Kapitel 13

 Vor 150 Jahren in Henford

Die Familie Walker lebte mit ihren Kindern Lissy und Peter in einem schönen Haus mit einem sehr großen Teich in der Nähe und etwas Landwirtschaft neben Tierhaltung. Sie waren nicht arm und nicht reich. Aber es reichte zum Leben. 

Peter hatte viele Freunde im Ort, während Lissy eher sehr schüchtern war und lieber lernte. Eines Tages wollten Peter und seine Freunde mal wieder im Teich schwimmen gehen und Lissy einen Streich spielen. Er war nur ein Jahr älter mit 9 Jahren und ein guter Schwimmer. Lissy hingegen ging wie ein Stein im Wasser unter und konnte sich nicht auf der Oberfläche halten. 

Peter und seine Freunde planschten im Teich rum und zogen ihre Runden. Der Teich sah niedrig aus, war aber sehr steil und tief in Wirklichkeit war. 

Lissy saß in der Nähe und lernte für die Schule. Sie beobachtete besorgt ihren Bruder und legte das Buch zur Seite. Ihre Eltern waren wie immer auf einem Wochenmarkt, um sie zu ernähren und ihr Bruder sollte auf sie aufpassen. Einmal erzählten ihr die Eltern, dass ein Monster in dem Teich lebt und gerne böse Kinder frisst. Im Gegensatz zum Bruder glaubte sie die Geschichten der Eltern. 

Sie ging vorsichtig zum Ufer und schrie:

"Kommt raus, sonst holt euch das Monster."

Peter und seine Freunde lachten. Einer hatte sich eine Flosse auf dem Rücken festgebunden und schwamm auf die Gruppe zu. Lissy sah entsetzt, wie das Monster die Gruppe bedrohte.

"AHHHH!", schrie sie nur.

Die Gruppe drehte sich um und die Flosse verschwand im Wasser mit einem Fischschwanz hinterher. Sie glaubten, Paul hätte sein Kostüm etwas verbessert, damit es echter aussieht. Dann wurde einer von ihnen runtergezogen und er spielte, als würde ihn etwas in die Tiefe ziehen. Als er nicht mehr auftauchte, schrie Peter:

"Jungs, es reicht. Meine Schwester hat genug Angst bekommen."

Dann verschwand der Nächste und tauchte ebenfalls nicht mehr auf. Peter zählte nach. Drei von ihnen waren nicht mehr aufgetaucht und er bekam so langsam selbst Angst.

"Mensch Lukas, Felix und Paul. Ihr müsst uns nicht mehr erschrecken. Der Streich ist beendet", rief er besorgt.

"Hilfe", schrie Alexander panisch und wurde nach unten gezogen. 

Als dann auch noch Blut neben den Luftblasen erschien, entschied sich Peter, ans Ufer zu schwimmen und die Erwachsenen zu holen. Aber er kam nicht weit. Etwas verbiss sich schmerzhaft in sein Bein und er wurde nach unten gezogen. Vor den Augen seiner Schwester. Als Blut das Wasser verfärbte, rannte Lissy los.

Unterwegs rannte sie den Eltern von Felix überm Weg.

"Ich brauche eure Hilfe. Die Jungs wollten mich ärgern und spielten, dass das Monster sie holt. Sie waren im Wasser verbotener Weise schwimmen. Dann wurde einer nach dem anderen in die Tiefe gezogen und das Wasser wurde rot", weinte sie.

Die Eltern wurden panisch und der Vater fragte:

"Du meinst diesen Ort, oder? Ich hole Hilfe und wir schwimmen mit dem Boot raus. Leider lebt darin wirklich ein Monster. Es ist ein großer Fisch, der gerne Fleisch frisst. Vor allem Kinderfleisch und große Fische. Meine Frau kommt mit dir und schaut, ob die Jungs doch nicht aus dem Wasser gestiegen sind."

Dann rannte er los und Lissy ging mit Felix Mutter zum Teich. Am Ufer fanden sie keine Spuren von den Jungs. Nur die Kleidung, die sie ausgezogen hatten nach der Schule, um dort zu schwimmen. Diese war von dem Blut auf der Wasseroberfläche entsetzt und hoffte, dass der Junge den Streích nur zu weit trieb. Dann würde er etwas von ihr zu hören bekommen und drei Monate Hausarrest. Aber er reagierte nicht auf ihre Rufe und in der Ferne sah sie die Männer mit einem Boot kommen. 

Sie ließen das Boot zu Wasser und zwei der Männer zogen sich aus. 

"Ihr wollt wirklich darunter. Es ist gefährlich, Heinz", sagte sie besorgt.

"Wenn der Fisch wirklich unsere Kinder sich gekrallt hat, müssen wir zumindest ihre Leichen bergen. Alleine schaffe ich es nicht", sagte Heinz.

Ihr liefen die Tränen über die Wangen und sie setzte sich mit Lissy auf die Bank. Sie drückte das verstörte Kind an sich und streichelte den Kopf. Die anderen Mütter kamen hinzu und Lissy fiel ihrer Mutter weinend um den Hals. 

Ein Nachbar hatte sie und ihren Mann auf dem Heimweg abgefangen und erzählt, was passiert ist. Sofort wollten beide bei ihrem Mädchen sein und sie trösten. Dieser blutige Anblick hat sie sicher sehr schockiert und traumatisiert.

"Heinz, wo soll ich helfen?", schrie Lissys Vater.

"Bringe erstmal dein Kind nach Hause mit deiner Frau. Und dann lagere deine Waren ein, bevor sie einer klaut. Wenn unser Verdacht stimmt, wird es ein verstörender Anblick werden", rief Heinz zurück.

Er machte das und kam zurück zum Teich. Es wurde langsam dunkel und seine Frau versprach, Lissy zu beruhigen. 

Die Männer hatten bereits zwei Leichen aus dem See geholt. Jedem Kind fehlte ein Körperteil, abgebissen von etwas Großem. Sie holten Peter raus, als er dazu kam.

"Nein!", schrie er nur und fiel weinend auf die Knie. 

Sein Junge war sichtlich Tod und ertrunken. Jetzt wollte er erst recht den blöden Fisch fangen, der mal wieder Kinder getötet hatte. 

"Heinrich, es fehlt nur noch Paul. Aber wir haben bereits seine Überreste gefunden. Falls man die Überreste noch menschlich beschreiben kann", sagte einer der Männer.

Neben Heinrich fiel Pauls Vater auf die Knie und weinte bitter. Mehr, als er sah, was man meinte. Seinem Sohn waren die Beine abgefressen worden. Und eine Seite sah so aus, als hätte eine Bestie ihm ein Stück aus dem Körper gerissen.

Die Leichname wurden wenige Tage später beerdigt und man begann den Teich irgendwie abzusperren. Der große Fisch wurde gefangen und gegrillt. So einen riesigen Fisch hatte man noch nie gesehen. Er war mehrere Meter groß und wurde sogar noch fotografiert für den Pub. Vier Männer mussten den leblosen Fisch dafür halten. Die Väter der toten Jungs.

Lissy verschloss sich und verließ Henford für immer, als sie alt genug war dafür. Ihre Eltern verkauften den Hof nach ihrer Abreise und zogen wegen neuer Arbeit in die Stadt.

Aber was keiner wusste war, dass die Jungs immer noch da waren. Als Geister. Sie vertreiben seitdem jeden Käufer der Elternhäuser und manche haben ihre Streiche nicht mal überlebt.

Gegenwart.

"Coleen, ich werde mal wieder das Medium um Hilfe bitten, damit sie diesen Peter Walker aus dem Haus für ein paar Stunden bekommt", sagte der Chef enthuastisch.

"Das schon wieder. Reiße einfach das Geisterhaus ab und verkaufe nur das Grundstück. Immer wieder bekommen wir es zurück zu unseren Immobilien", sagte sie seufzend. 

"Diese Geistergeschichten stimmen einfach nicht. Ich habe da noch nie ein Geist gesehen", sagte der Chef des Maklerbüros.

"Warum dann das Medium? Also ist doch etwas an den alten Geschichten dran, die man sich hier erzählt", sagte sie genervt.

Ihr Chef wählte bereits die Nummer und verabredete sich vor dem Walkeranwesen. Der abgesperrte Teich war nach einer Dürre ausgetrocknet und legte einige menschliche Knochen frei. Sowie Tierknochen. Aber diese waren in Obhut eines Fachmannes und machten den Wert nicht weiter schlecht. Und der Wert des alten Hauses war im Keller. Nicht mal für einen Simleon will ihn keiner aus der Gegend haben. Weil man die Legende von dem Fisch kennt, der früher hier Menschen getötet hatte und die Seelen noch im Ort sind. 

Das Medium fing sofort mit schlechten Schwingungen an und hatte einen Fußball dabei. 

"Warum der Fußball?", fragte der Makler misstrauisch.

"Der Geist war ein sportlicher Junge zu Lebzeiten. Vielleicht will er ja damit spielen", sagte das Medium kühl auf die Frage.

Dann erschien das Geisterkind und willigte ein, ruhig zu bleiben und im Wald mit seinen Freunden zu spielen. 

Ivy Grusel reiste eine lange Strecke an, um sich ihr Traumhaus aus dem Internet anzusehen. Die Vorbesitzer waren alte Leute und natürlich verstorben. Jetzt stand es zwei Jahre leer. 

Sie wollte nur eine Farm haben, mehr nicht. Leider waren alle gute Immobilien verkauft in Henford und Umgebung. Aber nicht dieses eine Haus.

Schon das Äußere sprach sie an und dass es möbiliert mit den Möbeln von dem Vorbesitzern war. Der Preis war aber komisch. Nur 2.000 Simleons. Das musste doch einen Haken haben bei so alten Häusern. Aber sie könnte Tiere halten. Das war ihr einfach wichtig.


"Warum wurden die Möbel nicht entfernt?", fragte sie den Makler.

Dieser kam ins Schwitzen. In Wirklichkeit wollte keiner die Möbel rausholen, weil die Geister alle Besucher vertrieben. Auch Möbelpacker.

"Nun. Wir kamen noch nicht dazu", erklärte er Schwitzend und zog an seinem Kragen nervös.

Coleen schlug ihn in die Rippen und er hörte sofort damit auf. 

"Aber im Internet stand, dass es hier spuken soll", sagte Ivy misstrauisch.

Coleen und ihr Chef nahmen ein komisches Lächeln an und der Makler sagte:

"Hören Sie nicht aufs Internet. Manche erzählen nur Humbug."

"Ich melde mich in den nächsten Tagen bei Ihnen wegen meiner Entscheidung", sagte Ivy und ging wieder.

In dem Moment erschien Peter und sagte:

"Eine hübsche Frau."

Sie drehte sich um und starrte den Makler komisch an. Oder ist die Interessentin kein normaler Mensch und sah den Jungen?

 

Ivy

Ich kaufte das Haus, nachdem ich den Geisterjungen sah. Den armen Jungen musste ich helfen. Und ich habe Platz für meine Tierhaltung. 

 

Aber der Junge war nicht der einzige Geist auf dem Anwesen. Was muss hier alles passiert sein, damit so viele Geister hier sind? Vor allem noch teilweise mies gelaunt.

 

 Nachdem die Nachbarn und ich uns von dem Schrecken erholt hatten, sprinteten sie sofort ins Haus und schauten sich um.

"Sind hier noch Geister?" fragte eine von ihnen.

Ich schaute mich um und sagte:

"Nein."

Sie atmeten erleichtert auf und eine zeigte mir ein Kuchen.

"Es ist ein Obstkuchen nach Omas Rezept. Ich hoffe, er schmeckt Ihnen", sagte sie und reichte ihn mir.

Ich brachte ihn ins Esszimmer.


Nachdem ich sauberes Geschirr hatte, teilten wir uns den Kuchen auf und er schmeckt so scheußlich. 😱 Natürlich log ich, damit ich es mir mit der Nachbarin nicht verspaße.


Leider kamen mit der Dunkelheit die Geister zurück und alle Nachbarn wirkten sehr schockiert.

"Kennen Sie die Stories nicht, die über dieses Haus herrschen?", sagte eine panisch.

"Nur den Kram aus den Internet. Den Rest nicht", antwortete ich.

Dann erzählten mir die Nachbarinnen solche Horrorgeschichten. Und in dieser Nacht hatte ich einige Albträume, wo ich panisch aufwachte. Hätte ich nur nicht nach den Geschichten gefragt.


Am nächsten Tag fütterte ich zuerst meine Tiere und ging zum Markt. Ich brauchte dringend frische Lebensmittel und Samen, weil eine Eigenschaft des Grundstückes Rustikales Leben ist. Und das heißt wirklich nur Sachen essen, die man anbaut oder kauft. 

Eine alte Frau schrie sich die Seele aus dem Leib und preiste ihre Waren und Samen an. Ich ging neugierig zu den Stand und sagte, was ich brauche.

"Hier, mein Kind. Mein Name ist Agnes Knautschgesicht. Seit der Gründung dieser Stadt lebt meine Familie hier. Bist du nicht die Göre, die das Geisterhaus bezogen hat?", sagte sie mürrisch.

Göre. Im ernst? Ich bin 19 Jahre alt und keine Göre mehr. Gören sind Teenagerinnen. 

"Ja. Und ich bin keine Göre mehr", sagte ich kleinlaut.

"Also Mädchen in deinem Alter sind für mich nervende Gören und Modepuppen. Leute wie dich brauchen wir nicht in unseren Ort. Wir Alten erhalten ihn irgendwie schon am Leben", motzte sie rum und drohte mir mit ihrer Handtasche.  

Ich nahm meine Einkäufe und eilte nach Hause. Diese Frau ist mehr als schräg. Ein paar andere Bewohner waren freundlich und meinten, ich solle auf Agnes Nörgeltasche nicht hören. Sie war schon immer etwas verschroben. Auch in jungen Jahren bereits. So eine Nachbarin ist nicht gerade angenehm. Aber ich muss wohl mit ihr auskommen, weil sie seltene Zutaten und Lebensmittel hat.


Ich pflanzte alles in Ruhe bis in der Nacht an und hoffte auf gute Resultate.


Dann sah ich wieder diesen Jungen mit anderen Jungen in seinem Alter. Sie lachten und tanzten im Kreis. Als sie merkten, dass ich sie sehen kann, lösten sie sich auf. Wie kann man diese Seelen nur erlösen? Vielleicht finde ich ja Nachkommen von ihnen, damit sie endlich mit der Familie vereint sind und nicht mehr auf sie warten.

Und da waren wieder diese anderen Geister. Diesmal aber freundlicher.


 



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