste haben. Meine Eltern schauten einfach nur zu und zeigten Kitt, was man mit Frauen macht, die den Herrn nicht gehorchen. Als wären sie fremdgesteuert und nicht sie selbst.

Danach wollte ich nur noch weg und meine beste Freundin Anna auch, nachdem er sich auch an ihr verging. Wir feilten mehrere Monate an einem Fluchtplan und bereiteten dann alles vor. Als wir 17 Jahre alt waren, zogen wir es durch. Der Grund war, dass er uns als sein Harem aussuchte und wir hatten keine Lust auf einen alten, geilen Mann. 

Wir schafften es mit Vorräten und Kleidung von den Eltern für die Außenwelt nach draußen. Dann schauten wir uns um und spürten eine Kälte.

"Wohin sollen wir gehen?" fragte sie unsicher. 

"Nach rechts. Vielleicht können wir uns da irgendwo aufwärmen", schlug ich vor. 

Also rannten wir los. Nach der kalten Nacht entdeckten wir einen Fluss im Nirgendwo und landeten in StrangerVille. Zum Glück hatte wir uns umgezogen und sahen normal aus für die anderen Leute. Und Geld hatten wir auch von den Herrn gestohlen, welches er in einem Tresor aufbewahrte. 

Zu unserem Glück nahm uns ein Trucker in die nächste Stadt mit. Zwischendurch rutschten seine Hände zwischen unseren Beinen und da wir keine Unterwäche unter den Röcken trugen, merkte er, dass gerade Anna angetörnt davon war.

"Ich bringe euch in den nächsten Staat, Mädels. Dafür müsst ihr nur mit mir schlafen", sagte er schelmisch.

Ich wollte nicht einwilligen, aber Anna zupfte an meinem Ärmel und wollte wirklich das Spiel mitmachen. Einfach nur weg aus Texas. Also machten wir ihn glücklich und er setzte uns in Bridgeport aus. Gut gelaunt fuhr er davon und wir gingen zur Polizei. Dort erzählten wir unsere Geschichte und die Polizisten wurden hellhörig.

"Wir suchen schon ewig nach diesem Betrüger. In einer seiner Villen ist er nicht zur Zeit. Aber könnt ich uns auch sagen, wo diese Sekte ist?", fragte ein Agent der Regierung, der dazugeholt wurde.

"Irgendwo in einer texanischen Wüste. Als wir durch die verbotene Tür gingen, standen wir Mitten in der Wüste. Ohne Straße oder Leben in der Nähe. Aber können Sie uns sagen, ob man mehrere Mädchen mit Babys aufgegriffen hat? Der Anführer der Sekte schickte seine Geliebte mitsamt eigenen Kind immer ohne Kleidung und Wasser in die Wüste, damit die Kojoten sie aufessen", antwortete Anna.

Sie schluckten und machten ein paar Anrufe. 

"Man fand menschliche weibliche Gebeine komischerweise massenhaft in einer Wüste und zwischendurch junge Frauen mit toten Kindern in den Armen. Die Frauen erzählten auch von der Sekte und wie sie dort lebten. Sie kamen teilweise in Pflegefamilien mit neuen Identitäten unter. Oder kamen in ein Schutzprogramm für ehemalige Sektenmitglieder. Ihr beiden kommt jetzt auch in so ein Programm unter. In einer anderen Stadt. Und ihr müsst zum eigenen Schutz getrennt werden. Man weiß nie, wo dieser Betrüger seine Augen und Ohren hat. Sicher lässt er nach euch bereits suchen", sagte der Agent.

Als wir in unterschiedliche Städte gebracht wurden, fing eine schwere Zeit an. Wir mussten so viel Neues lernen. Alles, was man uns erzählt hatte stimmte nicht. Außer Mathe und Schreiben.

Ich kam in Henford bei einer alten Frau unter. Zum Ausgleich half ich bei ihr auf dem Hof.  Sie bewunderte meine wunderschönen Haare und meinte, ich könnte mit anderen Klamotten und Haarschnitt wunderschön sein.

Leider verstarb die Frau und ich übernahm den Hof. 


Und hier gibt es Raubtiere. Aber warum sterben sie immer bei mir auf dem Hof?!


Die Frauen beneideten mich um die Haare, aber ich wollte sie nur ab haben. Sie stören bei der Arbeit und sind unpraktisch. Also verkaufte ich sie. Und da sie bis zum Boden gingen, wurde 3/4 abgeschnitten.


Ein Geist hilft mir auch. Der war schon vor der Vorbesitzerin auf dem Hof. 


Dieses Leben gefällt mir wirklich. Ich fühle mich so glücklich und entspannt. Auch wenn es Arbeit ist, den Hof am Laufen zu halten.


Wo ein Fuchs ist ist gefühlt immer ein Zweiter. 


Mit Anna habe ich immer noch Kontakt. Jetzt ist unsere Flucht 2 Jahre her und sie hat einen Anwalt geheiratet. Beide erwarten sogar ein Kind.




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