Kapitel 9

 Lilith

Ich glaube, ich spinne. Meine Mutter kommt fast täglich vorbei und schaut nach, dass ich soziale Kontakte knüpfe. Mehr Kontrolle geht nicht. Wirklich.


Zum Glück waren wir alle im Lernstress für die Semesterprüfungen und mussten Lernen. Da konnte ich die Leute etwas meiden.

 

Mittlerweile gehe ich auch aus, um zu entspannen. 

 

Dabei traf ich Henry wieder. Er besucht immer noch die andere Uni und war wie ich sehr beschäftigt. 

"Lange nicht gesehen", sagte er und bestellte für uns Drinks.

"Was machst du so?", fragte ich unbefangen.

"Ich versuche in der Uni zu überleben. Und habe dich total vermisst", antwortete er.

Ich war so verlegen. Er sah immer noch toll aus und ich sah im Hintergrund einen eifersüchtigen Sebastian. Meinen Ex. Vielleicht mochte er mich wirklich und ist Bi. Aber nach der ganzen Geschichte mit seiner Sippe wollte ich mit Sebastian kein Wort mehr wechseln.

"Komm doch mit zu mir", schlug ich vor und nahm seine Hand.

"Aber zuerst bezahle ich", sagte er und bezahlte die Drinks.

Wütend stand Sebastian in der Ecke und war sprachlos sichtlich. 

Ich ging mit Henry in meine Wohngruppe und schloss mein Zimmer ab. Dann machten wir rum. 

 

Die Mitbewohner gingen nach den Abschluss und es kamen Neue. Aber einer von denen störte sich bei jedem an etwas. Ich lasse zum Beispiel hin und wieder mal die Teller stehen, wenn ich eilig zur Uni muss. Der eine schnarcht. Der nächste hat zu lauten Sex. Einer weint sich wirklich jeden Tag in den Schlaf. Jeder hat seine Marotten. Und Meckern ist eine davon. 


Meine kontrollierende Mutter habe ich noch nicht erwähnt, oder?


Meine frühere Mitbewohnerin Hannah Meier. Sie wurde schwanger, nachdem sie mit mehreren Männern intim war. Einer der Idioten eroberte aber ihr Herz und sie zog zu ihm. Vor allem musste sie wegen den Zwillingen ausziehen, die sie erwartete.


Henry Traumtänzer

Mein Leben ist so kompliziert. Schon immer war ich zu Faul zu Lernen und hatte deshalb nie gute Noten. Wie ich es auf die Uni schaffte weiß ich nicht mehr. Bestimmt mit der Hilfe meiner Eltern. Papa Dirk war ein berühmter Forscher und Mama Ärztin. Über Kontakte in den Unis kann man leider viel erreichen. Das fühlt sich erkauft an. 

Aber ich wollte nie studieren. Lieber Hausmann sein und sich um die Erziehung der Kinder kümmern. Meine Eltern mochten meinen Wunsch nicht und steckten mich einfach in eine Uni. Jetzt sitze ich da fest und muss wirklich irgendwie den Abschluss schaffen. 

Zum Glück sind meine Eltern verstorben, aber um das Erbe zu bekommen soll ich meinen Abschluss schaffen. Was ist denn das für eine miese Nummer von ihnen?!

Dann lernte ich Lilith kennen, den Star der Britechester. Sie ist seit 20 Jahren die Erste mit einem Notendurchschnitt von 1+. Das wird dort immer angepriesen. Und ich schämte mich damals so sehr für meinen schlechten Durchschnitt, dass ich meine Traumfrau nicht mehr sehen wollte. 

Dann kam sie mit dem Idioten zusammen und nach dem gemeinsamen Kind gingen beide wieder getrennte Wege. Aber wie soll ich bitte ein echtes Genie beeindrucken? Also lernte ich so viel wie ich kann. Und meine Noten wurden von alleine besser. 

Dann sprach ich sie wieder an und sie war mir verfallen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das zwischen uns eine gute Chemie herrscht. Und dann der eine Abend bei ihr. Ich fühlte, wie sie mich mochte. Nicht nur in sich drin. 

Also gingen wir öfters aus und dann fragte ich sie, ob sie nicht meine Freundin werden will. Natürlich bejahte sie und wir zogen wenige Monate später zusammen.


Und wir werden bald Eltern. Natürlich gehen wir weiterhin zur Uni. Und der nächste Schritt ist schon im Gespräch. Die Vorstellung bei den Eltern.



 

 

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