Kapitel 13

 Ramona Kelly

Es sind 10 Jahre vergangen und zwar schneller als gedacht. 

Meine Großeltern Imogen und Joel Kelly sind in Rente und leben auf Isla Paradiso von ihrer hohen Rente und Rücklagen. Natürlich besuchen wir sie immer im Sommer und sie freuen sich wie kleine Kinder, wenn sie uns sehen. 

Onkel Kitt lebt mit Tante Tessa Ullrich und meinem Cousin Volker in Bridgeport. Er ist Arzt wie unsere Großeltern geworden und Tante Tessa ist Anwältin. Beide unterstützen Sektenaussteiger auf medizinische Art und kämpfen mit Organisationen gegen diese Verbrecher. Volker studiert an einer Uni. Was er lernt weiß ich leider nicht. 

Mama Lulu hat auf der Magnolia Promenade ein großes Spa mit Personal eröffnet und meine Schwester Sharon arbeitet auch dort. Sie soll auch später dort die Leitung haben, wenn Mama nicht mehr kann. Lustigerweise ist Papa Manabu wieder mit Mama zusammen. Beide hatten schon immer eine Freundschaft Plus Beziehung. Und sie sahen sich auch viel privat. Wenn wir damals in Mt. Komorebi waren, wurden wir bei Papas Schwester abgeladen oder Isamu passte auf uns auf, während beide ihre Zweisamkeit genoßen. Am Ende waren sie ein Paar. Er zog zu uns nach Amerika und beide heirateten am Ende auch in Amerika. 

Pan und Isamu sind ein perfektes Team, obwohl beide acht Jahre trennen. Isamu verliebte sich als Teenie in seine Ziehschwester Pan, die bereits auf der Uni war und studierte, kamen erst die Gefühle etwas später. Als Isamu ein hübscher Mann wurde und auch begann auf der gleichen Uni zu studieren. Sie leben heute in Japan und bei ihnen Pans Vater. Dieser wollte anfangs nicht bei ihnen leben und in der Gosse bleiben, aber beide gaben ihm einen Grund dafür. Sie haben vor Kurzem Sohn Davido bekommen und brauchen seine Hilfe im Haushalt. Sofort war ihr Vater zur Stelle und wollte für seine Familie aus dem Sumpf irgendwie rauskommen. Pans Vater ist immer noch in Therapie wegen seinem Alkoholismus. Aber nicht mehr stationär, sondern ambulant.

Mein Bruder Quinn lebt in Tokio und arbeitet als Mangaka. Seine Frau Erika Fuji ist Moderatin einer landesweiten Nachrichtensendung.

Und was mache ich? Seit meiner Jugend erlernte ich Massagetechniken sowie Mani- und Pediküre. Aber eigentlich wusste ich nicht, was ich machen wollte. Papa ist Yogalehrer in Mamas Spa und Yoga ist so toll. Leider war ich für Yoga nicht geschickt genug. 

Mit 18 Jahren begann ich im Büro eines großen, internationalen Unternehmen eine Ausbildung. Es lief soweit gut. Aber ich spürte, wie die Männer mich mit den Augen auszogen und die Frauen vor Eifersucht platzten. Darf man nicht eine schöne Blondine sein auf der Erde?

Vor allem der Juniorchef war sehr aufdringlich. Ständig versuchte er mir an die Wäsche zu gehen und belästigte mich sogar auf dem Damenklo. Natürlich ging ich zum Geschäftsführer, aber dieser verteidigte seinen braven Sohn, der nie einer Fliege war antun würde. Ich fühlte mich so hilflos und wendete mich an Papa. Dieser wollte sofort dem Lustmolch eins auf die Nase geben, aber Mama und Sharon hielten ihn irgendwie davon ab. Meine Anzeige wurde eingestellt, weil keiner der anderen Opfer im Unternehmen aus Angst um den Job was sagen wollten. 

Seitdem wurde mir der Job zur Hölle gemacht. Mein Chef zahlte mir gerade mal am Ende nur noch 20 Simleons pro Tag und ich durfte Überstunden schieben. Alleine im Büro. Als Azubi. Meine Eltern meinten, ich könnte auch im Spa arbeiten gehen. Aber ich wollte so sehr beweisen, dass ich alles alleine schaffe. 

Natürlich installierte ich wegen den zunehmenden Belästigungen Kameras mit Mikrofone auf der Damentoilette und an den Orten, wo ich viel im Unternehmen bin. Für die Polizei und meinem ignoranten Chef. Meine Überstunden waren perfekt dafür. Keiner war da und eigentlich gab es keine Kameras im Gebäude. 

Aber einmal musste der Juniorchef mit seinem Vater Überstunden machen und ich wie immer auch. Sie kamen zu mir und baten mich in die Mitarbeiterküche. Mich überkam ein komisches Gefühl und ich blieb davor stehen.

"Wir wollen doch nur mit dir reden. Mehr nicht", sagte der Junior.

"Ihr plant doch was, weil ich euch wie die anderen nicht  gehorche", sagte ich unsicher.

Er packte mein Handgelenk und zerrte mich in die nächste Minute rein. Senior schloss die Türe ab und verabreichte mir etwas mit einer Spritze. Im nächsten Moment war alles so komisch. Ich sah alles verschwommen und sie legten mich auf dem Tisch. Zerrten an meiner Kleidung und rissen sie mir vom Leib. Ich spürte so gut wie gar nicht, wie sie in mir eindrangen. Alleine der Gedanke bringt mich heute immer noch zu Weinen. 

Irgendwann mitten im Akt begann ich leicht aufzuklaren und spürte, was sie mir antaten. Ich sah eine Gabel in greifweite und nahm sie. Dann stach ich sie in die Hand vom Senior, der mich schreiend losließ. Sein Sohn war so überrascht, dass er das Brötchenmesser nicht auf sich zukommen sah. Es lag neben der Gabel und konnte auch ergriffen werden. Das Messer rammte ich mit voller Kraft in seinen Hals und es lief Blut seitlich raus. Dann sprang ich nur noch die Glastüre und nahm die Verletzungen in Kauf, die dadurch entstanden. 

Ich nahm meine Handtasche und taumelte verletzt und mit fehlender Kleidung zum Aufzug. Der Alte rannte mir hinterher und ich schlug auf den Aufzugknopf panisch ein. Zum Glück fuhr der Aufzug runter und unten warteten meine Eltern auf mich. Als sie mich sahen und den verletzten Chef, nahmen sie mich ins Auto und Papa hielt den Typen fest. Mama rief sofort einen Krankenwagen für mich und tröstete mich gleichzeitig. 

Daraus wurde ein großer Einsatz mit Polizei. Zitternd vor Angst zeigte ich meine versteckten Kameras und Senior wurde blass. Nachdem man vor Ort die Aufnahmen gesichtet hatte, kam Senior auch nicht gut weg. Er belästigte wie Junior einige Frauen. 

Ich kam ins Krankenhaus und an mir wurden Beweise gesichert in sämtlichen Formen. Eine Polizisten machte Beweisfotos von meinen Verletzungen und über die körperlichen Untersuchungen wurden Protokolle erstellt. 

Mit einer Therapie verarbeite ich alles und versuche wieder auf die Beine zu kommen. 

Vor Gericht sah ich die Täter wieder. Nach mir meldeten auch andere Frauen, bei denen es zu Belästigungen und Missbrauch von den Männern aus kam. Die Kerle waren natürlich seitdem im Gefängnis und ihre Jobs los. Die Familie der Männer verstieß sie auf der Stelle und die Ehefrauen reichten Scheidungen ein. Und die Männer durften nicht mehr die Kinder sehen. Den Frauen war es zu peinlich, mit solchen Kerlen liiert zu sein.

Und das Urteil war auch nicht ohne. Sie bekamen lebenslang ohne Chance auf eine frühzeitige Entlassung. Aber ich glaube, der Verlust der Familie tat ihnen mehr weh als die Strafe am Ende. Sie bettelten vor Gericht ihre Frauen an, sie wieder in ihr Leben zu lassen und ins Leben der Kinder. Diese wiesen beide Männer sehr aggressiv ab. 

Der neue Geschäftsführer ist eine Frau im mittleren Alter, die nun das Image wiederherstellen soll. Sie fand meine Idee mit den Überwachungskameras nicht schlecht. Aber nur in Bereichen, wo es nicht privat ist und wo es gefährlich werden könnte. Dazu stellte sie eine Sicherheitsfirma ein, die nachts ein Auge auf die Räume und Garagen hat. Sie wollte mich auch dabehalten, aber ich war zu traumatesiert und wollte nur noch weg aus dem Unternehmen. 

Ich habe mir zumindest vom Schmerzensgeld ein Grundstück in Newcrest gekauft und ein kleines Haus darauf errichtet. 

Dort lebe ich mit Katze Bea. Sie ist verschmust, ängstlich und etwas hyperaktiv.


Hier habe ich keine Klimaanlage. Nur einen Kamin zum Wärmen des Raums. Und ein Kamin strahlt irgendwie mütterliche Wärme aus. Jetzt haben wir harten Winter und diese Wärme ist angenehmer als die Wärme einer Klimaanlage.


Jetzt massiere ich wieder Leute. Aber ich brauche diese Auszeit einfach von allem. Und damit kann ich Geld verdienen.


"Schatz, ich bin bei einem Meeting in Oasis Springs und komme nachher direkt zum Restaurant", sagte Viktor Feng, mein Stammkunde.

"Ja, ich weiß, heute haben wir Hochzeitstag. Jedes Jahr erinnerst du mich daran. Ich bringe dir gleich ein schönes Geschenk mit."

"Wie? Keine Blumen oder Pralinen? Ich soll dir eine schöne Kette kaufen? Für dich kaufe ich doch alles, mein liebste Lily."

Wie kann man nur so verlogen sein. Ich bin sein Meeting und seine Affäre seit wenigen Wochen. Dass seine Frau nicht misstrauisch wird. 


Dann widmete er sich mir und sagte:

"Das gleiche wie immer."

Ich zog mich aus und bot ihm eine besondere Massage. 


Kurz darauf kamen schon die nächsten Kunden. 


Ich bin auch gleichzeitig die Affäre von Geoffrey Landgraab. Seine Frau ist etwas sehr anstrengend und nicht mehr auszuhalten. Dann kommt er zu mir und will auch die besondere Massage haben. 


Leider wurde ich schwanger. Ironisches Yeah. Wie soll ich ein Kind ernähren? Und ich weiß nicht mal, wer der Vater ist.


Natürlich wiesen mich die verheirateten Kerle ab und meinten, sie könnten ja nicht der Vater sein. Aber ich bleibe schon alleine wegen dem Kind dran und finde schon heraus, wer der Vater ist.


"Junge Frau, warum arbeiten Sie in diesem Zustand?", fragten mich neulich zwei Kunden.

"Der Kindsvater ist abgehauen und ich muss mich über Wasser halten", antwortete ich konzentriert auf die Arbeit.

"Was ist das für ein Vater, der sein Kind verlässt? Sowas geht einfach moralisch nicht", sagte die Frau.

Geoffreys Ehefrau Nancy Landgraab. Mutter von zwei Kindern.

"Wenn das Leben so einfach wäre, würde ich hier nicht sitzen. Aber ich mag den Job und sehe gerne glückliche Kunden", sagte ich strahlend. 




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